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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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das Dickicht, flogen aber viel zu hoch und bohrten sich weit hinter Todbringer ins Moos. Die Kerle wussten immer noch nicht, worauf sie zielen sollten. Für sie war der Schattenelf einfach vom Erdboden verschwunden. Dabei hätte ein geübtes Auge auf diese Entfernung durchaus erspähen können, wo er sich befand. Doch wer auch immer dort im Hinterhalt lag, wusste offenbar nicht, mit wem er es zu tun hatte.
    Völlig überrumpelt vom bisherigen Kampfverlauf, gaben die Unbekannten jegliche Zurückhaltung auf.
    »Wo is der Hund?«, rief der mittlere von ihnen. »Ich seh’n nich!«
    »Ja, denkste ich?«
    Angesichts solch verängstigter Gegner hätte manch einer still triumphiert, doch wo andere Gefühle wie Wut, Freude oder Zorn empfanden, verspürte Todbringer in solchen Augenblicken nur eisige Kälte. Das armlange Schwert längst in der Rechten, richtete er sein Augenmerk voll und ganz auf den Dritten des Trios, auf den Schweigsamen, der sich hinter einem dicht begrünten Dornenbusch verbarg und noch keinen einzigen Pfeil abgeschossen hatte. Das war ein abgebrühter Hund, den man nicht ohne Täuschungsmanöver von vorn angehen konnte.
    Todbringer suchte den Boden zu seiner Linken ab und konzentrierte sich schließlich auf eine sieben Schritte entfernte Laubanhäufung, bis sie – wie von Geisterhand bewegt – in die Höhe wirbelte. Mit einem leisen Rauschen wuchs die Säule empor. Das trockene Laub rieb raschelnd aneinander, während es sich in engen Windungen höher und höher schraubte. Noch ehe die Spirale übergangslos in sich zusammenfiel, wurde sie von einem Pfeil durchbohrt.
    Der Schweigsame mit den guten Nerven hatte natürlich nicht geschossen, sondern hielt seinen Bogen weiterhin gespannt. Doch sicherlich war auch sein Blick kurz zu dem mannshohen Laubwirbel gewandert. Anders konnte es gar nicht sein.

    Alle Muskeln bis aufs Äußerste angespannt, schnellte Todbringer aus seiner Bodenlage nach vorn. Die blanke Klinge stoßbereit, überwand er die verbliebene Entfernung in weniger als einem Atemzug, trotzdem schlug ihm ein Geschoss entgegen.
    Der Schweigsame musste mit einer Ablenkung gerechnet haben, trotzdem war seine Waffe ein Stück weit zur Seite gewandert. Die scharfe Stahlspitze schrammte rechts an Todbringers Lederharnisch entlang. Der Schütze schrie triumphierend auf, weil der aufgebauschte Mantel Todbringers Gestalt breiter wirken ließ, als sie eigentlich war.
    Ein Pfeil, der den Leib durchschlug, hätte ihn vielleicht stoppen können, aber bestimmt keiner, der in seinem Umhang stecken blieb.
    Unter lautem Wutgeheul durchbrach Todbringer das ineinander verschlungene Rankendickicht. Er schrie, um den anderen einzuschüchtern, aber auch, weil ihn das Loch in seinem wertvollen Mantel ärgerte. Ohne auf die Dornen zu achten, die ihm beide Handrücken und das Gesicht zerkratzten, wühlte er sich durch den Busch, bis er vor seinem Gegner stand: einem kauernden, stark behaarten Schatten, dessen Umrisse einem grobschlächtigen Hund ähnelten. Zwei leere Augenhöhlen, die wie pechschwarze, an den Rändern stark ausgefranste Brandlöcher wirkten, starrten Todbringer stumm entgegen.
    Der Elf erstarrte kurz vor Überraschung. Das passierte ihm nur selten. Doch noch ehe er wirklich erfasste, was da vor ihm hockte, gewannen seine antrainierten Reflexe die Überhand.
    Blitzschnell versenkte er seine Klinge in weichem, nachgiebigem Fleisch – einem menschlichen Hals, den er bis zum Heft durchbohrte. Mit einem angewiderten Laut trat er dem Sterbenden gegen den Brustkorb, um die Waffe wieder freizubekommen. Eine rote Springflut verspritzend, stürzte der in Tierfelle gehüllte Mann zur Seite. Das geflochtene Lederband, das einen alten Wolfskopf auf seinem speckigen Haar fixierte, war nur mit scharfen Augen auszumachen, denn es strotzte genauso vor Dreck wie das lehmverschmierte Gesicht, über das es an beiden Seiten herablief.

    Bei Styr, dem größten aller Wirbel, diese Schweine hätten ihm sogar bei günstigem Wind erfolgreich auflauern können. Denn unter dem Wacholdergestank rochen sie nicht etwa nach Mensch, sondern nach dem toten Aas, das überall im Wald verendet am Boden lag. Das galt nicht nur für das röchelnde Stück Dreck zu seinen Füßen, sondern auch für den wirbelnden Schatten, der neben ihm einen stark gekrümmten Bogen ausrichten wollte.
    Mit einer Bewegung aus dem Handgelenk, die beinahe achtlos wirkte, warf Todbringer sein Schwert herum. Ein silbriger Reflex durchtrennte die Bogensehne,

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