Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
umherlaufenden Menschen hinweg, um den reibungslosen Ablauf der Arbeiten zu überwachen. Dabei blieben die Schleier-wesen stets in Sichtweite der versunkenen Festung, über der die Mehrheit von ihnen weiterhin reglos schwebte.
    Feene hegte die Vermutung, dass die Festung beim Absturz starken Schaden genommen hatte. Wahrscheinlich würde sie sogar auseinanderfallen, sollten die Lichtbringer in dem nachlassen, was sie gerade trieben.
    Was auch immer das genau sein mochte.
    Auf die Schattenelfin wirkte es wie ein Heilzauber, bei dem der Maar und seine Getreuen gemeinsam den Atem des Himmels schöpften, um ihn gebündelt in die Tiefe zu leiten. Das Ziel, das sie damit verfolgten, war klar – aber ließ sich zerrüttetes Gestein auf diese Weise wirklich wieder zu festem Mauerwerk zusammenfügen?
    Musste etwas, damit es sich heilen ließ, überhaupt erst einmal leben ?
    Allein diese Vorstellung trieb Feene Schauer über den Rücken.
    Zum Glück fehlte ihr die Muße, den Gedanken weiterzuverfolgen, denn drüben, bei der versunkenen Festung, die sie ständig aus den Augenwinkeln im Blick behielt, ging gerade etwas vor. Rasch hob sie eine Hand, um das Gesicht zu beschatten. Raams Tagauge stand bereits tief im Rücken der zu zwei Dritteln versunkenen Bastion, doch auch gegen die grell einfallenden Strahlen konnte sie genau erkennen, dass gerade zwei Lichtbringer im Inneren des bizarren Gebäudes verschwanden. Erstmals, seit sie es nach dem Aufprall überstürzt verlassen hatten.
    Seitdem hatte die Elfin auch keine einzige goldene Taube hinein- oder herausfliegen sehen, obwohl Gothar angeblich ständig Befehle an den Maar übermittelte. Ob der König wohl endlich herauskam, um sich selbst von dem Fortschritt der Arbeiten zu überzeugen oder um sich seinen Truppen zu zeigen?
    Feene bezweifelte es, sie wusste selbst nicht warum. Es war einfach ein tief in ihr ruhender Instinkt, der ihr sagte, dass mit König Gothar irgendetwas nicht stimmte.
    Am Rande der Schwarzen Marsch
    Gabor Elfenfresser sah aus wie der wandelnde Tod. Nicht nur sein Harnisch und der Waffenrock, auch das Gesicht, die zurückgebundenen Haare und seine Hände waren über und über mit Blut verkrustet. Mit fremdem Blut, aber auch dem eigenen. Die Schritte, mit denen er sich vorwärtsbewegte, waren die eines Greises. Seine rot geränderten Augen wirkten wie ausgebrannt, doch hinter seiner gewölbten Stirn kreisten immer wieder dieselben Gedanken.
    Gedanken, die so heftig miteinander stritten, dass er einfach nicht zur Ruhe kam. Ketzer! , schmähten ihn die einen. Du hät test mit den anderen Veteranen brennen müssen, um dein Volk zu retten!
    Rache! , forderten die anderen. Du hast Rache geschworen, und dieser Schwur wiegt weitaus stärker als der Ruf. Nur deshalb konn test du ihm widerstehen!
    An einer etwas abseits der übrigen Bäume stehenden Buche hielt er an. Eine scharfe Axt hatte mehrere ihrer Äste gekürzt und scheinbar willkürlich handtellergroße Rindenstücke aus dem zerklüfteten Stamm geschlagen. Was für einen flüchtigen Betrachter nach sinnloser Zerstörungswut eines gelangweilten Holzsammlers aussehen mochte, folgte in Wirklichkeit einem genau festgelegten Muster. Es war die Schrift der Orks, die sich Gabor Elfenfresser ebenso deutlich entschlüsselte wie einem Menschen die seltsam anmutenden Bogen und Striche, die er mit Federkiel oder Kohlestift auf Pergament zeichnete, wenn er einem anderen Hellhäuter etwas mitteilen wollte.
    Während Gabor die Botschaft las, flaute der Sturm in seinem Kopf ab. Dafür kehrte die Erinnerung an das Schlachtfeld zurück, an den Augenblick unaussprechlichen Grauens, kurz bevor der Ruf über sie hereingebrochen war. Als die Schädelreiter auf sie zugeprescht waren und Bava mit schuldbewusster Miene neben ihm gestanden hatte, statt den Befehl zum Angriff zu geben.
    »Vorwärts!«, hatte Gabor in Vertretung des verstummten Erzstreiters gebrüllt. »Wir reißen alles mit in den Tod, was sich uns in den Weg stellt!«
    Noch während die Worte in der Luft nachklangen, hatten ihn plötzlich seltsam anmutende Visionen überfallen. Fiebrige Traumbilder eines Zusammentreffens zwischen Bava und Ramok, von dem er nicht wusste, ob es wirklich stattgefunden hatte. Ausgerechnet in jener verhängnisvollen Nacht, in der sein alter Freund den Felltod gestorben war!
    Gabor hatte noch nie von diesem nächtlichen Besuch gehört, nicht mal gerüchteweise.
    Der Elfenfresser war kein Träumer und war es nie gewesen.
    Trotzdem standen

Weitere Kostenlose Bücher