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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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die Umrisse vor seinen Augen mit bekannten Gestalten. Mit Weibern und Männern, die er seit seiner Kindheit kannte und von denen er schon nicht mehr geglaubt hatte, sie jemals lebend wiederzusehen. Doch sosehr er sich über die ihn umringenden Gesichter auch freute, so sehr vermisste er jene, die fehlten.
    Nicht einer aus Bavas Leibgarde war unter ihnen. Vermutlich, weil sie alle tot auf dem Schlachtfeld lagen.
    Am liebsten hätte er den Blick gesenkt, doch das hätte womöglich Argwohn geweckt.
    »Wie ist es dir ergangen?«, wurde er auch schon mit der Frage bedrängt, die er am meisten fürchtete.
    Natürlich hatte er sich eine Antwort zurechtgelegt. Eine Lüge, für die er sich zutiefst schämte, die aber notwendig war, um seinen Schwur zu erfüllen.
    »Irgendetwas hat mich von hinten schwer erwischt«, behauptete er und rieb sich demonstrativ den Nacken. »Als ich wieder zu mir kam, war es bereits dunkel, und Gothars Schergen krochen überall herum, um unsere Krieger auszuplündern. Es hat mich mehr als nur eine List gekostet, ihren Fängen zu entkommen.«
    Keiner der Umstehenden runzelte die Stirn, was er insgeheim befürchtet hatte. Doch was war mit denen, die weiter hinten standen oder verletzt am Boden lagen? Vielleicht argwöhnte ja einer von ihnen, warum er den Ruf ignoriert hatte …
    »Vuran hat seine schützende Hand über dich gehalten«, erklärte Riike, die ihm zu trinken gegeben hatte, mit tief ergriffenem Ernst. »In Zeiten wie diesen hat unser Volk einen grimmigen Streiter wie dich bitter nötig.«
    Zustimmendes Gemurmel wurde laut. O Vuran, wie schlimm musste es bloß um sein Volk bestellt sein, wenn es seine Hoffnung schon auf Feiglinge wie ihn setzte?
    »Was ist mit Bava und Ulke?«, fragte er schnell, um von sich abzulenken.
    Die Erwähnung dieser Namen löste Unmut aus.
    »Sie waren hier«, erklärte Riike mit erhobener Stimme, weil alle anderen plötzlich durcheinandersprachen. »Aber sie sind noch im Laufe der Nacht verschwunden, angeblich, um nach Vokard, Finske und den anderen Hohen zu suchen.«
    Ihre Stimme troff nur so vor Bitterkeit.
    Noch ehe er fragen konnte, was es damit auf sich hatte, erzählte sie schon von Ursa, die Gothars Schwebende Festung zerschmettert und drei Lichtbringer abgewehrt hatte. Und von den schweren Vorwürfen, die gegen Ulke erhoben wurden.
    Gabor hatte große Mühe, seine Erleichterung zu verbergen.
    Die Visionen, die ihn plagten, waren also kein Hirngespinst gewesen, sondern tatsächlich eine Botschaft des Blutes. Eigentlich für Ursa bestimmt, hatte sie wohl auch ihn erreicht. Vielleicht wegen seines Schwurs. Oder einfach nur, weil er in Bavas Nähe gestanden hatte. Denn der Streitfürst musste seinem erstarrten Gesicht auf dem Schlachtfeld nach zumindest auch gespürt haben, was das Blut der Erde über ihn zu berichten hatte.
    Was auch immer wirklich dahintersteckte, er hatte richtig gehandelt.
    Unwillkürlich atmete er auf, als wäre ihm gerade ein Mühlstein von der Brust gerollt. Auf einen Schlag kehrte sein Lebenswille zurück. Er war gar kein Feigling, wie er befürchtet hatte.
    Ganz im Gegenteil!
    Er war ein Krieger mit einer heiligen Mission.
    »Wer so versagt hat wie Ulke und Bava, darf kein Volk mehr führen!«, ließ Riike ihrem Ärger freien Lauf. »Als Rechter Arm des Streitfürsten ist es daher deine Pflicht …«
    »Nein!«, wehrte Gabor erschrocken ab, als ihm dämmerte, worauf sie hinauswollte. »Dieses Amt steht nur einem Ersten Streiter zu!«
    »Richtig«, mischte sich ein Krieger aus dem Hintergrund ein. »Außerdem sollten wir nichts überstürzen. In Zeiten wie diesen blühen Gerüchte schneller auf, als Unkraut zu wuchern imstande ist. Wer von uns weiß denn schon mit Sicherheit, ob Ursas Anschuldigungen wirklich gerechtfertigt sind? Dagegen haben wir alle mit eigenen Augen gesehen, dass Vuran weiterhin Ulke und Bava beschützt. Solch ein Zeichen ist doch ein viel stärkerer Beweis, als …«
    »Ein Zeichen?«, brauste Riike auf. »Vuran hat ein Zeichen gesetzt, indem er meinen Bornus töten ließ?« Verächtlich spuckte sie dem Betreffenden vor die Füße. »Das kann nicht derselbe Gott sein, an den ich glaube.«
    Ihr Zorn stieß auf allgemeines Verständnis, immerhin war Bornus ihr Gefährte gewesen.
    »Der Elfenfresser muss die Streitkrone tragen!«, stimmten ihr noch andere Stammesmitglieder zu, doch Gabor wiegelte weiter standhaft ab.
    Ausgerechnet diese Bescheidenheit schien allerdings vielen der Beweis, dass derzeit niemand besser

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