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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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während die Vorhut längst in den Wehrhof eingedrungen war.
    Der Boden unter Arnurs Füßen vibrierte inzwischen so stark, dass seine Schuhsohlen an den Zehen kitzelten. Als dicke Staubschleier über die zugespitzten Palisaden wölkten, war er überzeugt davon, dass da hunderte, wenn nicht gar tausende von Reitern nahten.
    Bis die ersten Tiere vor dem offenen Tor anhielten. Große Tiere mit langen Hälsen und noch längeren Schwänzen, die unruhig über den Boden strichen. Schweres Metallgeschirr ließ ihre gedrungenen Körper mit den kurzen Beinen noch monströser wirken, als sie ohnehin schon waren.
    Schlachtrösser konnten es nicht sein. Selbst mit Stirnplatte, Fürbug und Kruppteil vermochten Pferde unmöglich solche Umrisse zu formen. Es dauerte eine Weile, bis sich der Staub weit genug gelegt hatte, dann waren in den wabernden Schleiern die geschuppten Hälse gezähmter und berittener Lindwürmer zu erkennen.
     
    An der Brandruine
    Eine Knochennadel, eine Hirschsehne und ein nach Rauch stinkender Lederflicken waren das einzig Nützliche, das sich noch in den verkohlten Truhen hatte finden lassen. Urok benutzte sie dazu, sich eine lederne Scheide zu nähen, die er so in den Armschutz einpasste, dass der Runddolch vollständig unter der Stahlmanschette verschwand.
    Er war mit seinem Werk zufrieden, doch bald kehrten die dunklen
Gedanken zurück. Es war schon seltsam. Erst jetzt, da er endgültig mit seinem Stamm gebrochen hatte, fühlte er sich einsam und verlassen.
    Nachdenklich starrte er auf die Lichtung hinaus, die so viele gemeinsame Übungen und Waffengänge mit seinem Vater gesehen hatte. Alles, was er im Umgang mit der Axt oder dem Schwert beherrschte, verdankte er Ramok. Wie sehr Urok doch den Rat des Vaters vermisste, jetzt, da er fort war. Früher, als er noch am Leben gewesen war, hatte er nie auf ihn hören wollen.
    Bei Anbruch der Dunkelheit schlug er einige angekohlte Balken mit der Doppelaxt klein und errichtete aus diesen Scheiten ein Lagerfeuer. Anfangs war er versuchte, den Stoß mit der bloßen Hand anzuzünden, doch das wäre nicht nur schmerzhaft, sondern auch ein Frevel gewesen. Also benutzte er dafür Stahl und Feuerstein aus der Gürteltasche.
    Nachdem auch das erledigt war, starrte er eine Weile gedankenverloren auf den Schulterpanzer mit den Lindwurmhörnern. So lange, bis das Knistern der brennenden Scheite zum zweiten Mal durch ein Laubrascheln gestört wurde.
    Seine Doppelaxt stand in Griffweite, trotzdem vertraute er lieber auf den verborgenen Runddolch, um den nächtlichen Besucher nicht unnötig zu beunruhigen. Er ahnte bereits, wer ihn da im Dunkeln weiträumig umging, um sich von vorn zu nähern. Als die Gestalt nach einiger Zeit in den flackernden Schein des Feuers trat, erstaunte es Urok wenig, dass sich ausgerechnet Rowans Gesicht aus der Nacht schälte.
    »Setz dich«, bot Urok an. »Wie es scheint, lässt du dich ohnehin nicht abschütteln.«
    Rowan zeigte ein verhaltenes Grinsen, bevor er sich grußlos auf den zugewiesenen Stein niederließ. Lange Zeit starrten sie gemeinsam ins Feuer und schwiegen einander an.
    »Eine zweite Feuerhand«, begann der Besucher endlich. »Das wird Bava überhaupt nicht gefallen.«
    Der Gedanke war Urok auch schon gekommen. Bava bildete sich
viel auf seine besondere Fähigkeit ein. Besonders, seit ihm Priester wie Ulke einredeten, dass er der geborene Erzstreiter wäre.
    »Wie lange kannst du das schon?«, wollte Rowan wissen. »Eine Feuerhand sein, meine ich.«
    »Seit heute.«
    Rowan schnaufte verächtlich.
    »Es ist wahr«, versicherte Urok. »Du kannst mir glauben. Ich wurde erst zweimal vom Blut überwältigt. Du warst beide Male dabei. Auf dem Beutezug und heute. Ich weiß selbst nicht, was dahintersteckt.« Er zögerte kurz. »Du hast mich doch heute im Dorf gesehen, oder?«
    »Ja«, gestand Rowan ein. »Ich bin dir in einigem Abstand gefolgt und gerade noch rechtzeitig zu deinem großen Auftritt gekommen. Zum Glück. Denn von diesem Tag wird man noch lange an Arakias Lagerfeuern erzählen.« Ihr Gespräch versiegte für eine Weile, in der sie beide schweigend in die tanzenden Flammen starrten. Bis Rowan plötzlich fragte: »Kann ich die lederne Schrift mal sehen?«
    Urok zuckte mit den Schultern. »Wenn du keine Angst hast, deinen Geist zu vergiften …«
    Rowan antwortete nicht, doch die Aufforderung in seinem Blick blieb bestehen. Also zog Urok den Lederband hervor und reichte ihn herüber. Da der andere sich ein wenig ungeschickt

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