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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Wahrnehmung.
    Ramok muss sterben!
    Zahllose weitere Eindrücke, darunter Stimmen und Gefühle, prasselten auf sie ein. Geballtes Wissen, das ihren Verstand zu überfluten, wenn nicht gar zu sprengen drohte.
    Warum? Was hat Ramok getan?
    Um nicht wahnsinnig zu werden, musste sich die Priesterin auf das Wesentliche konzentrieren.
    Für Grimmsteins Zerstörung war es notwendig, das Blut der Erde zu entfesseln.
    Auch wenn ihr diese beiden Stimmen bekannt vorkamen, es ging nicht anders: Sie musste all die Fragmente und Wortfetzen bis auf das Notwendigste zurückdrängen. Das gesamte Wissen hinter den Symbolen auf einmal zu erfassen hätte ihren Geist zwangsläufig erschlagen.
    Ja, ich weiß. Damals gab es eine große Beschwörung!
    Schon allein das Tuch des Unwissens zu lüften und nur einen kurzen Blick auf den dahinter verborgenen Ausschnitt zu werfen brachte das Blut in ihren Adern zum Brodeln.
    Das Rad des Feuers zu beschwören ist ein gefährlicher Vorgang, besonders für schlichte Gemüter, die nicht genügend gefestigt sind. Ramok ist leider so ein Fall.
    Obwohl sie der Name ihres Vaters wie ein Blitzschlag durchfuhr, verdrängte Ursa auch diese störenden Gefühle. Trotzdem sickerten diese und andere Worte in ihr Gedächtnis, auch ohne dass sie weiterhin bewusst zuhörte.
    Das Blut der Erde hat Ramoks Geist verwirrt, statt ihn zu erhel len. Es waren Worte aus dem Labyrinth der Vergangenheit, die von dort aus verzerrt zu ihr drangen. Ursa durfte sich erst um sie kümmern, wenn die große Gefahr für das Volk der Blutorks gebannt war. Glaub mir, Bava, ich habe versucht, ihn von seinem Wahnsinn zu heilen, aber er will einfach nicht auf mich hören, ob wohl uns Vuran ein deutliches Zeichen geschickt hat – dich, die zweite Feuerhand!
    Rund um die weißblaue Spirale schälten sich weitere Linien aus dem Nebel, pulsierende Stränge, die in unterschiedlichen Farben leuchteten. Noch wusste Ursa nichts mit ihnen anzufangen, doch in einem geheimen Winkel ihres Verstandes dämmerte bereits die erste Erkenntnis.
    Das Bild vor ihren Augen zeichnete sich immer deutlicher ab.
    Endlich begann Ursa zu sehen.
    Wirklich zu sehen!
    »Gothars Schergen wissen, dass wir hier sind!« Irgendeiner aus dem Kreis hielt es nicht mehr aus, als er den Schatten der Schwebenden Festung über dem Plateau heranwachsen sah. »Seht ihr denn nicht, dass sie uns unter sich zerquetschen wollen?«
    Seine Panik steckte andere an, und weitere Priester schreckten aus ihrer Versunkenheit auf, sahen die Gefahr über ihren Köpfen heranwachsen und sprangen auf die Füße. Sie wussten sehr wohl, dass sie damit die geistige Einheit zerstörten, doch es widersprach nun einmal der Natur eines jeden Orks, demütig auf das Ende zu warten. Derart in die Ecke gedrängt, schrien auch die Muskeln der Priester nach ihrem Recht. Jeder echte Ork musste bis zuletzt gegen seine Gegner streiten, oder – falls das nicht möglich war – zumindest versuchen, seinem sicheren Untergang zu entgehen.
    Gegen die hoch aufragenden Festungsmauern, die immer bedrohlicher über ihnen heranwuchsen, ließ sich mit bloßen Händen nichts ausrichten. Genauso gut hätten sie versuchen können, gegen Naturgewalten wie Lawinen, Überflutungen oder Feuersbrünste anzukämpfen. Allein die beklemmende Größe weckte ihre Fluchtinstinkte, denn sobald das gigantische Bollwerk auf sie herabstürzte, würden sie unweigerlich zwischen den harten Gesteinsmassen zermalmt werden.
    »Kehrt zurück auf eure Plätze!«, verlangte Ulke mit überschnappender Stimme. »Dies ist die Zeit des festen Glaubens. Nur das Rad des Feuers kann uns jetzt noch retten!«
    Zu spät, niemand hörte noch auf ihn.
    Zahlreiche Novizen rannten bereits mit langen Schritten davon, und die ersten Priester schlossen sich ihrer Flucht an. Dank des magischen Abbildes konnte Ursa verfolgen, dass alle zu dem rückwärtigen Pfad rannten, der ins Tal hinabführte, während Ulke verzweifelt mit den Armen ruderte, um zumindest die Priester zum Bleiben zu bewegen. Ursa konnte sogar sich selbst ausmachen, wie sie, von einem blassroten Schimmer umhüllt, noch als Einzige an ihrem Platz ausharrte.
    Um sie herum liefen alle durcheinander. Nur in ihrem Rücken, außerhalb des auf den Fels gemalten Rades, saß Moa treu an ihrer Seite, obwohl auch er mit verzerrtem Gesicht zu dem riesigen Gebilde aufsah, das, nur noch zwei Speerwürfe entfernt, langsam auf Felsnest zusteuerte.
    Die gewölbte Unterseite der Schwebenden Festung war bereits in allen

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