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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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selten zuvor. Dreißig Seelen verschmolzen zu einem großen Ganzen, während sie gemeinsam das Blut anriefen. Und es baten, sich von seiner unbarmherzigen, gewalttätigen Seite zu zeigen.
    Füge …
    Ursa erschrak.
    Füge zusammen …
    Da! Schon wieder dieses geheimnisvolle Wispern, das wie aus weiter Ferne erklang! Es war bereits das dritte Mal, dass Ursa es zu hören glaubte. Verwirrt öffnete sie die Augen. Sie schien allerdings die Einzige zu sein, die es vernommen hatte. Völlig in Trance versunken, schaukelten alle anderen weiterhin mit ihren Oberkörpern vor und zurück. Bei den meisten zuckten dabei die Augäpfel hektisch unter den geschlossenen Lidern.
    Alle dreißig trugen tiefrote Roben. Eine Kleidung, die sonst nur dem Hohepriester vorbehalten war. Im tanzenden Schein des kleinen Feuers, das in der Mitte ihres Kreises flackerte, sah es immer wieder so aus, als würden einzelne Falten bluten.
    Nur von einer Seite durch aufsteigende Felsen geschützt, war das Plateau den kalten Nachtwinden schutzlos ausgeliefert. Das leise Wispern, das Ursa immer wieder hörte, wurde aber nicht von der scharfen Böe herangetragen, die wie mit eisigen Händen unter die Kapuzen griff, sondern entstand direkt in ihrem Kopf.
    Füge zusammen, was zusammengehört!
    Das musste dieselbe Stimme sein, die schon Urok gehört hatte, dachte Ursa ergriffen. Sie erinnerte sich noch ganz genau an das, was ihrem Bruder damals zugeraunt worden war:
    Das Blut! Der Atem! Der Leib!
    All das ist eins – und doch dreierlei!
    Was damit gemeint sein mochte, hatte sich ihr bislang noch nicht erschlossen. Obwohl sie eine gute Priesterin war, gab es noch immer so viel, was sie nicht wusste. Manchmal kam sich Ursa tatsächlich wie eine Blinde vor, die nur im Dunklen umhertastete.
    »Öffnet alle euren Geist, und verschmelzt zu einer einzigen Stimme«, mahnte Ulke, der die Irritation innerhalb des Kreises spürte. »Nur so sind wir außerhalb des heiligen Horts stark genug, das Blut der Erde anzurufen.«
    Dass es tatsächlich möglich war, dieses mächtige Ritual durchzuführen, stand außer Frage. Die Zerstörung von Grimmstein war der beste Beweis dafür, aber auch das ausgeblichene Geröll, das ganz Knochental bedeckte. Schon manch anderes Heer, das Arakia hatte besetzen wollen, war durch diese Kraft vernichtet worden.
    Beschämt versuchte sich Ursa erneut zu sammeln, doch es gelang ihr nicht. Die seltsamen Worte, die ihr immer wieder zugeraunt wurden, beschäftigten sie einfach zu stark. Konnte es wirklich sein, dass ihr das Blut der Erde eine Botschaft sandte? Oder war dieses Wispern nur ein böser Trick des Feindes, um ihre Konzentration zu stören?
    Noch während Ursa gedankenverloren vor sich hin starrte, wallte roter Nebel über dem Feuer auf, in dessen Schleiern sich Konturen formten. Zuerst glaubte sie eine gefiederte Schlange zu erkennen, die jedoch gleich darauf wieder verwehte. Stattdessen zeichneten sich Gestalten ab, die ihr nur allzu bekannt waren: zwei Ork-Krieger in rot gestreiften Waffenröcken, die sich ganz allein einer heranpreschenden Linie von Schädelreitern stellten.
    Einer der beiden trug ein Wellenschwert und den Schulterpanzer eines Ersten Streiters. Das konnte nur ihr Bruder sein!
    Ursa spürte ein Kratzen im Hals. Das Atmen fiel ihr plötzlich schwer, und auch sonst wurde sie von Unbehagen geschüttelt.
    Obwohl es sich bei der Erscheinung nur um ein Trugbild handeln konnte, zweifelte sie keinen Moment daran, dass Urok tatsächlich in Gefahr schwebte. Das Blut der Erde wollte sie warnen, so viel stand fest. Doch was konnte sie schon von hier oben, so weit oberhalb der Schwarzen Pforte, tun?
    Hilf ihm! , flehte sie das Blut der Erde im Stillen an, doch das Bild im Nebel änderte sich kaum. Die beiden Krieger verharrten weiterhin wie angewurzelt, und die Schlachtreihe rückte immer näher auf sie zu.
    »Legt alles ab, was euch von eurem Glauben trennt«, forderte Ulke, der inzwischen die Augen geöffnet hatte, um nach dem Störenfried zu suchen, der die Beschwörung durch eigensüchtige Gedanken störte. Ursa konnte es erkennen, weil das Weiße in den Augen des Hohepriesters hell unter dem Rand seiner Kapuze hervorschimmerte. Obwohl der tanzende Schein deutlich auf seinen Netzhäuten reflektierte, schien für ihn der rote Nebel nicht zu existieren. Sonst hätte er irgendwie darauf reagiert und nicht nach demjenigen Ausschau gehalten, der das Ritual hemmte.
    Der prüfende Blick wanderte von einem zum anderen und war nur noch

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