Blutorks 2 - Blutorks 2
kräuselte die Lippen des Erzstreiters, bevor er anfügte: »Doch überall dort, wo ihr überlegen seid: Schlagt einfach so viele Köpfe ab und Schädel ein, wie ihr nur könnt!«
Das war genau die Art von Worten, die die kampflustige Menge hören wollte. Lautes Fußstampfen ließ den Bannerhügel und das ihn umgebende Gelände erzittern. Größeren Applaus als diesen hatte Bava noch nicht erhalten, seit er die Krone des Erzstreiters trug. Die geballte Rechte zufrieden in die Höhe gereckt, drehte er sich nach allen Seiten, um die Ersten Streiter und ihre Stellvertreter weiter auf sich einzuschwören.
Urok blieb hingegen nur, seine Daumen hinter den Leibgurt zu klemmen und herausfordernd in die Runde zu starren. Doch es gab kaum jemanden, der seinem Blick begegnete. Die meisten wandten ihm längst den Rücken zu.
Verdammt. Er konnte wirklich nur hoffen, dass die anstehende Schlacht besser für ihn verlief, denn das Scharmützel gerade hatte er eindeutig verloren. Der Einzige, der ihm noch offen ins Gesicht sah, war ausgerechnet der einäugige Grimpe, der ihm, aller Feindschaft zum Trotz, ein verschmitztes Lächeln schenkte.
Urok ahnte, was ihm der Alte damit sagen wollte. Er konnte sich nämlich noch gut an den letzten Raubzug erinnern, auf dem ihm Tabors Vaterbruder verraten hatte, warum er lieber ein Rechter Arm als ein Erster Streiter war: Weil sich ohnehin niemand an das hält, was im Kriegsrat beschlossen wird , klangen ihm Grimpes Worte noch im Ohr. Zumindest damit hatte das alte Einauge große Weisheit bewiesen.
Urok nickte ihm daher anerkennend zu, bevor er sich zu Torg umdrehte, der bloß mit den Schultern zuckte. »Was soll's?«, raunte sein Stellvertreter leise. »Du hast es zumindest versucht.«
»Und mich dabei zum Trottel gemacht«, knurrte Urok verdrossen.
Um sie herum hoben viele Orks die Arme, um Bava lautstark zu verabschieden. Deshalb konnte Urok sicher sein, dass niemand außer Torg seine betrübte Antwort hörte.
»Na und?« Der Alte rammte seinen Schulterpanzer gegen den von Urok. »Nach der Schlacht zählen nur noch die abgeschlagenen Köpfe, die an deinem Gürtel baumeln.«
Während Bava den Hügel verließ, wurden überall die Banner aus der Erde gezogen. Ausgewählte Krieger, die persönlich für sie verantwortlich waren, trugen sie auf dem schnellsten Weg zurück an die Front, dorthin, wo die Scharen der jeweiligen Clans in Stellung gegangen waren. Auch die übrigen Ersten Streiter strömten rasch auseinander, jeder mit seinem Stellvertreter an der Seite, schließlich warteten die Kriegsscharen schon darauf, das Ergebnis der Beratung zu erfahren. Man brauchte kein Priester vom heiligen Hort zu sein, um vorauszusagen, dass man den Scharen auch von Uroks Ansprache erzählen würde und vor allem von dem lauten Furz, der alle zum Lachen gebracht hatte.
Nun ja, immerhin würde seine Mahnung dadurch in aller Munde sein. Wenn auch nicht ganz so, wie er es sich erhofft hatte. Eigentlich war er Tabor deshalb sogar ein wenig Dank schuldig, aber diesen Gedanken verdrängte er sofort wieder.
Torg Moorauge und er ließen sich ein wenig mehr Zeit als die anderen, denn es gab keinen Clan, dem ihre Schar angehörte. Also würden sie sich ganz einfach dort platzieren, wo die Aussicht auf einen guten Kampf am größten war. Bei einer so kleinen Schar wie der ihren fand sich immer eine Lücke, die sie besetzen konnten.
Es dauerte eine Weile, bis sich das allgemeine Gewimmel so weit gelichtet hatte, dass sie Rowan entdeckten. Zu ihrer Überraschung war er nicht mehr allein, sondern in der Begleitung eines jungen, noch längst nicht ausgewachsenen Orks, dessen Rüstung ebenso aus abgelegten Teilen bestand wie der mächtige, aber mehrfach geflickte Streithammer an seinem Gürtel.
»Diese verdammte Rotznase!«, schimpfte Torg, als er Narg erkannte. »Was hat der denn hier zu suchen? Ich denke, der dümpelt mit den anderen auf dem Fluss herum!«
Urok hatte den Jungen ebenfalls erkannt, obwohl er ihm bisher nur ein einziges Mal begegnet war. Vor ungefähr einem Vollmond, zusammen mit den anderen Teerfischern, an Bord von Torg Moorauges Boot, das in die Schwarze Marsch gesegelt war. Wie viele andere dieser Auslegerboote war auch Torgs auf Höhe der Schwarzen Pforte vor Anker gegangen, um einen möglichen Rückzug zu decken.
Rückzug! Allein das Wort überhaupt zu denken bereitete Urok – und wohl auch jedem anderen Krieger – körperliches Unbehagen. Trotzdem war sein Volk keineswegs zu stolz, sich
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