Blutorks 2 - Blutorks 2
der selbstständig denken und handeln kann, darum habt Ihr mich für diese Stellung auserwählt. Und nun, da ich weiß, dass ich nur den Lichtbringern Gehorsam schulde, kann ich Euch viel besser dienen als jeder andere im Reich. Ich bin genau der Todbringer, den Ihr braucht. Jetzt, da ich Euer Geheimnis teile, mehr denn je.«
Die Zeit, in der sie der Maar auf eine Antwort warten ließ, dehnte sich beinahe bis ins Unendliche.
Feene war durch eine harte Schule gegangen.
Sie konnte mehr ertragen, als menschliche Soldaten oder Krieger je zu leiden imstande gewesen wären. Sie war auch die zähste aller Schattenelfen, vermutlich sogar zäher als die meisten Blutorks in Arakia. Doch in diesem endlos langen Moment, in dem sie bei jedem Atemzug damit rechnete, dass ihr unsichtbare Kräfte jeden Knochen einzeln im Leib zerbrachen, stand selbst sie kurz davor, die Nerven zu verlieren.
»Du hast beinahe in allem recht, das muss ich dir lassen«, bestätigte der Maar, als sie kaum noch an sich halten konnte. »Aber ich kann dich nur gebrauchen, wenn du mir von heute an bedingungslos gehorchst.«
»Das werde ich«, versicherte sie schnell. »Bedingungslos.«
»Tatsächlich?« In seiner sonst so emotionslosen Stimme schwang plötzlich etwas Unheilvolles. »Du solltest dich daran halten. Ich würde es sonst zuerst dein Kind büßen lassen.«
Mit diesen Worten drehte er sich langsam in der Luft herum und schwebte davon.
Feene wartete, bis er am Horizont verschwunden war, dann erhob sie sich.
Ich kenne nun Euer Geheimnis , dachte sie. Und das macht mich mächtiger denn je zuvor …
17
rakia
Nach drei Tagen hielt es Ursa nicht mehr in der Höhle aus. Zwar fühlte sie sich immer noch matt und ausgelaugt, doch frische Heilkräuter und zahlreiche Wild- und Fischmahlzeiten hatten sie so weit gestärkt, dass sie wieder aus eigener Kraft ins Freie kriechen konnte.
Rowan und Moa hätten gern noch einen Tag länger gewartet, um sicherzugehen, dass sie sich nicht zu viel zumutete, fügten sich aber ihrem Wunsch, so schnell wie möglich zum heiligen Hort zurückzukehren. So halfen sie Ursa, in den hölzernen Sattel zu steigen, und brachen gemeinsam mit ihr auf.
Während Moa und sie auf Hatra ritten, schlug sich Rowan in die Büsche und begleitete sie, abwechselnd links und rechts durch die Wälder streifend, mit einigem Abstand, um feindliche Späher, die möglicherweise am Wegesrand lauerten, aufzuspüren und niederzumachen. Natürlich wählten sie verschlungene Pfade, die ein wenig abseits der üblichen Routen verliefen, trotzdem waren sie überrascht, wie mühelos sie vorankamen. Weder Schattenelfen noch goldene Tauben kreuzten ihre Wege. Und wenn sie doch einmal Spuren von feindlichen Spähern fanden, waren diese schon mehrere Tage alt.
Entweder hatten Gothars Vasallen das Gebiet, das sie auskundschaften sollten, stark erweitert oder sich wieder in die Nähe der eigenen Stellungen zurückgezogen. Letzteres hätte für einen kurz bevorstehenden Vormarsch der regulären Truppen gesprochen.
Am frühen Nachmittag zog sich der Himmel zu, und Sonne und Regen wechselten einander unablässig ab. Doch die Reiter blieben halbwegs trocken, denn die zur Erde prasselnden Schauer wurden zum Großteil von dem dichten Blätterwerk abgefangen, das ihren Weg wie ein grün durchflutetes Gewölbe überspannte.
Rowan war das Jagdglück hold. Ein erlegtes Reh auf den Schultern, trat er irgendwann aus dem Unterholz hervor. Er ließ die zusammengebundenen Läufe einfach über die hohe Rückenlehne gleiten, sodass die Beute sicher hinter dem Holzsattel lag. Danach verschwand er wieder zwischen den Bäumen, ohne ein einziges Wort zu sagen.
Als ihre Mägen zu knurren begannen, machten sie unter einer großen Eiche Rast, an der sich zwei schmale Pfade kreuzten. Frische Kerben in den Ästen und handtellergroße Rindenabschnitte berichteten von einzelnen Orkschicksalen und davon, dass sich die feindlichen Truppen von den Ausläufern der Schwarzen Marsch bis an die Ufer des Arkors festgesetzt hatten.
Ursa besah sich die Zeichen und suchte vergeblich nach Hinweisen auf ihren Bruder, während Moa ihre eigenen Namen hinzufügte und dass sie bei guter Gesundheit waren.
Jede Kreisform hatte ihre eigene Bedeutung, ebenso die Stelle, an der sie saß und die Zahl der strahlenförmig von ihr ausgehenden Kerben, aber auch, wie dicht diese Strahlen beieinander verliefen und auf welche Weise sie sich untereinander verästelten.
Ein Feuer zu entzünden hätte zu
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