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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ernst. »Es ist dem Maar gelungen, unser Rad des Feuers zu blockieren. Darum müssen wir auch damit rechnen, dass er meine Kräfte zu bannen versucht.«
    »Aber das wird das Blut der Erde doch nicht zulassen?« Rowan war ein tapferer Krieger, der den Tod nicht fürchtete, doch die Vorstellung, das Blut der Erde könnte dem Atem des Himmels erneut unterliegen, flößte ihm sichtlich Unbehagen ein.
    »Natürlich nicht«, behauptete Ursa mit einer Zuversicht, die sie selbst nicht empfand. Denn seit dem heftigen Zwiegespräch, in dem sie von der Gefahr für ihren Bruder erfahren hatte, war das Blut der Erde verstummt, und alle Versuche, es erneut anzurufen, waren bisher erfolglos geblieben.
    »Komm!«, forderte sie Rowan auf und zerrte dabei an den Zügeln, um Hatra von einem Farnstrauch fortzuziehen, den das Tier ohnehin schon bis auf den Stiel abgeknabbert hatte. »Wir müssen uns noch ein paar andere Frontverläufe ansehen, damit wir Bescheid wissen und Auskunft geben können, wenn die Streitfürsten morgen zum Kriegsrat in den Hort kommen.«
    Rowan half ihr, den Lindwurm so weit von der Kante fortzuschieben, dass dieser den schweren Schuppenleib gefahrlos umdrehen konnte.
    »Glaubst du, dass sich auch Bava und Ulke blicken lassen?«, fragte der Krieger, als sie sich durch die Bresche, die Hatra bereits ins Unterholz gebrochen hatte, wieder zurückzogen.
    Ursa zuckte mit den Schultern, denn sie wollte so ehrlich wie möglich sein. Warum also nicht ruhig zugeben, dass sie nicht alles wusste?
    »Ich hoffe nicht«, sagte sie und seufzte leise, obwohl ihr das Blut der Erde einzureden versucht hatte, dass ihr Ulke und Bava noch nützlich sein konnten.
    »Auch ich hoffe, dass sich die beiden nie wieder blicken lassen«, pflichtete Rowan ihr bei.
    Ursa lächelte, denn es tat gut zu wissen, dass sie mit ihrer Meinung nicht allein dastand.
    Sangor
    Es hatte die halbe Nacht gedauert, den Kadaver des Lindwurms aus der Stadt zu schaffen, und bis zum Morgengrauen, um wieder nach Sangor zurückzukehren. Nun hockten sie aneinandergekettet in den Gewölben der Schattenelfen und versuchten sich zu erholen.
    Grindel war verschwunden, niemand wusste wohin.
    »Wir werden unsere Fesseln bereits in Kürze sprengen«, prophezeite Tabor lauthals, wie schon die ganze Nacht hindurch. »Und dann wird uns Vuran den Ruf schicken, damit wir alle Menschen in Sangor erschlagen und diese Stadt bis auf die Grundmauern niederbrennen können.«
    Als er noch vor Schmerz über Grimpes Tod geschwiegen hatte, war seine Gegenwart für Urok leichter zu ertragen gewesen. Mehreren anderen Gefangenen ging es ebenso. Aber es gab auch welche, die Tabor geradezu an den Lippen hingen, wenn er ihnen ausmalte, wie sie dem Beispiel der Veteranen folgen und im Blutrausch alles niedermachen würden. Angesichts eines Lebens in Unfreiheit, wie es ihnen bevorstand, war das durchaus ein verlockender Gedanke.
    Von seiner Sache völlig überzeugt, packte Tabor einen leeren Tonkrug und zerschmetterte ihn auf dem Steinboden. Was zuerst nach einem sinnlosen Wutausbruch aussah, erwies sich rasch als genau berechnete Aktion.
    Er suchte sich die größte Scherbe mit den schärfsten Kanten aus. Dann beugte er sich über eine Schüssel, in der noch ein Rest Wasser stand. Viel war davon nicht mehr übrig, denn die Schattenelfen hielten sie absichtlich knapp. Bis zum nächsten Morgen sollte der Durst so quälend werden, dass sie das mit Schwarzem Mohn vermengte Wasser in sich hineinschütten würden. Und jedem, der sich dem verweigerte, drohten die Samen der Pasek.
    Das verzerrte Spiegelbild in der Schüssel reichte gerade aus, um Tabor zu zeigen, wo er mit der Scherbe ansetzen musste. Vorsichtig schabte er sich die Haare auf der rechten Seite ab, die völlig mit Blut verklebt waren, denn der Peitschenhieb hatte ihm auch dort die Haut aufgerissen. Obwohl er einigermaßen zurechtkam, schnitt er sich mehrmals mit der Scherbe.
    Daraufhin nahm sie ihm ein Njorm aus den Fingern und rasierte Tabor einen Streifen ab, der bis weit über das Ohr reichte, sodass nun beide Seiten ungefähr gleich aussahen. Als Tabor das Ergebnis in der Wasserschüssel betrachtete, war er damit sehr zufrieden.
    Urok beschäftigte sich unterdessen mit dem Siegel des Eisvogts. Immer wieder holte er die ovale Plakette unter seinem Hemd hervor und strich mit den Fingerkuppen über die Symbole, die sich auf dem blauen Untergrund abzeichneten. Die gefiederte Schlange und das entflammte Rad: diese Zeichen faszinierten ihn

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