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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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von ihnen wollte dem anderen Streitfürsten den Vortritt lassen. Seite an Seite schritten sie einher, jeweils von dem Banner ihres Stammes und der eigenen Schar gefolgt.
    »Platz für die Streitkrone!«, forderten sie immer wieder, wenn der Durchgang zu eng für sie wurde. Die versammelten Orks wichen tatsächlich zurück, aus Ehrfurcht vor dem Eisenreif, den Vandall und Hogibo am ausgestreckten Arm vor sich hertrugen und der ihnen allen hoffentlich bald einen besseren Erzstreiter präsentieren würde, denn nur vereint waren sie wirklich in der Lage, den überlegenen Feind aus ihrem Land zu vertreiben.
    Ursa behagte es gar nicht, wie die beiden Streitfürsten unter ihr an die Treppe traten. Sie hatten sich zwar etwas besser in der Gewalt als die jungen Boten, die sie vorausgeschickt hatten, aber am liebsten wären sie sich genauso ungestüm an die Kehle gegangen.
    »Bis dorthin und nicht weiter!«, beschied sie den beiden, bevor es noch zum Streit darüber kommen konnte, wer als Erster die Stufen hinaufsteigen durfte.
    »Finske!«, rief sie leise, plötzlich froh, einen der alten Hohen um sich zu haben. »Schaff sofort die Schatulle für die Krone herbei!«
    Der Priester nickte beflissen und eilte davon.
    »Wie ich sehe, bringt ihr die Streitkrone in den Hort zurück«, wandte sich Ursa dann laut an Vandall und Hogibo. »Ich danke euch für diese noble Tat.«
    Die beiden zogen ein Gesicht, als hätte Ursa zwei Eimer voll Schmelzwasser über ihren Köpfen ausgeleert. Unwillig schüttelte Vandall den Kopf, um seinen schneeweißen Schopf, auf den er so stolz war, über den Schultern aufzufächern.
    »Ich … Wir haben den Eisenreif in Ulkes toten Händen gefunden«, verkündete er mit seiner wohl tönenden Stimme. »Das ist ein Zeichen Vurans, dass einer von uns beiden der nächste Streitkönig werden soll!«
    Überall auf dem Platz sogen überraschte Orks laut hörbar Luft in ihre Lungen. Aber es gab auch ärgerliches Rumoren, vor allem von Seiten der übrigen Streitfürsten, die hastig nach vorn drängten, um ebenfalls Ansprüche anzumelden.
    Ursa hatte keinerlei Erfahrungen mit Situationen wie dieser, doch sie spürte instinktiv, dass sie die unverschämte Forderung der beiden im Keim ersticken musste, bevor es noch zum Streit oder gar feindseligen Handlungen zwischen allen Stämmen kam. Sie brauchte nicht erst das Blut der Erde um Rat zu fragen, um zu wissen, dass eine offene Auseinandersetzung ihr entwurzeltes Volk noch weiter gespalten hätte.
    »Seid ihr neuerdings Priester vom heiligen Hort?«, fuhr sie Vandall und Hogibo an. »Denn nur wir können entscheiden, was ein Zeichen Vurans ist und was nicht!«
    Vandalls Gesichtszüge verkanteten sich, und die Falten, die seine Augenwinkel einkerbten, wurden schärfer. Er wollte zu einer scharfen Antwort ansetzen, doch noch ehe er das erste Wort herausbrachte, glitt Ursa über die Treppe hinaus – wobei sie allerdings nicht über die Stufen absank, sondern die Höhe des Steinbalkons beibehielt.
    Auf einmal für alle deutlich sichtbar in der Luft schwebend, starrte sie auf Vandall hinab. Nun, da offensichtlich war, wen das Blut der Erde unterstützte, schluckte dieser die Antwort, die ihm bereits auf der Zunge lag, wieder herunter.
    »Moa!«, rief Ursa ihrem Knappen zu. »Nimm die Streitkrone von diesen beiden auserwählten Findern entgegen, und bring sie zu mir herauf!«
    Moa drängte sofort von seinem Platz neben der Treppe heran und tat wie ihm geheißen. In Hogibos sonst so gutmütigem Gesicht zuckte es verärgert, als ihm der Reif abgenommen wurde. »Vandall und ich haben ein Recht darauf, es in der Blutgrube auszufechten«, beharrte er trotzig. »Es hat doch wohl etwas zu bedeuten, dass der tote Ulke die Krone wie zur Übergabe in Händen hielt!«
    »Das sind Dinge, die nicht hier, sondern in der Blutkammer besprochen werden«, schnitt Ursa ihm das Wort ab. Und noch ehe er oder ein anderer dagegen aufbegehren konnten, hob sie beide Hände beschwörend empor und verkündete laut über den ganzen Platz hinaus: »Nun, da auch die letzten Banner eingetroffen sind, berufe ich den Kriegsrat ein, der über die Zukunft unseres Volkes entscheiden soll!«
    Mit gewichtiger Miene glitt sie zurück und machte den Weg für Moa frei, der rasch an ihr vorbeidrängte. »Such Finske«, wies sie ihn halblaut an. »Er bringt gerade die Schatulle her.«
    Ohne sich noch einmal zu Vandall oder Hogibo umzudrehen, folgte sie ihrem Knappen, der eilig in den dunklen Gang vorauseilte. Indem

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