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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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geben, was sich anschließend ereignet hatte. Jenen, die es noch nicht wussten, wurde es von Mund zu Mund weitergetragen: Nachdem die Orks den Hort verlassen hatten, war das Blut der Erde aus den Tiefen des Labyrinths emporgestiegen, hatte sich in einer feurig glühenden Schicht bis auf Höhe des Eingangsbogens gestaut und war dann erstarrt, ohne dass auch nur ein einziger Tropfen nach draußen geflossen wäre. Selbst den Hütern des Horts war damit die Rückkehr unmöglich, aber auch dem Feind jeder Zutritt verwehrt.
    Welcher Zeichen hätte es noch bedurft, um allen zu zeigen, dass das Blut der Erde den Kampf auf fremdem Territorium wünschte? Selbst Ursa war nun fest davon überzeugt, das Richtige zu tun.
    Warum Vuran sie ausgerechnet auf den heimischen Grund der Vendur befahl, war nicht schwer zu erraten. Die hiesigen Seen, die sich aus dem kalten Schmelzwasser des Frostwalls speisten, zerrissen den Landstrich in einen endlosen Flickenteppich aus tiefen Gewässern, Morast und Trockengebieten, der es festen Schlachtreihen schwermachte, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Ungezügelte Kampfhaufen, wie sie die Orks bevorzugten, fanden hingegen ideale Bedingungen vor.
    Von neuer Kraft erfüllt, sah sich Ursa in aller Ruhe um, während Hatra von ganz allein weitertrottete. Der mächtige Frostwall hob sich von hier aus als helle Linie am Horizont ab. Selbst die Eiskluft, der keilförmige Einschnitt, dem mehrere Schmelzwasserquellen entsprangen, zeichnete sich gut sichtbar ab. Von den Pfahlbauten der Vendur, die wesentlich näher lagen, waren hingegen nicht einmal die Dächer zu sehen.
    Auf den umliegenden Seen blähten sich die Segel von Auslegerbooten, deren geringer Tiefgang auch das Befahren von Sumpfgebieten wie der Schwarzen Marsch erlaubte. Die Netze der Fischer mussten an diesem Tag prall gefüllt sein, denn zahlreiche, sich auf der Wasseroberfläche kreuzende Strömungslinien wiesen auf dichte Fischschwärme hin.
    An einem mit sattem Grün bewachsenen Hügel angekommen, drückte sich Ursa aus dem Holzsattel und schwebte neben dem Lindwurm sanft zu Boden. Nun war sie endgültig sicher, den richtigen Platz gefunden zu haben, wo sie die Bastion errichten würden. Damit es auch alle anderen sahen, glitt sie bis zu der Kuppe empor und stieg mehrere Körperlängen weit in die Luft.
    Freudenrufe erklangen, weil ihre Anhänger nun wussten, dass sie wirklich einen besonderen Ort von großer Kraft gefunden hatten. Wie schon so oft zuvor, hatte die Hohepriesterin wieder einmal Wort gehalten. Sofort rückten Finske und die übrigen Hohen heran, um sie mit gewichtiger Miene zu umringen, aber auch Monga, der Schmied, der ein riesiges Fellbündel auf dem Rücken trug, in dem sich die Rüstung für den neuen Erzstreiter befand. Er brannte natürlich darauf, sie vor aller Augen zu enthüllen, doch Ursa bedeutete ihm mit abwehrender Geste, sich noch zu gedulden.
    Rowan, der sie weiterhin auf Schritt und Tritt begleitete, um für ihren Schutz zu sorgen, entging der kurze Disput dennoch nicht. »Du kannst diese Entscheidung nicht ewig hinauszögern«, mahnte er freundlich. »Irgendwann kommt der Tag, an dem du einen neuen Erzstreiter bestimmen musst, der die Horden in die Schlacht führt, während du deinen eigenen Kampf mit dem Maar austrägst.«
    »Ich weiß«, antwortete sie halblaut, damit die Hohen in ihrer Nähe nicht mitbekamen, über welch heikles Thema sie sprachen.
    »Je länger du wartest, desto schwieriger wird es für den neuen Erzstreiter, sich den Respekt der Streitfürsten und ihrer Krieger zu erwerben«, beharrte Rowan auf seiner Position.
    »Ich weiß«, wiederholte Ursa, diesmal eine Spur schärfer.
    Rowan verstummte daraufhin, bedachte sie jedoch mit einem beleidigten Blick. Ihre harte Ablehnung tat ihr daraufhin leid. Doch sie kam nicht mehr dazu, dem jungen Krieger, der längst zu einem Vertrauten für sie geworden war, ihre Haltung zu erklären, denn auf dem angrenzenden See wurden Geräusche laut: Unter lautem Gurgeln und Rauschen wuchsen dort mehrere dunkle Säulen aus der Wasseroberfläche, die sich als die Hälse amphibischer Lindwürmer entpuppten.
    Zuerst streckte nur ein halbes Dutzend von ihnen die Köpfe aus dem Wasser, doch dann wurden es immer mehr, bis allen Orks klar wurde, dass sich die Tiere zu Hunderten in dem See drängten. Nicht nur am Ufer, inmitten des Schilfs, sondern über die ganze in der Sonne glitzernde Fläche verteilt. Auch in den angrenzenden Gewässern, ja, selbst in kleinen, von

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