Blutorks 3 - Blutorks 3
»Aber …«, stammelte sie hilflos. »Wie sonst, wenn nicht mit unserer stärksten Waffe, sollen wir uns gegen den Maar und seine Schergen zur Wehr setzen?«
Gar nicht , lautete die wenig Vertrauen erweckende Antwort.
Ursa konnte nicht glauben, was sie da vernommen hatte. Entsetzt schüttelte sie den Kopf, um die heimtückische Stimme aus ihren Gedanken zu vertreiben, aber das half nicht.
Hab Vertrauen! , forderte die Stimme erneut, doch statt ihr da durch Mut einzuflößen, pflanzte sie Ursa etwas Stärkeres als bloße Furcht ins Herz.
Vor Feenes Gemächern
Bis kurz vor ihrem Ziel kamen sie mühelos voran, ohne auf einen einzigen Wachposten zu treffen. Das gesamte Gebäude lag wie ausgestorben vor ihnen. Sie konnten sich zuerst selbst nicht erklären warum, bis sie vorsichtig durch das Schlüsselloch der großen Doppeltür spähten, die den Trakt des Todbringers von den Gemächern der einfachen Schattenelfen abtrennte, und die drei fache Hürde sahen, die jeden Überraschungsangriff auf die Amme unmöglich machte: den langen Gang, aber auch den Halbling und die goldene Taube, die an seinem Ende postiert waren. Viel zu weit entfernt, um sie mit ein paar schnellen Schritten zu erreichen und auszuschalten.
»Einen könnte ich wohl mit einem gezielten Pfeil treffen«, erklärte Grindel, nachdem sie sich zur Beratung ein Stück zurückgezogen hatten. »Aber welchen der beiden? Erlege ich die Taube, hat Morn genügend Zeit, sich in den Gemächern zu verbarrikadieren. Wenn es dort einen Hinterausgang gibt, könnte er mit Nerk und der Amme durch die umliegenden Gassen entkommen.«
»Vielleicht hat er aber auch Befehl, das Kind zu töten, ehe es in fremde Hände fällt«, gab Namihl zu bedenken. »Nach allem, was sich die Menschen über Todbringer erzählen, ist ihr alles zuzutrauen.«
»Bring zuerst den verdammten Halbling um!«, verlangte Tabor mit befehlsgewohnter Stimme. »Zwar ist ein schneller Tod viel zu gut für ihn, wo er uns doch auf dem Weg nach Sangor so gepiesackt hat, aber das Leben eines Neugeborenen zu gefährden wäre unehrenhaft.«
»Das ist wahr«, gestand Grindel ein, trotzdem machte sie eine unschlüssige Miene. »Aber diese Taube sitzt doch nicht zufällig an Morns Seite. Sicher soll sie sofort Verstärkung herbeiholen, wenn etwas passiert: Schattenelfen, Schädelreiter oder sogar den Lichtbringer persönlich!«
»Und wenn schon!« Tabor schüttelte unwillig die Faust, um seine Angriffslust zu demonstrieren. »Seit wann haben wir Orks Angst, uns den Weg quer durch ein Heer von Feinden zu bahnen? Ich bin gern dazu bereit, diese Kaserne in ein Schlachthaus zu verwandeln. Mögen Gothars Schergen zu Hunderten kommen, wir werden ihnen die Bäuche aufschlitzen und alle Glieder abschlagen, bis sie im Meer ihres eigenen Bluts ersaufen. Und sollten wir dabei selbst bis zum letzten Krieger unser Leben lassen, so wird Vuran wohlgefällig auf uns herabsehen, weil wir im Angesicht eines überlegenen und unbezwingbaren Feindes großen Mut und gewaltige Kampfkraft bewiesen haben!«
Seine mit immer lauter anschwellender Stimme gehaltene Rede bewegte sichtlich die übrigen Orks. Bei jedem Wort strafften sie ihre Haltung etwas mehr, und als vom Tod in den eigenen Reihen die Rede war, schwenkten sie sogar die erbeuteten Waffen der Gardisten, die geradezu winzig in ihren großen Pranken wirkten.
Inome wurde beinahe schlecht bei diesem Gerede, zumal sich auch Grindel davon mitreißen ließ. »Aufhören!«, forderte sie ungehalten. »Ihr seid ja wirklich noch dämlicher als die Männer meines Stammes!«
Die vor ihr stehenden Orks verstummten überrascht, wirkten aber auch reichlich erbost. Unter ihren finsteren Blicken löste Inome den Schwertgurt von ihrer Taille und drückte ihn dem größten der sie anstarrenden Großmäuler in die Pranken: Tabor, der sein Haar als Einziger nicht zum Zopf gebunden trug, sondern als schmalen Streifen, in dem die vor Schmutz starrenden Strähnen strubbelig in die Höhe standen.
»Halt das mal!«, fuhr sie ihn an. »Und pass gut auf, wie so eine Sache erledigt wird, ohne den eigenen Tod heraufzubeschwören.«
Tabor öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch was auch immer er eigentlich sagen wollte, blieb ihm im Halse stecken, als Inome vor seinen Augen das blonde Haar aufschüttelte und danach ihr Seidengewand so straff zog, dass sich ihre großen Brustwarzen wie harte Kirschkerne durch den Stoff bohrten.
»Zuerst auf die Taube schießen«, schärfte sie Grindel ein,
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