Blutorks 2 - Blutorks 2
auch gegen den schlimmsten aller denkbaren Fälle zu wappnen.
Narg reckte das Kinn angriffslustig vor, während ihn der alte Torg mit wüsten Flüchen und Beschimpfungen überschüttete und es dabei auch nicht versäumte, ihm eine gehörige Tracht Prügel anzudrohen. Der Halbwüchsige ließ sich davon nicht beeindrucken. Entschlossen rückte er seinen zerschrammten Lederharnisch zurecht, der allerdings sofort wieder verrutschte, weil er ihm viel zu groß war. Daraufhin klemmte er eine Hand unter die Panzerung und hielt sie in der richtigen Position, während er sein Anliegen vorbrachte.
»Ich bin schon zu alt, um mit den Kranken und Schwachen auf einem der Boote zu hocken«, erklärte er und stampfte dabei hart mit dem Stiefel auf, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Darum werde ich in dieser Schlacht mitkämpfen. Entweder zusammen mit euch oder allein zwischen den Reihen, als Erster Streiter meiner eigenen Schar.«
Angesichts dieser Ansprache blieb Torg glatt die Spucke weg. Zwei, drei Herzschläge lang sah er schweigend auf Narg hinab, dann drehte er sich zu Urok um, die Augen zu schmalen Schlitzen verkniffen. Siehst du nun, was du mit deinen Eigenmächtig keiten angerichtet hast? , schien sein vorwurfsvoller Blick zu fragen.
Urok wusste nicht recht, was er darauf antworten sollte, widerstand aber immerhin der Versuchung, verlegen zu Boden zu starren.
»Nehmt ihn doch einfach auf!«, mischte sich Rowan vorlaut ein. »Dann bin ich wenigstens nicht mehr der einzige Krieger eurer Schar!«
Niemand sah die Faust kommen, am allerwenigsten Rowan selbst. Torg schlug einfach zu. Blitzschnell, ohne jeden Ansatz, aus der normalen Haltung heraus. Trotzdem saß ordentlich Dampf hinter der Geraden, die Rowan das Maul verschloss, als er gerade weiterschwätzen wollte.
Wie von einem Hammer getroffen, flog sein Kopf zurück in den Nacken. Seine Lippen zerplatzten wie überreife Früchte. Feine, wie an einer Schnur aufgereihte Blutperlen spritzten durch die Luft, während Torg brüllte: »Red gefälligst nicht dazwischen, wenn ich als Rechter Arm mit einem Krieger spreche!«
Rowan schüttelte benommen den Kopf, bevor er sich mit der Hand übers Gesicht wischte und anschließend auf das rote Nass an seinen Fingern starrte. Er konnte kaum glauben, was gerade passiert war. Statt sich zu beklagen oder sonst irgendwie aufzubegehren, zog er es jedoch vor zu schweigen. Die Wunden waren nicht allzu schlimm und würden sich bald von allein schließen, trotzdem war Torgs Botschaft angekommen. Still vor sich hin blutend, wischte Rowan die verschmierte Hand am Waffenrock ab und hielt sich aus allem Weiteren heraus.
Selbst Nargs Selbstbewusstsein hatte unter dem heftigen Hieb gelitten. Am liebsten wäre er wohl aus Torgs Reichweite geflohen, doch damit hätte er seinen Anspruch als Krieger zunichte-gemacht.
Tapfer blieb er stehen und beharrte trotzig: »Aber Urok durfte doch auch seine eigene Schar sein.«
»Urok ist auch eine Feuerhand!«, antwortete Torg, sichtlich stolz, dass ihm diese Antwort eingefallen war. »Hast du auch eine Feuerhand? Dann zeig sie uns, und ich bin der Erste, der sich für deinen Beitritt in diese Schar ausspricht.«
Narg versuchte dem triumphierenden Blick des Moorauges standzuhalten, sah aber schließlich doch mit verkniffener Miene zu Boden. »Nein, hab ich nicht«, gestand er kleinlaut ein, straffte aber schon einen Atemzug später seine Haltung und sah wieder herausfordernd in die Höhe. »Und trotzdem bin ich meine eigene Schar, wenn du mich nicht bei euch mitkämpfen lässt!«
Drohend hob der Alte die Faust, um Narg auf die gleiche Weise zurechtzustutzen, wie er es zuvor mit Rowan getan hatte. »Du kehrst sofort zu den anderen Fischern zurück, wo du hingehörst!«, forderte er eindringlich.
Bevor er jedoch zulangen konnte, um seine Worte handfest zu untermauern, packte ihn jemand am Oberarm. »Lass das«, verlangte der Fremde, der unbemerkt von hinten herangekommen war. »Nimm den kleinen Furz lieber auf in deine Schar, bevor er mit seiner Idee noch andere seines Alters verrückt macht.«
Erzürnt wirbelte Torg herum, senkte aber sofort die Fäuste, als er sah, dass ihm Gabor Elfenfresser gegenüberstand. Den Rechten Arm des Erzstreiters niederzuschlagen wäre keine gute Idee gewesen, schon gar nicht wegen solch einer Kleinigkeit.
»Ist das dein Ernst?«, mischte sich Urok ein. »Soll uns Narg wirklich in die Schlacht begleiten?«
Gabors Finger gruben sich einen Moment länger in Torgs
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