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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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besorgt aus. Harte Linien zerfurchten sein Gesicht, und die silberne Krone mit den verschlungenen Strängen saß, gut eine Handbreit nach hinten gerutscht, nachlässig auf seinem Kopf. Trotzdem vermochte ihn nichts zu erschüttern. Selbst als sich der Nebel zwischen den Lichtbringern rot färbte, zuckte er nicht mal mit der Wimper.
    Ganz im Gegensatz zu dem Maar, der an seiner Seite schwebte. Die Silbermaske, die der Oberste aller Lichtbringer trug, bedeckte zwar sein Gesicht, doch allein die Art, in der seine feinen Rückenschleier aufflatterten, bewies, wie aufgewühlt er war.
    »Ah, das Rad des Feuers!« Die Maske dämpfte seine Stimme, trotzdem war das unangenehme Zischeln zu hören, das viele seiner Silben begleitete. »Diese dummen Orks glauben tatsächlich, uns damit überrumpeln zu können. Zum Glück ist ihr Wissen weiterhin verschüttet, sonst wüssten sie längst, wer ihnen gegenübersteht.«
    In dem roten Nebel glühte plötzlich etwas Großes, Rundes auf, ein flüchtiger Schemen, der jedoch rasch die Form eines brennenden Holzrads annahm, eines Feuerrads, das sich langsam drehte.
    Gothar forderte deshalb weder eine Erklärung ein, noch hob er den Kopf, um die Erscheinung genauer in Augenschein zu nehmen. Nur ein paar Schweißtropfen, die auf seiner Stirn aufperlten, zeugten davon, dass er überhaupt begriff, was um ihn herum geschah. Außerdem begann seine Linke, die bisher reglos auf der klobigen Marmorlehne gelegen hatte, unruhig mit den Fingern zu trommeln.
    »Das Blut der Erde, es pocht so laut, dass ich seinen Pulsschlag bis hier oben hören kann«, erklärte der Maar ungefragt. Seine farblosen Augen, die eine uralte Intelligenz verrieten, glühten förmlich auf, als er fortfuhr: »Die Orks versuchen immer noch zu bezähmen, was letztlich unbezähmbar ist. Doch selbst, wenn sie den alten Bann brechen wollten, sie könnten es nicht. Das Wissen um das vergessene Element ist ihnen für immer genommen.«
    Der Tyrann zeigte kein Interesse an diesen Ausführungen, sondern sah weiterhin stur geradeaus. Nur der Takt seiner Finger wurde schneller und schneller – bis der Maar missbilligend auf das nervöse Getrommel sah, worauf dieses abrupt abbrach.
    Zufrieden schwebte der Maar auf die übrigen Lichtbringer zu, die geschickt so weit zusammenrückten, dass in ihrem Kreis eine Lücke entstand, gerade breit genug, damit der Maar sie ausfüllen konnte. Sobald er sich der Beschwörung angeschlossen hatte, stiegen alle fünf gemeinsam in die Höhe.
    Plötzlich erfüllte ein leises Wispern die Luft, und etwas Neues begann sich im Nebel zu formen, diesmal in der Gestalt einer gefiederten Schlange. Flügelschlagend senkte sich das Tier herab und wand sich mit seinem langen Hinterleib so lange zwischen den brennenden Speichen hindurch, bis sich das Feuerrad immer langsamer drehte und es schließlich blockierte.
    Die hölzerne Konstruktion erbebte, als wollte sie das schwarz gefiederte Reptil abwerfen, doch es gelang ihr nicht. Selbst die feurigen Lohen, die von den Speichen aufstiegen und den dunkel geschuppten Leib geradezu angriffslustig umzüngelten, vermochten das Tier nicht zu vertreiben. Zwar bäumte sich die Schlange vor Schmerz auf, aber sie hielt den Flammen stand.
    Doch trotz der Schlange ruckte das Rad immer wieder ein kleines Stück weiter. Es kostete die Lichtbringer sichtlich Mühe, dem entgegenzuwirken. Ihre langen, manchmal schmal und zerfetzt wirkenden Schleier flatterten aufgeregt in die Höhe, als würden sie sich selbst unter der sengenden Hitze winden.
    Nur der Maar wirkte wie ein ruhender Pol, der durch nichts zu erschüttern war. Oberhalb der Knie lag sein luftiges Gewand eng am hageren Körper. Darunter blähte es sich jedoch glockenförmig auf, um den Kontakt zu den anderen aufgebauschten Säumen beizubehalten.
    »Das Blut der Erde ist stark«, zischelte er seinen Artgenossen zu. »Ebenso stark wie der Atem des Himmels oder der Leib des Meeres. Doch wir haben mit der Invasion Arakias gerade noch rechtzeitig begonnen. Der Bann des Vergessens hat die Ork-Priester blind gemacht. Darum werden sie uns auf Dauer unterliegen.«
    Seine Worte beruhigten die übrigen Lichtbringer. Ihre Schleier fielen nach unten und glätteten sich. Auch die Schlange auf dem Feuerrad wand sich nicht mehr vor Schmerzen.
    »So ist es recht!«, predigte der Maar weiter. »Gebt euch ganz dem Atem hin! Die Zeit ist gekommen für den endgültigen Triumph über das Blut und den Leib!« Das konturenlose Weiß hinter der

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