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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sie erfreut.
    Monga, den dieses Lob sichtlich verlegen machte, schaute zu Boden, doch das stolze Lächeln, das über seine wulstigen Lippen flog, zeigte, dass sie die richtigen Worte gewählt hatte.
    »Nein, wirklich«, hob sie erneut an, um ihrer Begeisterung Ausdruck zu verleihen. »Es ist, als könntest du sogar jene Gedanken erfassen, die ich selbst nur verschwommen vor Augen habe. Genau so sollte der Brustharnisch aussehen, ohne dass ich es vorher wirklich wusste.«
    »Du übertreibst, Hohepriesterin.« Trotz ihrer fortgesetzten Schwärmerei fand Monga endlich den Mut, ihr wieder ins Gesicht zu blicken. »Mit der Vorlage, die mir Finske bringen ließ, hätte das doch auch jeder andere Schmied vermocht.«
    Vor lauter Erstaunen entglitten Ursas Gesichtszüge. Die Überraschung war ihr so deutlich anzusehen, dass Monga alarmiert zusammenzuckte.
    »Finske hat doch wohl …«, begann er und brach erschrocken wieder ab. Dass ein großer, kräftiger Ork wie er, der dem Blut der Erde wie kaum ein anderer ergeben war, jemals ins Stocken geraten könnte, hätte Ursa nie für möglich gehalten. »Finske hat doch in deinem Auftrag gehandelt, Hohepriesterin?« Seine Stimme schwankte vor Unsicherheit, als er die Frage vervollständigte.
    Noch während er sprach, eilte Monga zu dem Stein, auf dem die beiden Stahlköpfe lagen die ihren Platz auf dem Harnisch einnehmen sollten, einer geflügelt, der andere gehörnt.
    Die Brustplatte schwebte immer noch in der Luft und schwankte, als der Schmied sich so eilig von ihr abwandte. Rasch ließ er sie auf die glatte Oberfläche eines Felssimses absinken, bevor er eine zusammengerollte Ziegenhaut ergriff. Auf deren glatter Innenseite prangte eine Reihe sicher ausgeführter Kohlenstriche, die ein exaktes Ebenbild des Plattenmusters ergaben.
    »Ach, diese Vorlage meinst du!«, rief Ursa schnell, um ihr Erstaunen zu überspielen. »Ja, natürlich. Finske hat sie in meinem Auftrag erstellt.«
    Ihre Stimme drang so laut durch das Gewölbe, dass sich andere Schmiede zu ihnen umdrehten. Ursa sah sie alle freudestrahlend an, während sie von ihrem Sitzstein hinunterrutschte. Statt auf die Knie zu gehen wie früher, nutzte sie die Kraft, die ihr das Blut der Erde verlieh, um aufrecht in die Höhe zu steigen. Mit reiner Muskelkraft aufzustehen war ihr nicht vergönnt, denn ihre Waden und die beiden Füße waren von Geburt an verkümmert.
    So berührten die Sohlen ihrer Stiefel kein einziges Mal den Boden, als sie auf den Schmied zu glitt und in deutlich gedämpften Ton fortfuhr: »Du musst meine Vergesslichkeit entschuldigen, Monga, aber mein neues Amt birgt viele Lasten, die schwer auf meine Schultern drücken.«
    »Nicht doch«, wehrte der Schmied erleichtert ab. »Du darfst nicht so streng mit dir sein, Ursa. Schließlich gibt es Wichtigeres, an das du denken musst, das weiß jeder im heiligen Hort. Gut, dass Finske und die anderen des Hohen Rats dir dabei bedingungslos zur Seite stehen.«
    Während er sprach, zuckte sein Kopf kurz nach vorn, als wollte er seine Stirn gegen die ihre schlagen, doch er bezähmte sich im letzten Moment, in dem Bewusstsein, dass derart offene Vertraulichkeiten mit der Hohepriesterin unangebracht waren.
    Ursa war verwirrt. Was hatten diese unterdrückte Geste und das honigsüße Gerede, dass sie nicht zu streng mit sich selbst sein sollte, bloß zu bedeuten? Wollte ihr Monga etwa den Hof machen? Nun, da sie ihm aufrecht gegenübertreten und ins Gesicht sehen konnte und eine wichtige Stellung innerhalb des Horts bekleidete?
    Sie wusste es nicht, denn sie hatte keinerlei Erfahrung mit diesen Dingen. Außerdem fehlte ihr die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Aber eins stand fest: Obwohl sie seit ihrem Eintritt in die Priesterschaft von allen ebenbürtig behandelt worden war, hatte sich das Verhalten verändert, mit dem ihr die übrigen Orks begegneten. Ob das an ihrem Amt als Hohepriesterin lag oder daran, dass sie sich nun auf Augenhöhe mit allen anderen bewegte, hätte sie nicht zu sagen vermocht.
    Notgedrungen musste sie alles so nehmen, wie es kam. Allein um ihres Volkes willen, das nach Führung durch diese schwere Zeit verlangte. Durch eine Zeit des Krieges und des Hasses, in der fremde Heere immer tiefer in Arakia einmarschierten und mit ihrer bloßen Anwesenheit das Land wie einen alles erstickenden Teppich aus Schlingpflanzen überzogen.
    »Wenn du mit dem fertigen Brustharnisch zufrieden bist, können wir uns sofort an die weiteren Einzelteile

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