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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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zusammengehört.
    Ursa folgte den Worten, obwohl sie am ganzen Körper erschauerte. Ob Ramok wohl etwas Ähnliches während Grimmsteins Zerstörung gehört oder gesehen hatte? Und an dem dabei erlangten Wissen elendig zugrunde gegangen war? Ursa wusste es nicht. Tief in ihrem Inneren spürte sie jedoch ganz genau, dass das, was sie gerade in Gang setzte, nicht ohne Folgen bleiben würde.
    Trotzdem, Ursa durfte den natürlichen Lauf des Blutes nicht ignorieren, so wie es ihr Vater getan hatte, denn sein Weg war der falsche gewesen. Nein, sie musste handeln. Egal, um welchen Preis – sonst würde das Volk der Blutorks untergehen.
    Die Kräfte, an denen sie rührte, hatten seit Äonen brach gelegen. Kräfte, die den Verstand eines Orks weit überstiegen.
    In ihren Schläfen begann es wild zu pochen.
    Während sich die Priesterin weiterhin mit den Augen eines Fremden auf dem Boden liegen sah, streckte sie gleichzeitig eine unsichtbare Hand aus, die unvermutet ins Riesenhafte anwuchs. Es war ihr selbst unbegreiflich, doch sie griff plötzlich direkt hinein in den Wirbel unterhalb der Schwebenden Festung, der für alle anderen unsichtbar war und den sie erst jetzt selbst sehen konnte, und zerrte ihn mit einem harten Ruck zur Seite.
    Im gleichen Moment, da sie die pulsierende Spirale berührte, fühlte sie einen brutalen Schmerz, als würden sich Tausende von winzigen Pranken in ihrem Körper verkrallen und versuchen, ihn in ebenso viele Richtungen auseinanderzureißen. Für die Dauer eines Herzschlags kam es Ursa tatsächlich so vor, als würden ihr alle Gelenke gleichzeitig ausgekugelt, doch plötzlich glühte der blasse Schimmer, der sie wie eine zweite Haut umgab, knallrot auf, und die Schmerzen ließen nach.
    »Seht doch nur, die Festung!« Moa war der Einzige, der sich noch an seinem Platz befand. »Sie schwankt!«
    Dutzendfache Rufe der Überraschung bestätigten seine Worte. Es war tatsächlich unübersehbar: Die Schwebende Festung kippte zur Seite und sackte dabei schlagartig in die Tiefe.
    Viele der Orks, die sich an der westlichen Kante des Plateaus drängten, warfen sich flach zu Boden, weil sie fürchteten, dass das groteske, von halbrunden Kuppeln und unförmigen Auswüchsen besetzte Bollwerk direkt mit dem Gebirgsmassiv zusammenstoßen würde, auf dem sie sich befanden.
    Sie sahen nicht, was Ursa sah: Die Festung sackte zur anderen Seite hin ab, direkt in die breite Schlucht, die über Knochental klaffte. Heißer Schrecken überflutete Ursas gereizte Sinne, als sie an all die Krieger dachte, die dort unten gegen einen übermächtigen Feind kämpften.
    Zum Glück stabilisierte sich der tragende Wirbel wieder, bevor der Koloss steil bergab in die Tiefe stürzen konnte. Dadurch kehrte allerdings auch die Gefahr für Felsnest zurück.
    Ohne lange nachzudenken, zerrte die Priesterin erneut an der weißblauen Spirale. Diesmal ganz gezielt, sodass die schwankende Festung weiter vom Gebirge abgetrieben wurde, aber doch vorsichtig genug, damit sie keinesfalls ihren tragenden Halt verlor.
    So ist es recht, Urtochter! , bestärkte sie die fremde Stimme in ihren Bemühungen.
    Daraufhin hieb Ursa weiter auf die westlichen Bogen der Spirale ein, die unter ihren geistigen Attacken an der Außenseite zerfaserten. Für ihr inneres Auge sah es so aus, als würde sie mit scharfen Klingen auf den Wirbel einwirken, der dadurch das Bollwerk nicht mehr aufrecht tragen konnte.
    Im Inneren wurden Gothar und seine Vasallen sicherlich gerade furchtbar durchgeschüttelt. Der magische Wirbel reagierte beinahe wie ein lebendiges Wesen, das Ursas Schlägen auszuweichen versuchte. Doch sosehr sich die Spirale auch drehte und zur Seite ausbrechend um sich selber wand, Ursas unbarmherzigen Attacken konnte sie dadurch nicht entkommen.
    Die Mauern, die auf dem Wirbel ruhten, erzitterten so sehr, dass sich größere und kleinere Brocken aus ihnen lösten. Senkrecht jagten sie dem Tal entgegen und markierten so die Stellen, an denen die Festung bei einem jähen Absturz zerbersten würde. Doch noch schwebte der schwere Gigant direkt über dem Schlachtfeld. Für die Orks dort unten musste es aussehen, als würde er jeden Moment auf sie niedergehen.
    Um den Feind weiterhin ins Trudeln zu bringen, schlug Ursa unablässig zu. Wie eine echte Kriegerin, eine wahre Blutork.
    Bei jedem weiteren Hieb, der die Flanke der Spirale zerfetzte, sackte die Festung ein Stück tiefer. Gleichzeitig driftete sie immer weiter über das Schlachtfeld hinweg.
    Mach ein

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