Blutorks 2 - Blutorks 2
anführte, konnte es sich nicht verkneifen, ein schauerliches Heulen auszustoßen, um die Feinde zu erschrecken.
»Hörst du das?«, erklang es prompt aus der Grube. »Da jaulen Wölfe.«
»Das sind keine Wölfe.« Zumindest der zweite von ihnen schien nicht völlig verblödet.
»Welches Tier heult denn dann so schrecklich?«, fragte der geschwätzigere der beiden neugierig.
»Gar keins.« Der andere Posten klang inzwischen so, als würde er sich die Hose nass machen. »Das sind Blutorks!«
Torg Moorauges massiger Körper begann zu beben, weil er nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken konnte. Urok, der neben ihm im Gras kauerte, behielt lieber die nahe Palisade mit den Ecktürmen im Auge, anstatt sich über die beiden Feiglinge zu amüsieren.
Zum Glück fielen endlich einige aus Tabors Schar über das Erdloch her, um dem unwürdigen Schauspiel ein Ende zu machen. Es war Grimpe persönlich, der seinen mächtigen Streithammer auf den klügeren der beiden Posten niederfahren ließ und dessen unbehelmten Kopf zu einer breiigen Masse zerschlug. Der andere sah seinen Kameraden noch sterben, doch bevor er den dabei erlittenen Schock überwunden hatte und einen Alarmschrei ausstoßen konnte, fuhr ihm bereits das scharfe Blatt von Rowans Doppelaxt durch den Hals und durchtrennte ihm die Stimmbänder. Ein leises Schmatzen, mehr war in der Dunkelheit nicht zu hören, bevor der abgetrennte Kopf mit einem dumpfen Poltern auf dem Erdboden landete.
Bis zu den beiden Ecktürmen drang das verräterische Geräusch offenbar nicht, denn die Posten dort oben schienen sich weiterhin zu langweilen. Dafür ertönte ein leises Knarren am Fuße der Palisaden. Urok kniff sofort die Augen zusammen, damit sein Blick die vor ihm liegende Dunkelheit besser durchdringen konnte.
Wegen des bedeckten Himmels sickerte das Mondlicht nur spärlich in die Tiefe, trotzdem gewahrte er einige schmale Schatten, die sich plötzlich fest umrissen von der sie umgebenden Dunkelheit abhoben. Wie aus dem Boden gewachsen, ragten sie in die Höhe – Dutzende von Bogenstäben, die vorsichtig gespannt wurden.
Urok klopfte Torg Moorauge anerkennend auf die Schulter. Der alte Kämpe hatte gut daran getan, der schlecht gesicherten Südseite zu misstrauen und vor einer Falle der Menschen zu warnen. Er kannte die Taktiken der Hellhäuter gut genug, um zu wissen, dass sie nicht einmal davor zurückschreckten, Angehörige ihres eigenen Volkes als Lockvögel einzusetzen. Wie ehrlos sie doch waren, von einigen Ausnahmen abgesehen.
Grimpe und Rowan waren längst wieder aus dem schützenden Erdloch heraus, aber keiner von ihnen machte sich die Mühe, sich einen der Köpfe als Trophäe an den Leibgurt zu binden. Diese beiden Toten waren es nicht wert, dass ihre Schädel den Türrahmen einer Orkhütte schmückten. Ganz abgesehen davon, dass der eine, nachdem ihn Grimpes Hammer zu Brei und Knochensplittern zerschlagen hatte, auch völlig unbrauchbar war.
Urok stieß den Ruf eines Käuzchens aus, um die beiden Orks vor der Gefahr durch die Bogenschützen zu warnen. Sofort ließen sie sich ins Gras fallen. Urok und Torg hingegen erhoben sich, so wie es mit den anderen Scharen für diesen Fall abgesprochen war. Angesichts der unsichtbaren Pfeilspitzen, die längst in ihre Richtung zielten, war Urok froh, dass er seinen neuen Schutzschild bei sich trug. Früher, auf den einfachen Raubzügen, hätte ihn dieser Schutz mehr behindert als ihm genutzt, doch in Tagen des Krieges war so ein Schild beinahe unverzichtbar.
Mit einer Leichtigkeit, die Menschen immer wieder überraschte, setzten Torg und er ihre massigen Körper in Bewegung. Sein leicht gebogenes Schwert mit der gezackten Außenseite in der Rechten und den mit Lindwurmhörnern verzierten Schild in der Linken, rannte Urok den Bogenschützen entgegen. Weder er noch Torg gaben sich Mühe, leise zu sein. Im Gegenteil. Sie stampften so hart auf, wie sie nur konnten, um den Eindruck einer ganzen Schar zu erwecken.
Nun, das entsprach auch irgendwie der Wahrheit. Schließlich bestand Uroks Schar nur aus ihm und seinem Rechten Arm, doch das konnten die Hellhäuter nicht ahnen. Ebenso wenig, wie sie wussten, wohin sie zielen sollten. Ihre Nachtsicht war nicht mit der eines Blutorks zu vergleichen.
Urok hingegen konnte sehen, wie die verborgenen Schützen versuchten, ihre Bogen nach dem Gehör auf die nahenden Feinde auszurichten, viele mit geradezu kläglichen Ergebnissen, doch einige wenige stellten sich dabei geradezu
Weitere Kostenlose Bücher