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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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aufmerksam zu machen.
    Die Besatzung reagierte sofort.
    Drüben wurden die Backbordriemen aus dem Wasser gezogen, während an Steuerbord die Ruderblätter noch einige Male eintauchten, um schneller in seine Richtung zu lenken. Der Greis an der Ruderpinne übernahm den Rest. Nur noch von der Strömung getrieben, glitten die Fischer langsam näher.
    Wegen der Ausleger ähnelte ihr Boot einem grotesken Rieseninsekt mit unnatürlich stark abgespreizten Beinen. Die zusätzlichen Schwimmbalken waren notwendig, um die Schwarze Marsch zu befahren.
Sie verringerten den Tiefgang so stark, dass der Bootskiel selbst über flache Sumpfpfützen gefahrlos hinwegziehen konnte. Auf die Auslegerstreben gezimmerte Planken sorgten für zusätzlichen Stauraum. Langstielige Schöpfkellen waren ebenso sorgsam darauf festgezurrt wie mit Stroh ausgepolsterte Kisten, in denen leere Tonkrüge klapperten.
    Teerfischen war eine Angelegenheit für Alte und Halbwüchsige. Entsprechend faltige wie glatte Gesichter blickten Urok entgegen. Keines von ihnen kam ihm wirklich bekannt vor. Es musste sich um ein Boot der Vendur handeln, wie er gehofft hatte. Die zusammengekniffenen Augen, aus denen sie ihn musterten, machten allerdings deutlich, dass schon alle an Bord von ihm gehört hatten. Von dem Krieger, der keine Farben trug.
    Von dem Geächteten!
    Bei der eisigen Kälte des Frostwalls! All seine Eile war umsonst gewesen...

17
    S charfer Wacholdergeruch schwängerte die Luft, obwohl ringsum nur Dornenbüsche und Farne wucherten. Todbringer hätte deshalb gewarnt sein müssen, doch er stutzte nur, ohne sich etwas dabei zu denken. Dafür genügte ihm gleich darauf ein kurzes, vom Laub gedämpftes Geräusch, um sofort zu reagieren. Noch im gleichen Moment, da er das helle Peitschen der Bogensehne hörte, warf er den Oberkörper zurück.
    Ein gefiederter Schatten zerschnitt die Luft.
    Genau dort, wo sich noch eben sein wild pochendes Herz befunden hatte, rasierte das Geschoss über den nach hinten abgeknickten Leib hinweg. Es verschwand im angrenzenden Unterholz, während Todbringer den Überschlag beendete. Seinen Rücken zu einem engen Halbrund durchgebogen, löste sich der wendige Elf mit den
Sohlen aus dem weichen Moos, lange bevor seine Handflächen das entgegenkommende Grün berührten. In einer einzigen geschmeidigen Bewegung glitt er flach auf den Boden, schnellte, ohne aufzuprallen oder lange innezuhalten, sofort wieder nach vorn und kroch, vom Atem des Himmels erfüllt, blitzschnell über den weichen Untergrund, ohne ihn richtig zu berühren. Gleichzeitig fegte ein Windstoß heran und blähte seinen Kapuzenmantel gerade so weit auf, dass die sich darunter abzeichnenden Konturen verwischten.
    Angesichts des grün durchtränkten Zwielichts, das unter dem dichten Blätterdach herrschte, hätte das schon reichen mögen, um ihn den Blicken der unbekannten Attentäter zu entziehen. Doch obendrein trug er seinen Schattenmantel, ein persönliches Geschenk des Königs, das über ganz besondere Eigenschaften verfügte. Meisterhafte Hände hatten es verstanden, einen festen Stoff zu weben, dem, unendlich dicht an dicht, Zehntausende kurzer Zwirnbündel entsprangen, die in den vielfältigsten Farbtönen schimmerten. Über einen Haken gehängt oder an einen Unwürdigen verschwendet, wirkte das Kleidungsstück bloß wie ein grünbrauner, stark verschmutzter Fellmantel. Doch vom Atem des Himmels durchströmt, erhoben sich stets die Farben des Bündels, die gerade am besten zur Umgebung passten.
    Ungeübten Blicken wusste sich ein so schattierter Mantel deshalb gut zu entziehen.
    Irgendwo in den gegenüberliegenden Büschen raschelte das Blattwerk, als der heimtückische Schütze mit fliegenden Fingern versuchte, einen zweiten Pfeil auf die Sehne zu legen. Ein anderer, der sich ebenso mit Wacholder eingerieben hatte, um seinen Schweißgeruch zu überdecken, hielt den Bogen noch gespannt, wusste aber nicht mehr, wohin er sein Geschoss senden sollte. Für ihn sah die Stelle zwischen den Schwarzeichen plötzlich vollkommen leer aus.
    Deshalb beschleunigte sich sein Puls vor Aufregung.
    Todbringers empfindliche Ohren konnten es hören. Außerdem nahm er den Herzschlag von zwei nicht minder aufgeschreckten Kumpanen wahr. Keiner der drei ahnte, dass Todbringer längst auf
ihr Versteck zurobbte. Erst eine Handvoll trockenen Eichenlaubs, das unter seinen gleitenden Händen zu knistern begann, machte ihnen klar, dass er schon fast heran war.
    Zwei Pfeile verließen

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