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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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bevor der neue Pfeil auf seine tödliche Reise gehen konnte. Sein Gegner schrie gepeinigt auf, als eines der auseinanderschnappenden Holzenden in sein Gesicht klatschte.
    Auch dieser Bogenschütze trug nur Felle und Dreck am Leibe. Der tief in seine Stirn gerutschte Wolfsschädel musste schon älter sein als er selbst, so löchrig und zerfressen wirkte er. Ein Großteil der Reißzähne war ausgefallen, die Zähne des darunter emporschnellenden Mannes dagegen waren überraschend intakt. Er zeigte sie, als er fauchend nach dem Schwert an seiner Hüfte griff.
    Da Todbringer bereits blankgezogen hatte, wirbelte der andere herum, um den Abstand zu vergrößern. Der Schattenelf unterband diesen Versuch mit einem raschen Ausfallschritt. Die schmale Klinge in seiner Hand wurde zu einer natürlichen Verlängerung des Arms und bohrte sich mühelos in den fellbehängten Rücken des Menschen. Unterhalb des linken Schulterblatts drang sie dem Wolfshäutigen an der Wirbelsäule entlang von hinten genau ins Herz.
    Ohne einen einzigen Laut brach der Getroffene zusammen und rührte sich nicht mehr. Todbringer sprang über den reglosen Körper hinweg, auf den Dritten des in Wolfsfelle gekleideten Trios zu. Der schien etwas ganz Besonderes zu sein, denn er trug einen ausgebleichten, von Rissen und Schrammen überzogenen Orkschädel wie einen Helm auf dem Kopf. Ober- und Unterkiefer waren längst weggebrochen, deshalb schloss das fremde, weitaus größere Gebein tatsächlich rundum ab. Die leeren Augenlöcher lagen fest auf der Stirn, während der hintere Schädelrand in den Nacken des Wilden drückte.

    Dem Alter nach zu urteilen, war das keine eigene Trophäe. Sie schien eher aus der Zeit der Kopfjagd zu stammen. Doch wer sich mit solch einem Machtsymbol schmückte, musste es auch in den eigenen Reihen verteidigen können. In Rudeln wie diesen herrschte stets der Krieger mit dem stärksten Arm.
    Der Schädelträger hatte außerdem schon begriffen, dass ihm sein Bogen auf diese kurze Entfernung nichts mehr nützte. Das sprach für ihn. Das Schwert, das er stattdessen umklammerte, war ebenso lang wie das Todbringers, doch mindestens doppelt so breit.
    Körperlich wirkte er ebenso überlegen. Der Elf ging ihm gerade bis zum Kinn und konnte sich auch mühelos hinter den breiten Schultern des Gegners verstecken. Trotzdem trat Todbringer mit nachlässig gesenkter Klinge auf die Lichtung, als ob er nichts zu befürchten hätte.
    Der Schädelträger bleckte triumphierend die Zähne. Als Bogenschütze mochte er nicht viel taugen, doch die Narben in seinem schmutzigen, von Pusteln und Quaddeln überzogenen Gesicht bewiesen, dass er es gewohnt war, mit blanker Klinge um sein Leben zu kämpfen. So, wie er sein Schwert hielt, wusste er auch damit umzugehen. Einem Bauern auf dem Felde, der sich nur mit seiner Hacke verteidigen konnte, mochte dieser Kerl durchaus ein tödlicher Gegner sein. Einem einfachen Söldner, der einen Kaufmann schützte, wäre vielleicht sogar der schnelle, präzise Hieb gefährlich geworden, der urplötzlich, wie aus dem Nichts heraus, auf Todbringers Hals zuraste.
    Doch um einen aus der Legion der Toten zu bezwingen, war das zu wenig. Viel zu wenig.
    In einer raschen, für das menschliche Auge kaum wahrnehmbaren Bewegung wich Todbringer drei Schritte zurück. Er hatte sich keinen Atemzug lang von dem wilden Blick und dem zähnefletschenden Gehabe täuschen lassen, sondern sofort erkannt, dass der Wolfshäutige, der sein Schwert wieder auf die Körpermitte zurückgeführt hatte, durchaus zu kämpfen verstand.
    Zufrieden löste Todbringer den Verschluss unterhalb seiner Kapuze und warf den Schattenmantel zur Seite. Der im Stoff feststeckende
Pfeil, der ständig gegen seinen Oberschenkel gependelt war, irritierte ihn schon die ganze Zeit. Außerdem wollte er keine weiteren Löcher riskieren.
    Den weit aufgerissenen Augen nach sah der Schädelträger gerade die ersten Elfenohren seines Lebens. Ihr Anblick schien für ihn ebenso überraschend wie sein eigener auf einen Zivilisierten. Ein dunkles Lachen drang aus den Tiefen der von nässendem Schorf bedeckten Kehle empor. Verächtlich, siegesgewiss und – das gab dem Elf ein wenig zu denken – durchaus begehrlich.
    »Was bist du’n für’n süßes Schoßpüppchen?« Erneutes Lachen förderte zwei Reihen abgebrochener und schwarz angefaulter Zahnstummel zutage. Falls es Frauen in den Reihen der Fellträger gab, konnten sie einem wirklich leidtun.
    Todbringer stocherte

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