Blutorks 2 - Blutorks 2
des Gegners, um rasch zum Ende zu kommen, doch zum Erdrosseln fehlte die Zeit. Längst waren zwei der Ragoner heran, um ihn mit ihren Kurzschwertern aufzuschlitzen. So blieb dem Schattenelfen nichts anderes übrig, als das Bein wieder abzusetzen und sein zappelndes Opfer von den Füßen zu reißen.
Trotz seiner zierlichen Statur verfügte Benir über ungeheure Kräfte. Scheinbar mühelos schleuderte er den röchelnden Sambier im Kreis herum und warf ihn dem nächsten seiner beiden Angreifer entgegen. Dessen vorgestrecktes Kurzschwert bohrte sich prompt in den anfliegenden Leib, drang unterhalb des Schulterblatts ein, durchstieß seinen Lungenflügel und brach blutbeschmiert wieder aus dem Brustkorb hervor, wobei es schmerzhaft über eine Rippe schabte.
Wegen des abgeschnürten Halses brachte der Verletzte nur ein Röcheln zustande. Der Ragoner, dessen Waffe blockiert wurde, fluchte dafür umso lauter.
Benir nutzte die Zeit, um sich den zweiten der anstürmenden Helmträger vorzunehmen. Plötzlich schoss vor dessen Füßen eine sandfarbene Fontäne in die Luft und spritzte dem Visierhelm entgegen. Die prasselnden Laute, mit denen die Körner gegen das gewölbte Metall schlugen, waren bis in die oberste Reihe der Stufentribüne zu hören. Derart geschützt, wurden dem Angreifer zwar nicht die Augen gespickt, doch die Sicht lange genug geraubt, dass Benir im Schutze des Sandschleiers vorrücken konnte.
»Kannst du nichts gegen dieses Sandgeschmeiße unternehmen?«, fragte der Herzog verärgert. »Die Leute wollen etwas sehen für ihr Geld.«
Der Lichtbringer antwortete nicht darauf, doch der scharfe Wind, der durch die Arena fegte, flaute umgehend ab.
Für den ragonischen Helmträger kam die Hilfe zu spät.
Benir entging dem blindlings umherfuchtelnden Schwert, indem er sich dem Kerl von der Seite her näherte und mit solcher Wucht gegen dessen Kniescheibe trat, dass es hässlich knackte. Da er das Standbein getroffen hatte, knickte der Gladiator sofort ein, fiel Benir hilflos mit den Armen rudernd entgegen.
Direkt in dessen über Kreuz gehaltene Hände, die sofort das Visier packten und den Helm mit solcher Heftigkeit herumrissen, dass das Genick laut knallend zersprang, noch ehe das Splittern der Kniescheibe gänzlich verhallt war.
Das Gesicht auf den Rücken gedreht, prallte der Gladiator zu Boden.
Benir hielt bereits das Kurzschwert in Händen und sprang auf die beiden vorherigen Gegner zu.
Der Ragoner, der gerade seine bluttriefende Waffe befreit hatte, stolperte verängstigt zurück.
Der verletzte Sambier versuchte, die tief in seine Haut einschneidende Bogensehne aus der umlaufenden Wunde zu pulen, während ihm der Lebenssaft hell aus der Wunde in seiner Brust schäumte. Auch wenn er es schaffte, die Sehne zu lösen, würde er an seinem eigenen Blut ersticken.
Benir beendete die Leiden des Schwarzen, indem er ihn von hinten ins Herz stach.
Die Masse der Zuschauer seufzte enttäuscht. Jubelte aber sofort wieder auf, als vor dem zurückweichenden Ragoner nur einige kleinere Sandschleier aufwirbelten, von denen keiner höher als bis zu den Fußknöcheln wölkte.
Benir sah über die Schulter hinweg wütend zu dem Lichtbringer auf, dann fasste er seinen Schwertgriff fester, um sich den vier verbliebenen Gladiatoren zu stellen, die inzwischen gefährlich nahe an ihn herangerückt waren.
Die beiden Nordmänner, die sich bisher zurückgehalten und seinen Kampfstil studiert hatten, waren beide groß und breitschultrig. Wären die Bewegungen, mit denen sie gemeinsam auf ihn zumarschierten, nicht von so federnder Leichtigkeit gewesen, man hätte sie für grobschlächtig halten können.
Trotz der Hitze trugen beide mit Innenpelz besetzte Westen.
Der Schwarzhaarige von ihnen, der seinen mit spitzen Dornen besetzten Morgenstern unablässig an der Kette schwang, trug einen sorgfältig ausrasierten Kinnbart, der in einem breiten Streifen von einer Schläfe zur anderen führte. Der Krieger an seiner rechten Seite, der wie sein älterer Bruder wirkte, stellte hingegen einen sichelförmig herabwuchernden Schnauzbart zur Schau, dessen schmal auslaufende Spitzen über die haarlose Kinnlinie hinwegragten.
Benir warf den beiden Riesen, die ihn glatt um zwei Köpfe überragten, nur einen kurzen Blick zu, dann setzte er dem Helmträger nach, der versehentlich den Sambier aufgespießt hatte. Dem war inzwischen aufgegangen, dass er nicht fliehen durfte, wenn er sich die Freiheit erkämpfen wollte. Daher schlug er mit
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