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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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zum Streitfürsten taugte als er. Selbst von jenseits des aufgepflanzten Banners, wo sich die ersten wilden Lindwürmer tummelten, die unter lästigen Sumpfzecken litten, ließen Orks ihre glühenden Zangen sinken oder kamen gar angelaufen, um zu sehen, was eigentlich vor sich ging.
    Kurz bevor Gabor das immer lauter anschwellende Stimmengewirr zu viel werden konnte, scheuchte Riike alle davon.
    »Fort mit euch, aber schnell!«, fuhr sie Jung und Alt gleichermaßen schroff an. »Gabor hat sich mit Mühe und Not vom Schlachtfeld hierher zu uns geschleppt, und ihr lasst ihm nicht mal genügend Luft zum Atmen!«
    Nachdem sich alle auf ihre Plätze getrollt hatten, schöpfte sie frisches Trinkwasser in Gabors Schüssel. Diesmal nahm er es dankbar entgegen und schlürfte es in einem Zug. Nun, da sein Lebensmut zurückgekehrt war, brannte der Durst so schlimm in ihm, dass er einen ganzen Brunnen hätte leeren können.
    Riikes dunkle Augen ruhten auf ihm, als er das Gefäß wieder absetzte.
    »Was ist mit dir?«, fragte sie so leise, dass es außer ihm niemand hören konnte. »Es muss doch einen vernünftigen Grund dafür geben, dass du dich so gegen die Ehre der Streitkrone sträubst.«
    Was sollte er ihr darauf antworten? Dass einer wie er – Schwur hin oder her – die Krone der Erzstreiters nur beschmutzt hätte? Gabor zehrte immer noch von dem hohen Ansehen, das er bei allen genoss, während die Blutkrusten auf seiner Haut all die Brandwunden, die ihm der Ruf zugefügt hatte, überdeckten. Niemand hatte bisher angezweifelt, dass er der Stimme des Blutes hatte folgen wollen, aber nicht gekonnt hatte.
    Und so sollte es auch bleiben.
    »Ramok war nicht nur mein Erster Streiter, sondern auch der beste Scharbruder, den ich je hatte«, begann er vorsichtig, während er einige Wassertropfen, die seine aufgesprungenen Lippen benetzten, mit dem Daumen fortwischte. »Ich werde Bava und Ulke suchen und sie fragen, was von Ursas Vorwürfen zu halten ist. Und erst danach entscheiden, was mit ihnen geschieht.«
    Riikes Mundwinkel hoben sich, zum ersten Mal, seit sie miteinander sprachen. Bava erwiderte ihr Lächeln.
    Grimmig und voller Tatendrang.

16
    n der Schwarzen Pforte Feene hatte schon zwei Tage lang nicht mehr geschlafen, trotzdem hielt es sie auch des Nachts in der Nähe der Schwebenden Festung. Mochten ihre in langen Wimpern auslaufenden Lider auch immer wieder bleischwer in die Tiefe sinken, auf ihre Instinkte war weiterhin Verlass. Im gleichen Moment, da die beiden Lichtbringer aus einem der großen Portale aufstiegen, schlug sie die Augen auf.
    Eine Wolkenbank zog den Himmel entlang, doch obwohl sie Raams Nachtauge verdeckte, drang noch genügend Licht hindurch, um die beiden Schleierwesen und das weiße Bündel, das zu ihren Füßen schwebte, aus der Dunkelheit zu schälen. Nur durch den Atem des Himmels an sie gebunden, schleppten es die Lichtbringer in Richtung Knochental. Dazu stiegen sie nicht hoch in die Luft wie sonst, sondern hielten sich so tief, wie es das unebene Gelände zuließ, ohne dass die Fracht Gefahr lief, den Boden zu berühren.
    Die Lichtbringer versuchten sich so unauffällig wie möglich zu bewegen. Für Feene wurde es dadurch leichter, ihnen zu folgen. Sie mieden dabei die glühenden Punkte der Wachfeuer, die überall das dunkle Tuch der Nacht durchstachen. Das ermöglichte es ihr, so weit aufzuschließen, dass sie das unförmige weiße Bündel genauer in Augenschein nehmen konnte.
    Wie erwartet handelte es sich um ein fest verschnürtes Frostbärenfell, das einige dunkle Flecken aufwies und etwas umschloss, das in etwa die Größe eines Tierkadavers besaß. Oder eines sehr respektlos zusammengeschnürten Menschen.
    Ihre langen Sprünge, die ihr der Atem des Himmels ermöglichte, kosteten viel Kraft. Zum Glück musste sie den Lichtbringern nur bis zu einem der großen Leichenhaufen folgen, die am nächsten Morgen entzündet werden sollten, sobald sich Opar zu einer kräftigen Brise erhob, die in Richtung Sibus Heim blasen würde. Schließlich sollte der Gestank der verbrennenden Körper nicht die Soldaten einhüllen, die von früh bis spät an Brücken, Steinschleudern und Palisaden zimmerten.
    Feene verbarg sich zwischen hohem Gras, während die Lichtbringer ihre Last abluden und auswickelten, ohne sie ein einziges Mal zu berühren. Selbst die Lücke inmitten des Totenhügels, in die sie das nur noch entfernt menschenähnliche Bündel stopften, schufen sie allein mithilfe der Macht der fünf

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