Blutorks 2 - Blutorks 2
Stadion nur noch eine einzige Forderung erklang: »Tod … Tod … Tod dem Schattenelfen!«
Obwohl das Echo von allen Seiten widerhallte, schien Benir keinerlei Notiz von dem zu nehmen, was um ihn herum geschah. Wie benommen stand er da. Starrte einfach leer vor sich hin, als würde er einen weit außerhalb des Stadions liegenden Punkt fixieren. In Wirklichkeit betrachtete er heimlich das Einzige, das ihm noch etwas im Leben bedeutete: seinen Sohn.
»Tod durch das Lichtschwert?«, vergewisserte sich der Lichtbringer, die flachen Handflächen schon fest aneinandergepresst.
»Nur keine Eile.« Einer spontanen Eingebung folgend, hielt ihn Garske zurück. »Sieh dir bloß die tobenden Zuschauer an. Solche Kämpfe wie gerade eben gibt es nicht alle Tage. Die kommen nur zu gern wieder, um den Schattenelfen ein zweites Mal leiden zu sehen.«
Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er an all die Silbermünzen dachte, die ihm ein weiteres solches Spektakel vor vollbesetzten Rängen einbringen würde. Theatralisch sprang er auf und reckte beide Arme weithin sichtbar in die Höhe, bis die Menschen allmählich verstummten und voller Spannung zur herzoglichen Loge heraufblickten.
»Seht ihn euch an, diesen räudigen Hund!«, schrie Garske so laut, dass es von den umliegenden Tribünen widerhallte. Die ausgeklügelte Akustik kam ihm auch weiterhin entgegen, als er fortfuhr: »Diesen kalten Mörder, der mit bloßen Händen einen Menschen nach dem anderen tötet. Ein schnelles Ende wäre viel zu gut für ihn, deshalb wird er in zwei Wochen gegen den schlimmsten aller Krieger antreten, der in Sangor zu finden ist!« Der Herzog machte eine kurze Pause, um die Spannung zu schüren. Das ganze Stadion hing an seinen Lippen, als er endlich verkündete: »In zehn Tagen soll er gegen Gonga kämpfen!«
Es dauerte einen Moment, bis das Publikum die volle Tragweite seiner Ankündigung erfasste. Danach brach unbeschreiblicher Jubel aus.
Herzog Garske senkte zufrieden die Arme. Der Kampf zwischen Benir und dem Lindwurm würde seine Schatzkammer füllen, so viel stand fest. Selbst wenn er die Eintrittspreise erhöhte, würden sich alle, die am heutigen Tag mitgefiebert hatten, wieder vor den Kassen drängen.
Und sicher noch viele weitere mehr.
15
rakia Auch jenseits der Schlachtfelder verstanden es König Gothars Truppen, durch Disziplin und Arbeitseifer zu glänzen. Unablässig schafften sie frisch gefällte Baumstämme heran, um Palisaden oder Brücken zu errichten.
Konnten ihnen bei diesen Transporten noch Lindwürmer helfen, die das schwere Holz an Ketten hinter sich herschleiften, waren die Soldaten beim Ausheben der Gräben ebenso auf eigene Muskelkraft angewiesen wie beim Aufschütten der Wälle. Überall floss der Schweiß in Strömen, auch bei den Handwerkern, die im Schutz der allmählich anwachsenden Forts große Kriegsmaschinen wie Katapulte und Pfeilschleudern anfertigten.
Bisher konzentrierte sich die gesamte Bautätigkeit auf das Sibu zugewandte Ufer. Auf das östliche Ufer , wie es viele unterworfene Völker immer noch insgeheim nannten, statt sich der Namen der fünf göttlichen Winde zu bedienen.
Zunächst einmal galt es, einen Brückenkopf im Rücken des trutzigen Gebirges einzurichten, damit die im Grenzgebiet liegende Verstärkung durch die Schwarze Pforte nachrücken konnte. Eine Woche hatten sie Zeit, um sich dort zu sammeln und sich vorzubereiten, dann würde es über die Ufer des Amers hinausgehen, tiefer nach Arakia hinein. Eine Woche, das waren fünf zusammenhängende Tage, die auf die Namen der vier Winde Ito, Gisa, Sibu und Opar hörten, sowie auf den des großen Wirbels Styr.
Viele der einfachen Soldaten, die bei diesen Bezeichnungen rasch mit den gleichlautenden Windrichtungen durcheinandergerieten, benannten die wiederkehrenden Tage allerdings lieber nach den fünf Fingern einer Hand, wobei Styr für den Daumen stand.
Welcher Symbole sich der Einzelne genau bediente, war jedoch gleich. Wirklich wichtig war nur eins: In fünf Tagen, am Tage des Daumens oder des großen Wirbels, würden viele der frisch errichteten Forts wieder verwaisen und durch neue, weiter im Landesinneren entstehende Bastionen ersetzt werden. Aber was machte das schon? Die Mühsal des Einzelnen scherte den König nicht, für ihn zählten nur die großen Zusammenhänge. Hätte es der Invasion genützt, hätte er ohne zu zögern ganz Arakia abholzen lassen.
Ab und an glitt einer seiner Lichtbringer über die wie Ameisen
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