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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ihr die beiden so ausführlich beschrieben, dass sie manchmal glaubte, sie selbst in einer Vision erblickt zu haben.
    Ein Ork, der für eine Hellhäuterin eine Festung erstürmen sollte. Der von ihr Befehle annahm! Allein die Vorstellung ließ es Ursa kalt über den Rücken rieseln. Zumal sie von Moa wusste, dass Uroks Vision zur selben Zeit hier, in der Blutkammer, zu sehen gewesen war, vor den Augen des alten Hohepriesters und seiner engsten Getreuen, zu denen auch Finske gehört hatte.
    Wäre der verwünschte Ulke noch am Leben gewesen, sie hätte das Verhalten des Heimlichtuers sofort als Verrat ausgelegt und ihm mit einem scharfkantigen Stein den Schädel gespalten. Doch so wollte sie ihm wenigstens die Möglichkeit geben, sein unredliches Handeln zu erklären, bevor er in den mörderisch heißen Wogen des Blutsees versank.
    »Was hat das zu bedeuten?«, rief sie schon von Weitem, mit einer Strenge und Unnachgiebigkeit in der Stimme, über die sie selbst ein wenig erschrak. »Wie kommst du dazu, der Schmiede Vorlagen für die Rüstung zu geben, ohne dich mit mir abzusprechen?«
    Der Alte fuhr erschrocken zusammen, und das Trugbild über dem Blutsee verschwamm, wurde dann aber wieder deutlicher und fester, im gleichen Maße, wie er seine Fassung zurückerlangte.
    Hell aufflammende Tropfen tanzten über der unruhig umherwälzenden Glutmasse. Roter Widerschein, der über die Höhlenwände zuckte, tauchte das gesamte Gewölbe in ein bedrückendes Zwielicht.
    Finske blieb ganz ruhig auf seinem Platz sitzen, während sich Ursa ihm rasch näherte. Zwar machte er weiterhin einen ertappten Eindruck, aber eher in der Art eines kleinen Jungen, der die Vorratskammer geplündert hatte, und nicht wie ein Todgeweihter, der bereits mit einem Bein über dem Abgrund schwebte.
    »Ich wollte dir nur helfen«, empfing er sie mit einem um Entschuldigung heischenden Tonfall. »Ich wusste gleich, welche Rüstung dir vorschwebte, als du sie Monga beschrieben hast.« Er hielt die Zeichnung hoch, an der er gerade arbeitete. Eine detailgetreue Abbildung des linken Schulterpanzers, dem ebenso drei stählerne Hörner entsprossen wie dem rechten Gegenstück. »Aber du kennst sie nur aus Uroks Erzählungen, ich hingegen habe sie schon mit eigenen Augen gesehen.«
    Zu ihrem Unbehagen stellte sie fest, dass Finske keineswegs an eine Verkündung des Blutes zu glauben schien. Der Alte war bei Weitem nicht so schwer von Begriff, wie er andere gern von sich glauben machte.
    »Es ist Vurans Panzer, den er beim Sturm auf Raams Festung trug«, fuhr Finske versonnen fort. »Die Rüstung unseres Gottes. Wirklich keine schlechte Wahl, das muss ich dir lassen.«
    Ursa traute ihren Ohren nicht. Hatte sie eben richtig gehört?
    »Unseres Gottes?«, wiederholte sie verblüfft, denn bisher hatte sie immer geglaubt, dass es sich bei dem Krieger aus der Vision um einen ganz normalen Ork handelte, der nur nach Vuran benannt worden war. »Dieser Erzstreiter dort?« Sie starrte auf die beiden dreifach gehörnten Schulterpanzer, die den Krieger als solchen auswiesen. »Das glaubst du doch nicht wirklich?«
    »Doch.« Die Worte kamen dem alten Finske plötzlich schwer über die Lippen. »Ich glaube es nicht nur, ich weiß es. Das war ja der Grund, warum Ulke diese Erscheinung immer wieder mit aller Macht unterdrückt hat. Weil niemand erfahren sollte, dass unser großer Feuergott einmal ein ganz einfacher Ork war wie wir alle.«
    »Und das erzählst du mir erst jetzt?«, fauchte sie erbost. »Obwohl ich eure neue Hohepriesterin bin?«
    Die Enthüllung erschütterte ihr Weltbild. Vor allem, weil sie sich gleichzeitig fragte, was Finske und die anderen Hohen ihr wohl noch alles vorenthalten mochten. Wütend ballte sie die Hände zu Fäusten und verspürte nicht übel Lust, dem vor ihr sitzenden Priester eine gehörige Tracht Prügel zu verabreichen.
    Dank ihrer kräftigen Arme, die sie noch bis vor kurzem durch die langen Gänge geschleppt hatten, hätte es ihr nur wenig Mühe bereitet, ihm das Gesicht und den Schädel zu zertrümmern.
    Nur sein hohes Alter, das Finske jeden wirksamen Widerstand verwehrte, hielt sie davon ab, wirklich auf ihn loszugehen.
    Schuldbewusst sah der Hohe zu Boden. »Tut mir leid«, entschuldigte er sich abermals. »Ich … Wir alle wollten dich nicht mit diesem Wissen belasten. Nicht jetzt, da jeden Tag Lichtbringer über dem heiligen Hort auftauchen können.«
    Seine Worte klangen ehrlich, aber vielleicht war er nur ein verdammt guter

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