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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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zumindest zu wittern, dass Urok für sie keine Gefahr bedeutete. Sie versammelten sich frech auf einer gegenüberliegenden Anhöhe und äugten neugierig zu ihm herüber, während er eine Weile abwartete, ob ihm irgendjemand folgte.
    Diese Stelle eignete sich geradezu ideal für einen Hinterhalt. Vor allem, weil die meisten Kletterer achtlos dem unteren Sims folgten, bis der, gut fünfhundert Schritte und eine schlecht einsehbare Bergkrümmung später, abrupt vor einer steilen Granitwand endete. Doch selbst wer das Geheimnis des höher gelegenen Pfades kannte, kam nicht umhin, sich Uroks Position ungeschützt zu nähern. So harrte er eine ganze Weile aus, um Atem für den Abstieg zu schöpfen. Urok bedauerte es nur kurz, dass sein Jagdbogen ein Raub der Flammen geworden war, denn selbst wenn sich die Bergziegen von seiner Position aus kaum hätten verfehlen lassen, jedes getroffene Tier wäre
unweigerlich in die steil abfallende Schlucht gestürzt, deren steiniger Grund in unerreichbaren Tiefen lag. Solch eine Beute nutzte gefiederten Aasfressern, aber keinem Ork, der nur jagte, um seinen Hunger zu stillen.
    Wie erwartet, hatte sich niemand an seine Fersen geheftet. Wozu auch? Tabor und Konsorten waren sicherlich froh, ihn endlich los zu sein.
    Entschlossen machte sich Urok daran, das letzte Stück seines Weges zu bewältigen. Er marschierte nun langsamer, denn er konnte bereits auf den Amer hinabsehen, und das weit genug, um zu erkennen, dass noch kein Teerfischer flussabwärts trieb. So nahm er sich die Zeit, einige seltene Moosarten und verschiedene Bergkräuter zu sammeln, die an geschützten Stellen oder in mit Flugsand gefüllten Felsrissen wucherten. Unten, an den grünen Flussauen angelangt, fand er auch Bilsenkraut und violette Haubenpilze. Beide Pflanzenarten waren für ihre berauschende Wirkung bekannt.
    Bevor er den Wehrhof unterhalb des Grimmsteins aufsuchte, wollte Urok noch eine Nacht im Felsnest verbringen. Darum steckte er Pilze und Kraut in seine Rocktasche, wo er auch das Wundmoos aufbewahrte. An einer seichten Flussbiegung angekommen, suchte er nach einer gerade gewachsenen Weidenrute, die er zuerst mit dem Messer kappte und entlaubte, um sie danach mit geübten Schnitten so anzuspitzen, dass sie einen perfekten Fischspeer ergab.
    Urok musste nur mit nackten Füßen einige Schritte weit über die Sandbank laufen, bis zu einer Stelle, an der eine dichte Schilfgruppe trügerische Sicherheit versprach. Natürlich spritzten die Barsche, die sich dort verborgen hatten, rasch auseinander. Doch er wusste, dass er nur lange genug völlig unbeweglich verharren musste, damit sie wieder zurückkehrten. Menschen oder gar zart besaiteten Elfen wäre das unmöglich gewesen, doch seiner dicken Haut machte das eisige Wasser nichts aus. Der weiche Schlick, der durch seine Zehen drang, kitzelte nur ein wenig, als er sich in Position stellte.
    Die hoch am Himmel prangende Sonne brannte Urok heiß in den Nacken, während er, wie zur Statue erstarrt, auf die richtige Gelegenheit
wartete. Es dauerte nicht lange, bis der erste Brocken zurückkehrte und neugierig auf die beiden grünen Säulen zuhielt, die plötzlich der Untiefe zu entwachsen schienen.
    Urok hatte schon oft mit einem Speer gefischt, darum wusste er, dass die glitzernde Wasseroberfläche über die wahre Position der Tiere hinwegtäuschte. Er musste einen Punkt anvisieren, der etwa eine Fingerbreite neben dem Barsch lag, der sich immer näher hin zu seinen Füßen bewegte.
    Eine blitzartige Armbewegung später hatte sich das spitze Holz tief durch den geschuppten Leib gebohrt. Im hohen Bogen riss Urok den zappelnden Fang aus dem Wasser und schleuderte ihn, den Rückschwung nutzend, in das hohe Gras jenseits des Ufers. Dann erstarrte er sogleich wieder und wartete auf das nächste Tier, das seinen Magen füllen sollte. Noch bevor die Sonne den Zenit erreichte, gelang es ihm, zwei weitere Fische auf gleiche Weise aufzuspießen und an Land zu werfen.
    Genug für eine kräftige Mahlzeit.
    Zurück in seinen Stiefeln, überlegte er gerade, ob er den schmackhaften Fang lieber über offenem Feuer braten oder gleich roh verzehren sollte, als gleichmäßiger Ruderschlag erklang.
    Überrascht sah er auf. Tatsächlich. Ausgerechnet jetzt, da er etwas essen wollte, zogen die ersten Teerfischer vorüber. Die Besatzung des Bootes entdeckte ihn im gleichen Herzschlag, da er den schlanken Rumpf mit den beiden Auslegern erblickte. Trotzdem hob Urok die Hand, um auf sich

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