Blutorks 3 - Blutorks 3
bevor sie sich der Tür zum Trakt des Todbringers zuwandte.
Tabor versuchte noch, sie an der Schulter zu packen, um sie aufzuhalten, doch Grindels Hand, die sich hart um seinen Unterarm schloss, hielt ihn zurück.
»Was soll das?«, fuhr er die Kriegerin an. »Siehst du nicht, dass die Menschenfrau alles verderben wird?«
Grindel schüttelte den Kopf. »Unterschätz Inome nicht. Sie ist wirklich sehr listig!«
20
n der Arena
Die Brust- und Rückenplatten der Gepanzerten widerstanden sogar härtestem Blutstahl, das hatte Urok schon einmal beim Kampf gegen diese seelenlosen Wesen feststellen müssen.
Die Waffe, die ihm jetzt zur Verfügung stand, war dagegen geradezu lausig. Mochte das Nordmannschwert in seinen Händen auch einigermaßen solide geschmiedet sein, dem Vergleich mit einer Orkwaffe hielt es nicht stand.
Darum erwartete Urok auch keine große Durchschlagskraft, als er abwechselnd auf die beiden Gegner einhieb, die von zwei Seiten auf ihn eindrangen – bis die Klinge plötzlich Fäden zog, als sie nach einem Körpertreffer zurückfederte.
Der Gepanzerte hielt mitten in der Bewegung inne, scheinbar selbst überrascht, was ihm gerade widerfahren war. In der harten Schale, die seinen gedrungenen Oberkörper umfasste, klaffte plötzlich ein tiefer Schmiss, aus dem weißer Schleim hervorsickerte. Unter ihrer schwer zu durchdringenden Hornschicht lag ein weiches Innenleben, das war Urok bekannt.
Verwundert blickte der Ork auf sein Schwert und bemerkte erst da, dass dessen Schneiden glühten, als käme es gerade frisch aus dem Feuer der Esse. Erleichtert atmete er auf. Hatte er sich bisher so beklommen gefühlt, als wäre sein Brustkorb von massiven Eisenringen eingeschnürt, schienen diese auf einen Schlag von ihm abgefallen zu sein. Vuran sei Dank, das Blut der Erde war schon seit dem ersten Schlag mit ihnen!
Nun konnten sie den Kampf tatsächlich gewinnen.
Wie ein Messer durch einen Klumpen Schmalz, so fuhr seine Klinge fortan durch die Gepanzerten, die nur mühsam damit zurechtkamen, dass ihnen ihr allergrößtes Gut, ihre nahezu vollständige Unverwundbarkeit, abhandengekommen war. Und obwohl sie inzwischen von allen Seiten auf den Ork eindrangen, gelang es ihnen nicht, ihm eine ihrer scharfen Hornklingen in den Rücken zu rammen.
Mit schnellen Sprüngen wirbelte Urok immer wieder aus der drohenden Umklammerung hervor, ja, sprang manchmal sogar über die Köpfe seiner Gegner hinweg, als würde er den Atem des Himmels beherrschen.
Dabei war es das Blut der Erde, das Benir und ihm half. Eine Kraft, die der Lichtbringer nicht zu unterdrücken vermochte, so sehr er es auch mit hektischen Gesten versuchte.
Vor Feenes Gemächern
Entschlossen trat die Barbarin in den vor ihr liegenden Gang, ohne die Tür wieder hinter sich zu schließen.
Morns rechte Hand zuckte zum Schwertgriff an seiner Hüfte, doch statt die mächtige Wellenklinge zu ziehen, starrte er ihr verblüfft entgegen, zuerst ins Gesicht, dann auf die wippenden Brüste und schließlich – und am längsten – auf die wiegenden Hüften, mit denen sie sich ihm näherte.
»Ach, hier steckst du also!«, rief sie ihm mit einem strahlenden Lächeln zu. »Ich habe dich schon im ganzen Gebäude gesucht!« Neugierig sah sie sich nach allen Seiten um, als würde sie sich für all das Silber und den Marmorprunk interessieren, der ihr von den Säulen und der Gewölbedecke entgegenschimmerte. Dabei galt ihr Interesse einzig und allein der goldenen Taube, die sich nicht von der Stelle rührte, da sie in Inome keine Gefahr sah. »Schön hast du es hier, das muss ich dir lassen.«
»Du hast mich gesucht?«, fragte der Halbling verdutzt, die Hand weiterhin auf dem Waffengriff ruhend.
»Aber natürlich!« So munter tänzelnd, wie sie ausschritt, schmolz die Entfernung zwischen ihnen schneller zusammen als Schnee in der Wüstensonne. »Wir haben uns doch neulich auf dem Markt getroffen, erinnerst du dich nicht mehr? Zusammen mit der armen Grindel, der du gegen das Diebesgesindel geholfen hast.«
Morn nickte bestätigend und ließ den Blick erneut an ihr herabwandern, diesmal distanzierter und vorsichtig prüfend. Sofort vollführte sie eine kurze Drehung auf der Stelle, als ob sie die ganze Pracht um sich herum noch einmal genau betrachten wollte, in Wirklichkeit jedoch, um ihm zu offenbaren, dass sie keine verdeckte Klinge am Körper trug. Dass sie selbst gefährlicher als jede Waffe war, würde der Halbling hoffentlich erst zu spät oder gar nicht
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