Blutorks 2 - Blutorks 2
seiner Waffe mehrere sich ineinander verschlingende Kreisbahnen in die Luft.
Benir stach mit dem eigenen Schwert dazwischen und band die fremde Klinge geschickt an die eigene, indem er sie hart in die Tiefe drückte. Von einem Gleichgewichtssinn beseelt, der seinesgleichen suchte, beugte er den Oberkörper dabei tief nach hinten. Gleichzeitig winkelte er das rechte Bein an und ließ es sofort wieder nach vorn schnellen, schräg nach oben, mit der Stiefelsohle direkt in den ragonischen Helm hinein.
Dem metallischen Scheppern, mit dem das Visier eindellte, folgte ein gequälter Aufschrei. Wie von einer Axt gefällt, kippte der überraschte Gladiator nach hinten. Statt ihm dabei zuzusehen, wirbelte Benir zur anderen Seite herum, dem Letzten der Ragoner entgegen, der ihn gerade von hinten anspringen wollte.
Benirs Arm flog auf den Kerl zu. Was zuerst wie ein Schlag ins Leere wirkte, wurde zu einer tödlichen Attacke, als sich der Schwertgriff aus seinen Fingern löste. Ein silbriges Flirren durchschnitt die Luft. Der dritte Helmträger ging zu Boden. Aus seinem schmalen Visier ragte plötzlich doppelseitig geschliffener Stahl hervor.
Die beiden Nordmänner keuchten überrascht, vermochten ihren Ansturm aber nicht mehr abzubremsen. Es wäre auch sinnlos gewesen, denn Benir rannte ihnen bereits entgegen. Kurz bevor alle drei aufeinanderprallten, warf er sich quer vor die Füße des Schwarzhaarigen, rollte auf ihn zu, und sein rotierender Leib senste dem Riesen die Füße unter den Beinen weg.
Bereit, alles zu zertrümmern, was in seine Bahn geriet, kreiste der Morgenstern weiter durch die Luft. Sein Gewicht erschwerte es dem Nordmann zusätzlich, das Gleichgewicht zu halten. Als er vornüber in den Sand krachte, bohrte sich die Kugel mit einem brutalen Schmatzen in seine rechte Schulter.
Benir federte sofort wieder hoch und trat dem zweiten Barbaren von hinten in die Kniekehlen. Auch der geriet ins Straucheln, schaffte es aber, seinen Aufprall mit beiden Händen abzufangen.
Da hatte der Schattenelf aber schon den Griff des Morgensterns an sich gerissen und kehrte zu ihm zurück.
Krachend fuhr die Kugel in das von strohblonden Strähnen umrahmte Gesicht und zerschlug Knochen und Zähne.
Das Geschrei des Nordmanns war vermutlich bis hinab zum Hafen zu hören, doch es erstarb ebenso abrupt wie er selbst, als die Dornenkugel, erneut an der Kette herumfahrend, auf seinem Hinterkopf landete.
Einen rotgrau schmatzenden Krater hinterlassend, beschrieb die furchtbare Waffe einen weiteren Bogen, doch ehe sie zu ihrem ursprünglichen Besitzer zurückwirbeln konnte, schoss der Schwarzbärtige in die Höhe und stürzte auf Benir zu.
Beide Arme weit vorgestreckt, langte er mit seinen großen, kräftigen Armen nach dem hölzernen Waffengriff. Bereitwillig steckte er einen zweiten Rückentreffer ein, nur um Benir unter Einsatz seines vollen Körpergewichts niederzuwerfen. Sand stob zu beiden Seiten in die Höhe, als sie gemeinsam zu Boden gingen.
Hinter ihnen entledigte sich der verbliebene Ragoner seines verbeulten Helmes. Das unscheinbare Dutzendgesicht, das darunter zum Vorschein kam, passte zu der schmächtigen Gestalt des Gladiators. Trotzdem gab es eine Frau auf den Rängen, die beim Anblick der schweißverklebten, wirr vom Kopf stehenden Haare erleichtert aufschrie.
»Kappok!«, feuerte sie ihn sofort an. »Schlag die bleiche Sau endlich tot, und komm wieder nach Hause!«
Trotz seines bisher eher erbärmlichen Auftritts flogen dem Ragoner die Sympathien des Publikums zu. Ein Gladiator, der sich seine Freiheit für die Dame seines Herzens zurückerkämpfen wollte – das gefiel den Zuschauern. Das war der Stoff, aus dem Barden gefühlsduslige Lieder dichteten. Außerdem hatte sich die Schar der Konkurrenten, die um die Gunst der Menge buhlten, stark gelichtet. Außer Kappok blieb nur noch der Nordmann übrig, der weiterhin mit Benir um den Morgenstern rang.
Im waffenlosen Nahkampf waren Schattenelfen besonders gut geschult. Stehend und auf halbe Distanz streitend, hätte Benir längst gesiegt. Doch ineinander verkeilt am Boden liegend, setzte sich die bloße Muskelkraft des Barbaren immer mehr durch.
Da es keinem von beiden gelang, das armlange Rundholz aus den Händen des anderen zu winden, packte es der Nordmann an beiden Enden und wuchtete es auf den schlanken Hals des Gegners zu. Benir versuchte verzweifelt, sich unter dem auf ihm lastenden Leib hervorzuwinden, doch das schwere Gewicht nagelte ihn im Sand fest.
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