Blutorks 2 - Blutorks 2
Auch den starken Armen, die das quer zu seinem Hals liegende Holz herabdrückten, hatte er immer weniger entgegenzusetzen.
Als der Stab seinen Kehlkopf berührte, schrie er verzweifelt auf.
Die Menge raste vor Begeisterung, als sie ihn so deutlich leiden sah.
»Nordmann! Nordmann!«, schrien die Ersten, die den Untergang des Schattenelfen schon für besiegelt hielten.
Als Benir gleich darauf vollständig erbleichte und auch die Haare wieder ihren ursprünglichen Farbton annahmen, schwollen die Anfeuerungsrufe noch mehr an. Die Stimmung, gerade noch dem getrennten Liebespaar zugetan, kippte nun zugunsten eines der sonst so ungeliebten Nordmänner.
Vom Jubel der Menge aufgepeitscht, drückte der Barbar beide Arme durch und stemmte sich in die Höhe. Über seine Lippen drang triumphierendes Geheul – das abrupt in einen schmerzerfüllten Klagelaut überging, als ihm Kappoks Kurzschwert tief zwischen die Schulterblätter fuhr.
Der Barbar versteifte sich unter dem Einstich, der bis in seinen Brustkorb hinabdrang. Noch ehe er richtig begriff, was ihm gerade widerfahren war, klemmte die blutbesudelte Klinge schon unter seinem Kinn und schlitzte ihm den Hals von einem Ohrläppchen zum anderen auf.
Röchelnd kippte der so hinterrücks Gemeuchelte zur Seite, den Griff des Morgensterns weiterhin fest umklammert. Das Kurzschwert wie einen Dolch zum Stich gepackt, sprang Kappok über den Sterbenden hinweg, um sich auch des Schattenelfen zu entledigen.
Der Todesstoß – er musste von eigener Hand geführt werden, um die Freiheit zu erlangen. Die Arena belohnte keine untätigen Feiglinge, die anderen beim Kämpfen zusahen.
Doch im selben Moment, da er sich in die Tiefe stürzen und zustechen wollte, krallte der eben noch völlig reglose Elf die neben seinen Hüften ruhenden Finger in den Sand und stemmte sich, auf Armen und Schulterblättern aufgestützt, schlagartig in die Höhe. Wie die Planke einer Wippe, so schwangen seine steif ausgestreckten Beine empor. Ganz exakt in dem Winkel, der nötig war, um die durchgedrückten Stiefelspitzen in Kappoks Magen zu rammen.
Zischend wich die Luft aus den Lungen des mitten im Sprung gestoppten Gegners. Nur wie durch ein Wunder gelang es Kappok, sich auf den Beinen zu halten. Die freie Hand auf den schmerzenden Bauch gepresst, stolperte er zur Seite, den Oberkörper weit vornübergebeugt, als wäre er in der Mitte durchgebrochen.
Unter dem Stöhnen des Publikums sprang Benir neben ihm auf die Füße. Einfach so, aus dem Liegen heraus, indem er den Rücken wölbte und sich schlagartig in die Höhe schnellen ließ. Mit leeren Händen trat er an Kappok heran, der immer noch das Kurzschwert in der Rechten hielt, aber weder die Kraft noch die Übersicht hatte, um damit einen gezielten Streich auszuführen.
Er hätte auch nicht mehr die Gelegenheit dafür erhalten.
Benir krümmte bereits die rechte Hand und wischte mit der so geformten Kralle über Kappoks Nasenwurzel hinweg.
Im ersten Moment schien das ohne Auswirkung zu bleiben. Es wirkte beinahe, als hätte Benir danebengeschlagen. Erst, als das Kurzschwert in den Sand fiel und Kappok beide Hände schreiend vors Gesicht schlug, wurde klar, dass er doch getroffen hatte.
Mit sich wild aufbäumendem Oberkörper taumelte Kappok davon. Dunkles Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor, während er die Hände fest auf die leeren Augenhöhlen presste.
Benir hob das Kurzschwert aus dem zerwühlten Sand und zog es dem Blinden von hinten zweimal so über den Rücken, dass er die Wirbelsäule in drei unterschiedlich große Teile spaltete.
Stille senkte sich über die Arena, in der nur noch eine einzige Gestalt aufrecht stand.
Benir, der Schattenelf.
Die Menschen auf den Rängen waren gekommen, um ihn gedemütigt im Dreck liegen zu sehen, stattdessen waren sie Zeuge eines überragenden Triumphes geworden. Noch hingen überall blutige Schwaden in der Luft, so schnell hintereinander waren seine Gegner gestorben.
Achtlos warf der Schattenelf das Schwert zur Seite und drehte sich der Loge des Herzogs zu. Sein Blick suchte nach der Frau mit den harten, wie aus Holz geschnitzten Gesichtszügen, die seinen Sohn in den Armen hielt. Viele Zuschauer dachten dagegen, er wolle die Freiheit beanspruchen, die dem siegreichen Kämpfer versprochen worden war.
»Tod! Tod!«, riefen die Ersten und hoben dabei den Arm, um mit nach unten gerecktem Daumen seine Hinrichtung zu verlangen. Sofort schlossen sich weitere Schreihälse an, bis im ganzen
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