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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sie nach ihrer Ankündigung einfach in dem Hort verschwand, zwang sie alle Streitfürsten, ihr in die Blutkammer zu folgen. Dieser rasche Abgang verschaffte Ursa etwas Zeit, über die Ereignisse, die so unvorhergesehen über sie hereingebrochen waren, nachzudenken.
    Auf ihrem Weg durch den großen Innenhof und über die Rampen in die dunklen Tiefen hinab reute es sie plötzlich, über Ulkes Tod jubiliert, ja, geglaubt zu haben, vorausschauender als das Blut der Erde zu sein. Wie anmaßend sie doch vor ein paar Tagen gesprochen hatte und wie furchtbar dumm.
    Es gibt kein Ende der Dinge, nur … Plötzlich dämmerte ihr, was das Blut der Erde mit diesen Worten hatte sagen wollen: dass Zwist und Machtgier allgegenwärtig waren und nicht mit dem Tode von einzelnen Orks, Menschen oder Elfen verschwanden. Hätte Ulke noch gelebt und wäre zum Kriegsrat erschienen, wäre es ein Leichtes gewesen, ihn oder Bava in die Schranken zu weisen. Diese beiden hatten sich derart vor allen Stämmen blamiert, dass sie nicht einmal mehr Unterstützung aus den Reihen der Ranar erhalten hätten. Vandall und Hogibo hingegen waren weitaus unberechenbarer und deshalb auch viel gefährlicher.
    Ursa wusste nicht einmal, ob die beiden von puren Machtgelüsten getrieben wurden oder wirklich an ein Zeichen des Blutes glaubten und nur das Beste für ihr Volk wollten. Der Priesterin war nur eins klar: Wenn sich all die Streitfürsten jetzt im Kampf um die Streitkrone gegenseitig zerfleischten, waren die Blutorks verloren, lange bevor der eigentliche Krieg überhaupt begonnen hatte.
    Ratlos glitt sie bis an das steinerne Ufer des Glutsees, in der Hoffnung, dass ihr die Stimme, von der sie »Urtochter« genannt wurde, irgendwie weiterhelfen würde. Zu ihrer größten Enttäuschung war jedoch wieder nichts zu hören. Entweder, weil sich das Blut der Erde gerade auf einen anderen Hort konzentrierte, oder weil es erwartete, dass sich Ursa selbst zu helfen wusste.
    Die Priesterin konnte es nicht sagen, sondern einfach nur dastehen und weiterhin auf Unterstützung hoffen. Aber alles Warten war vergebens. Während sich die Blutkammer hinter ihr nach und nach mit Streitfürsten, Rechten Armen und den dazugehörigen Scharen füllte, waren weiterhin nur die eigenen Gedanken in ihrem Kopf, keine Stimme, die einen klugen Rat wusste.
    »Blutgrube!«, wurde in ihrem Rücken immer wieder gemurmelt, während sich alle hinter ihren Bannern formierten. »Ihr müsst mich unterstützen, wenn ich es im Kriegsrat fordere, hört ihr? Blutgrube!«
    Nicht nur Vandall und Hogibo redeten inzwischen so daher, sondern auch andere Streitfürsten, die sich ins Abseits gedrängt fühlten.
    Diese elenden Narren! Hatten sie denn nichts dazugelernt? War denn keinem von ihnen klar, dass es nun darauf ankam, die Feinde Arakias zu bekämpfen und nicht sich gegenseitig?
    In diesem Moment beschloss Ursa etwas zu tun, wogegen sich eigentlich alles in ihr sträubte. Sie konzentrierte all ihre geistige Kraft auf die vor ihr wabernde Glutdecke und brachte sie in Wallung, und dies dermaßen wütend und kraftvoll, dass hell lodernde Flammensäulen in die Höhe schossen. Knisternd und fauchend spalteten sie sich in Myriaden von Glutstrahlen auf, die einander kreuzten und durchschlugen, bis die Luft unter dem Felsgewölbe von ineinander verschlungenen Mustern erfüllt war.
    Funken tanzten in überirdischer Schönheit umher, doch Ursa sah in ihnen nur die Schatten des Untergangs, die ihrem Volk drohten, wenn es sich nicht endlich zur Einheit entschloss. Die aufwallende Hitze ließ ebenso alle verstummen wie das grelle Schauspiel, das auf den Netzhäuten schmerzte.
    Während die Glut weiter zerlaufende Fratzen in die Luft malte, drehte sich Ursa um und log mit großem Pathos in der Stimme: »Das Blut der Erde hat zu mir gesprochen! Hört, was es zu verkünden hat!«
    Sie spürte Hunderte von erwartungsvollen Blicken unangenehm auf sich ruhen, als sie den Halbkreis der angetretenen Scharen aufsuchte, doch sie klang ruhig und fest, als sie fortfuhr: »Das Blut der Erde hat entschieden, dass die Streitkrone durch Bava und Ulke besudelt wurde! Sie taugt nicht mehr dazu, einen neuen Erzstreiter zu krönen!«
    »Unmöglich!«, bellte Vandall erbost. »Es muss einen Erzstreiter geben, der uns gegen Gothars Truppen führt, oder …«
    Er verstummte abrupt, als ihm die Priesterin mit einer herrischen Geste das Wort abschnitt. »Ein einfaches Reinigungsritual reicht nicht aus«, erklärte sie mit großem

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