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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Einzelheiten zu erkennen. Schroffes, von abgestuften Riefen durchzogenes Gestein wuchs dort immer größer über ihren Köpfen heran. Selbst das untere Halbrund war noch groß genug, um ganz Felsnest zu bedecken. Was sich dort auf sie herabzusenken drohte, hatte die Ausmaße und sicher auch das Gewicht einer leibhaftigen Gebirgsspitze.
    Unter solch einem Aufprall musste das gesamte Massiv zur Rechten Knochentals bis in seine Grundfesten erbeben. Es blieb nicht mehr viel Zeit, bis die Schwebende Festung mit der Hochebene kollidieren würde, bestenfalls noch fünfzig oder sechzig Atemzüge.
    Aus dem höchsten der über der Festung aufragenden Türme löste sich plötzlich etwas Helles, Kompaktes und fuhr auf Felsnest herab. Es war kein Blitz, der in die schützende Nebelkuppel einschlug, sondern eine starke Böe, ein heftiger Windstoß, wie ihn Ursa noch nie zuvor erlebt hatte.
    Statt fortgeweht zu werden, gab Ulkes Tarnung überraschend elastisch nach. Zunächst dellte der Windstoß die Nebelkugel nur tief ein, aber wer geglaubt hatte, dies wäre schon alles, sah sich rasch getäuscht. Statt abzuflauen, vermengte sich die Böe mit dem künstlichen Gewölk, spaltete sich auf, raste zu allen Seiten dahin und schnitt wie mit breiten Messern durch den Dunst, der sich daraufhin auseinanderzuschieben begann.
    Ein kalter Hauch strich über das Plateau, während sich die Luftkanäle immer weiter verästelten. Es dauerte nicht lange, bis die tarnende Dunstschicht in zahllose kleine Fetzen gerissen war, die sich, jeden Halts beraubt, immer weiter von Felsnest entfernten, bevor sie sich, wie auf ein Fingerschnippen hin, plötzlich gänzlich auflösten.
    Die Sonne verdunkelte sich unter der anfliegenden Festung, und der erste Schattenbogen streckte sich dem Plateau entgegen. Trotzdem ignorierte Ursa die Hand, die an ihrer linken Schulter rüttelte, um sie aus der Versunkenheit zu wecken. Statt sich von Moa aufhelfen zu lassen, schob sich die Priesterin auf Händen und Knien tiefer in den aufgemalten Kreis und ließ sich mit dem Oberkörper nach vorn fallen.
    Moa erschrak zunächst, erkannte dann aber zum Glück, dass sie nicht vor Erschöpfung niedersank, sondern einem tieferen Plan folgte. Darum drohte er jedem Priester mit der Faust, der auf sie zueilen und sie in die Höhe reißen wollte.
    Selbst Ulke stand nun im Begriff, die Flucht zu ergreifen.
    Ursa breitete hingegen die Arme zur Seite aus, bis sie eine direkte Linie von Westen nach Osten bildeten, während ihr der Länge nach ausgestreckter Leib von Norden nach Süden wies. Ihre Stirn ruhte fest auf dem kalten Fels, und obwohl ihre Lider weiterhin die Augäpfel bedeckten, sah sie doch ganz genau, was zu tun war.
    Ja, Ursa sah, wo alle anderen blind umherliefen.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben sah sie wirklich .
    Knochental
    Bava traute seinen Augen nicht. Ulkes Nebelglocke löste sich tatsächlich schneller auf als ein Taugespinst im warmen Schein der aufgehenden Sonne, und die Schwebende Festung setzte gerade dazu an, Felsnest unter sich zu begraben. Innerhalb weniger Atemzüge hatte sich alles verändert.
    Sein Vertrauen in Ulke war restlos zerstört.
    Zuerst hatten die Kriegsscharen unter Bavas Führung nur einem menschlichen Heer gegenübergestanden. Einem Heer – mächtig genug, die Berge erzittern zu lassen, aber nicht die Herzen der Blutorks. Doch jetzt rollte eine Woge der Vernichtung auf sie zu, der sich kein noch so mächtiger Krieger entgegenzustemmen vermochte. Schon gar nicht Bava Feuerhand, der sich plötzlich klein und verloren vorkam.
    Ramok muss sterben! Bava wusste selbst nicht, warum ausge rechnet jetzt in ihm die Erinnerung an Ulkes Heimtücke aufstieg. An das von ihm schon so oft verfluchte Gespräch, das ihn erst zum Verräter, dann zum Mörder und schließlich zum Erzstrei ter gemacht hatte. Zu einem Erzstreiter, auf den das Blut der Erde vor Verachtung spie! Wie sonst war zu erklären, dass das Rad des Feuers weiter auf sich warten ließ, während die Kriegsscharen unter seiner Führung der größten Niederlage entgegensahen, die ihr kämpferisches Volk jemals erlitten hatte?
    Die Basaltkiesel unter seinen Stiefeln kitzelten unangenehm an den Sohlen, während die berittenen Lindwürmer immer näher donnerten. Goldene Tauben stiegen über dem Schlachtfeld auf, kreisten dort eine Weile, um sich einen Überblick über das blutige Getümmel zu verschaffen, und stießen dann wieder herab, um Gardisten oder Schattenelfen mit neuen Informationen zu

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