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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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so sehr, dass er dem Eisvogt das Siegel einfach hatte abnehmen müssen, als sie ihn aus den Gewölben des erloschenen Horts in Sicherheit geschleppt hatten.
    Wo das Blut wieder durch die Hauptschlagader zirkuliert, da pocht es gegen das nächste Hindernis, hatte ihm die Stimme im Hort gesagt.
    Ob sich dieses nächste Hindernis wohl hier, in Sangor, finden ließ? Die zweite gefiederte Schlange, die Ragmar in sein Leder-buch gezeichnet hatte, stammte jedenfalls von hier. Außerdem war diese Stadt ebenso kreisförmig angelegt wie Rabensang, und sie schien sich zur Mitte hin zu erheben, wie ein ebenmäßiger Hügel – oder ein zusammengefallener Hort.
    Ein feines Jucken in seiner linken Hand bedeutete Urok jedenfalls, dass es gut gewesen war, dem Eisvogt das Siegel abzunehmen. Falls es in Sangor tatsächlich ein Abbild der gefiederten Schlange gab, würde er es mithilfe dieses Emblems finden, dessen war sich der Krieger gewiss.

26
    rakia Aus der Deckung eines dichten Weißdornstrauches heraus beobachtete Gabor Elfenfresser, wie sich Ulke von Vokard und zwei weiteren Hohen mit ärgerlichen Gesten verabschiedete. Sein Versuch, die alten Getreuen hinter sich zu versammeln, war gescheitert. Einem geschlagenen Krieger gleich schlurfte er mit hängenden Schultern zu dem kargen Lagerplatz zurück, den er sich mit Bava Feuerhand teilte. Einen halben Tagesmarsch nördlich des Schädelfelds, auf gerader Linie zum Dorf der Njorm, hatten sich die beiden unter einem überhängenden Felsvorsprung eingenistet.
    Ulkes zerschlissener Kapuzenmantel, der sich zwischen den Ästen eines umgestürzten und von ihnen herangeschleiften Buchenstamms spannte, diente als zusätzlicher Windschutz. Beide Orks – Hohepriester wie Erzstreiter – waren bis zu den Waden mit Schlammspritzern besudelt, ihre Stiefel waren kaum noch als solche zu erkennen, und die Kleidung klebte ihnen ebenso am Körper wie das fettig gewordene Haar am Kopf.
    Gabor sah nach all den Tagen der rastlosen Suche nicht viel besser aus, trotzdem freute er sich, die beiden in einem so erbärmlichen Zustand zu sehen. Seit zwei Tagen spähte er sie nun schon aus, und alles, was er dabei zu sehen bekommen hatte, erfreute sein bitteres Herz.
    Ein kleiner Leinensack voll trockener Bucheckern und eine halbvolle Bergziegenblase mit Schwarzbeerenwein war alles, was die Hohen Ulke als Zehrung mitgebracht hatten. Dabei kamen sie direkt vom heiligen Hort, wo sie sich zuvor Ursa unterworfen hatten.
    »Feiglinge!«, schimpfte Ulke böse. »Richten alle ihr Banner nach dem Wind, obwohl sie genau wissen, dass das Blut bezähmt werden muss, weil es sonst auch seine eigenen Kinder verschlingt.«
    Angesichts solcher Blasphemie hätte es Gabor nicht gewundert, hätte sich die Erde aufgetan und den Hohepriester verschlungen. Doch offenbar gefiel es Vuran, Ulke weiterhin in seinem Elend zu sehen.
    Müde warf der Alte die Ziegenblase zu Bava hinüber und ließ sich auf einen mit Moos bewachsenen Stein nieder, dessen Oberseite Ulkes Hosenbund bereits während der letzten Tage blank gewetzt hatte. Eine der Bucheckern wanderte in seinen Mund, wurde jedoch unter einem Fluch wieder ausgespuckt. Zusammen mit einem gelblich schimmernden Zahnstück, das dem Greis beim Zubeißen herausgebrochen war.
    Seufzend bückte er sich nach einer Holzschale, in der aufgefangenes Regenwasser schwappte, und legte ein paar der Bucheckern hinein, um sie darin einzuweichen.
    Im heiligen Hort hatte sich der Tribut, den Ulke seinem Alter zollen musste, noch gut verheimlichen lassen, doch das Leben in der Wildnis, ohne Knappen, die für Bequemlichkeiten und mundgerechte Verpflegung sorgten, ließ alle Gebrechlichkeiten deutlich zutage treten.
    Unterdessen machte sich Bava umständlich an der Ziegenblase zu schaffen, ohne aus ihr zu trinken. Der eiserne Stirnreif, der ihn als Streitfürsten kennzeichnete, saß längst nicht mehr auf seinem Kopf, sondern hing auf einem abgebrochenen Ast des angeschleppten Baumstamms. Entweder war ihm die Last zu schwer geworden, oder er hatte endlich eingesehen, dass ihm die Krone in keiner Weise zustand.
    Gabor nutzte den Moment, in dem die beiden so sehr mit sich selbst beschäftigt waren, um näher an sie heranzuschleichen. Ulkes Stimme war wieder leiser geworden, und Gabor wollte unbedingt hören, was die beiden Verräter miteinander besprachen, damit er endlich Gewissheit über Ramoks Tod erlangte.
    »Diese elenden Verräter!«, schimpfte Ulke weiter vor sich hin, während er die Bucheckern

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