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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sie geboren und alle wieder verloren, das letzte, kaum dass es in der Wiege gelegen hatte. Zwei Sommer war das nun schon her, und seitdem hatte sie beinahe ebenso vielen fremden Kindern dauerhaft ins Leben geholfen wie eigene verloren. Da sie nie zum Abstillen gekommen war, spendete ihr Körper immer noch so viel Milch wie am ersten Tag.
    Amme zu werden war fast so etwas wie ein spätes Geschenk der Windgötter. Wenn sie sich nur nie darauf eingelassen hätte, auch kleine Elfen zu säugen. Besonders nicht diesen, den vor allen geheim gehaltenen. Manchmal wünschte sie, sie wäre wirklich einer schnellen Klinge in der Dunkelheit zum Opfer gefallen, einem verborgenen Stich, dessen tödliche Wirkung sie ereilt hätte, bevor sie begriffen hätte, warum sie eigentlich sterben musste.
    Dann wäre sie wenigstens keine Verräterin geworden.
    Und hätte sich nicht den Hass eines Vaters zugezogen, dessen Blutrünstigkeit sie schon zweimal hatte miterleben müssen, weil Feene es so von ihr verlangt hatte. Feene, der Todbringer. Die einzige Elfin, vor der sich Inea noch mehr fürchtete als vor dem Gonga-Bezwinger Benir.
    Aber die Todbringerin war weit weg, in Arakia, und Benir kam nicht aus der Arena hinaus, weil es der Lichtbringer verhinderte. Worüber machte sie sich also Sorgen?
    Einen weiteren Kuss auf die helle Stirn des Kindes hauchend, eilte die Amme weiter. Mit einer Hand öffnete sie die rechte Tür des Doppelflügels, der direkt ins Schlafgemach führte. Doch kaum über die Schwelle getreten, prallte sie wie vor einem unsichtbaren Hindernis zurück.
    Denn in der Mitte des Raums, der eigentlich menschenleer sein sollte, stand ein Hüne mit bronzefarbener Haut, ein dümmliches Grinsen auf den Lippen und ein riesiges Schwert an der Hüfte.
    »Was hast du hier zu suchen?«, fuhr sie ihn an, mehr erschrocken als herrisch. »Raus mit dir! Oder ich rufe die Elfen zu Hilfe!«
    Das Kind in ihren Armen begann zu schreien. Sie selbst durchlebte einige mindestens ebenso bange Augenblicke, als sie sich fragte, ob dieser Kerl ein von Benir gedungener Mörder sein mochte – bis sich neben ihr eine schillernde Gestalt aus einem Lehnstuhl löste, die dort noch einen Herzschlag zuvor nicht zu sehen gewesen war.
    Sie hasste es, wenn sich die Elfen mit ihren Tarnmänteln unsichtbar machten, aber das störte dieses Drecksvolk wenig.
    »Nur die Ruhe«, verlangte Kuma, den sie wenigstens beim Namen kannte. »Dies hier ist Morn, ein Vertrauter unseres Todbringers. Sie hat ihn nach Sangor geschickt, damit er dich als persönlicher Leibwächter des Kindes unterstützt.«
    Weitere Erklärungen hielt er wohl für überflüssig, denn er drehte sich wortlos auf dem Absatz um und ging auf das Fenster zu. Drei Stockwerke ging es dahinter in die Tiefe. Vermutlich sprang er nur hindurch, um zu beweisen, dass er es konnte.
    »Du bist also die Amme, ja?« Morn grüßte unbeholfen, indem er die rechte Hand anhob. »Wir werden sicher gut miteinander auskommen.«
    Er versuchte sich noch an einem Grinsen, was er besser unterlassen hätte, denn es entblößte ein Gebiss, das unmöglich menschlich sein konnte. Nein, was da hinter den wulstigen Lippen zum Vorschein kam, war Teil eines Erbes, wie es sich nur im Grenzland zu Arakia einschleichen konnte.
    Inea hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten, die aus ihren Augen hervorbrechen wollten. Einen Halbling hatte ihr Feene in den Pelz gesetzt. Einen verdammten Orkbastard, dem alles zuzutrauen war.
    Für einen unendlich langen Moment glaubte die Amme tatsächlich, der Boden unter ihren Füßen würde schwanken. So viel zu dem Gefühl der Sicherheit, das sie sich eben noch eingeredet hatte.
    Verdammt. Wenn ihr aus dem Nichts heraus so ein Halbling vor die Nase gesetzt werden konnte, wie wollte sie dann sicher sein, dass nicht auch dieser verdammte Benir zu ihr vorzudringen vermochte?

25
    rakia Geschützt von Rowan und einigen weiteren Kriegern, die alles verloren hatten bis auf ihr Leben, stieß Ursa bis zur Front vor. In dem unwegsamen Gelände konnten sie den Feind beobachten, ohne ihm allzu nahe zu kommen, doch mussten sie mit umherstreifenden Schattenelfen rechnen.
    »Lass das, Hatra!«, rügte die Priesterin, als der Lindwurm wieder einmal den Hals nach einigen schmackhaften Blättern reckte.
    Gehorsam ließ das gutmütige Tier von der Süßbirke ab und bahnte sich wieder den Weg durch das dichte Grün, bis die Äste vor ihnen zurückwichen und sie in einen strahlend blauen Himmel sahen.
    »Halt, Hatra,

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