Blutorks 2 - Blutorks 2
sah ein fest geschlossenes Karree zu seiner Linken, in dem die Menschen Schild an Schild standen und sich die Orks mit langen Speeren vom Leib hielten. Auch an anderen Stellen arbeiteten sie geschickt Hand in Hand und verstanden es dabei immer wieder, einen einzelnen Krieger durch einen oder zwei Angreifer so zu binden, dass ein dritter den betreffenden Ork gefahrlos attackieren konnte.
Aufgebracht trieb Urok den Lindwurm auf das Karree zu, vor dem schon mehrere Streiter einer Madak-Schar verletzt am Boden lagen.
»Ihr müsst euch ebenfalls zusammenschließen!«, rief er, dann zwangen ihn mehrere Pfeile versprengter Heckenschützen, den Schild über den Kopf zu heben und sich seitlich aus dem Sattel zu rollen. Wütend streifte er einen Schaft ab, der in dem Schulterpanzer mit den Lindwurmhörnern, die ihn als Ersten Streiter auswiesen, stecken geblieben war. Inzwischen hatte die Morgendämmerung den Himmel so weit aufgehellt, dass er als einzig verbliebener Reiter einfach viel zu gut für den Feind auszumachen gewesen war.
Den Schild über das ungeschützte Gesicht erhoben, rannte er zu Fuß weiter, um die Madak-Schar zu unterstützen.
»Schließ eure Schilde zusammen, und geht gemeinsam in einer Schlachtreihe vor!«, rief er erneut.
Doch statt auf seine Worte zu hören, knieten sich einige verletzte Orks lieber auf den Boden, damit andere Stammesbrüder auf ihre Schultern springen und sich hoch in die Luft katapultieren konnten, um so mit großer Wucht auf die emporgehaltenen Rundschilde der inneren Reihen zu krachen. Auf diese Weise ließ sich ein Karree natürlich auch sprengen, doch nur unter erheblichen Verlusten. So laut jauchzend und lachend auch einige Madak in den Schildewall sprangen, so tief bohrte sich in manchen einer der emporgereckten Speere. Blutend blieben die Getroffenen zwischen den Menschen liegen, ohne wieder auf die Beine zu kommen. Derart hilflos, mussten sie die auf sie niederprasselnden Schläge einstecken.
Urok wurde fast rasend vor so viel Unvernunft. Andererseits – hatte er sich nicht kurz zuvor genauso gehen lassen?
»Sie hören nicht auf Worte«, ermahnte ihn Torg, der sich plötzlich neben ihm befand. »Nicht im Kampf! Glaub mir, mein Erster Streiter, auf dem Schlachtfeld kannst du Orks nur durch Taten führen!«
Statt genauer zu erklären, wie er das meinte, hob er einen erbeuteten Rundschild in die Höhe und stellte sich Schulter an Schulter neben Urok. Rowan, der sie längst entdeckt hatte, eilte herbei, um Uroks andere Seite zu decken.
Gemeinsam rückten sie gegen ein halbes Dutzend versprengter Barbaren vor, die sich – den sicheren Untergang vor Augen – bis zum Letzten gegen ebenso viele Orks verteidigten. Die wiederum behinderten sich bei ihrem Angriff gegenseitig mehr, als sich zu unterstützen.
Trotz ihrer primitiven Dreiecksformation gelang es Urok und seinen Mitstreitern auf Anhieb, in die entkräftete Phalanx einzudringen und sie zu sprengen, sodass die anderen Orks von da an leichtes Spiel hatten. Doch es war zu spät, um damit noch etwas zu beweisen.
Um sie herum hatte die geballte Ork-Übermacht längst den Sieg davongetragen. Das Heer der Menschen lag zerschlagen am Boden. Nur noch an wenigen Stellen wurde gekämpft, um den Untergang der fünf ausgerückten Kompanien endgültig zu besiegeln.
Urok fluchte bitterlich. Unter all dem vergossenen Blut, welches das von Toten und zerbrochenen Waffen übersäte Schlachtfeld tränkte, stammte eindeutig viel zu viel aus den Adern der Orks.
Während Urok in die Runde sah, fiel sein Blick auf eine Madak-Kriegerin, die inmitten eines Kreises aus toten Nordmännern stand. An manchen Stellen türmten sich zwei oder sogar drei Leichen übereinander, nur direkt vor ihr war noch ein Gegner am Leben. Doch der blonde Barbar blutete bereits aus mehreren tiefen Wunden und war gerade noch fähig, seine Hände in einer flehenden Geste zu heben.
Die Madak spie ihm dafür verächtlich ins Gesicht und schrie: »Du elende Memme lässt dich tatsächlich von einer schwachen Frau wie mir besiegen!«
Danach zog sie ihm die Klinge ihres Messers durch die Kehle und trat ihm vor die Brust, damit er den Boden und nicht sie mit dem hervorsprudelnden Blut besudelte.
»Das ist Grindel«, erklärte Vandall Eishaar, der, nur scheinbar ziellos über das Schlachtfeld streifend, auf Urok und seine Getreuen zugetreten war, »eine der begehrtesten Witwen meines Dorfes.«
Urok betrachtete den Streitfürsten aus schmalen Augen. Vandall hatte ihm
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