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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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überfrorenen Schneewehe angelangt, tat Bava das Einzige, was ihm übrig blieb: Er hieb mit seinen bloßen Händen in den weißen Fels, obwohl er dabei den Eindruck hatte, ihm würden dabei jeden Moment die verbliebenen Finger abbrechen.
    Ein Messer wäre jetzt nicht schlecht , haderte er ohne Unterlass mit sich selbst. Eine Klinge, mit der ich mir eine Höhle freikratzen könnte.
    Aber er war ein Ork, und so schaffte er es auch so, sich eine enge Röhre freizuschaufeln, gerade groß genug, dass er der Länge nach hineinpasste. Die Öffnung verstopfte er mit seinem Mantel.
    Als er endlich zur Ruhe kam, fürchtete er im Dunkeln ernsthaft, dass ihm die Hände längst unbemerkt abgefallen waren, denn er hatte nicht mehr das geringste Gefühl in ihnen. Trotzdem schob er seine Armstümpfe unter die Achselhöhlen, um sie so gut wie möglich aufzutauen.
    Dann dämmerte er auch schon erschöpft ein, ohne zu wissen, ob es für ihn noch einen nächsten Morgen gab. Doch selbst wenn er hier auf ewig liegen würde, zu einem unter dem Schnee begrabenen Eisklumpen erstarrt, hatte er allen Grund zu triumphieren.
    Gabor Elfenfresser hatte die Verfolgung aufgegeben.
    Das allein zählte.
    Im heiligen Hort
    Dass sie sich nun so schnell fortbewegen konnte, löste noch immer ein Gefühl unbeschreiblichen Glücks in Ursa aus. Früher hätte sie Finske nicht selbst suchen können, sondern ihren Knappen Moa losschicken müssen, damit er ihr die langen Wege abnahm. Auf den Knien durch das weit verzweigte Labyrinth zu rutschen war eine sehr langwierige und anstrengende Angelegenheit.
    Doch mithilfe des Bluts der Erde schwebte sie nun durch die vielen Gänge und war damit viel beweglicher geworden. Rein körperlich gab es dabei keine Grenzen, egal wie schnell und wie lange sie auf diese Weise durch den Hort glitt. Allerdings ermüdete ihr Geist nach einer Weile, deshalb durfte sie diese Fähigkeit nicht überstrapazieren.
    Der nächste Ort, den sie aufsuchen wollte, war Finskes Wohnhöhle. Sie hatte tatsächlich vor, mit ihm über das Muster auf der Ziegenhautrolle zu sprechen, zumindest in diesem Punkt hatte sie nicht gelogen.
    Als sie das Gewölbe mit dem Wabenbrunnen erreichte, in dem sich zahlreiche Tunnel und Rampen kreuzten, entdeckte sie Finskes Knappen am Portal, das hinab in die Blutkammer führte.
    Bei ihrem Anblick trat der Novize nervös von einem Fuß auf den anderen. Das kam ihr verdächtig vor. Sofort schwebte sie die Stufen hinauf, die sie voneinander trennten. Die Unruhe des Novizen wuchs noch weiter an, trotzdem stellte er sich wie zufällig zwischen die großen Steinsäulen, um ihr den Weg zu versperren.
    »Hält sich Finske in der Blutkammer auf?«, fragte Ursa ihn geradeheraus.
    Der junge Ork zuckte schuldbewusst zusammen, nickte aber bestätigend.
    »Und du sollst niemanden vorbeilassen, solange er dort beschäftigt ist?«, vermutete sie weiter.
    Erneutes Nicken.
    »Aber das gilt doch wohl nicht für mich, die Hohepriesterin, oder?« Obwohl sie ihre Zähne in einem breiten Grinsen entblößte, war dem Knappen klar, dass es auf diese Frage nur eine einzige Antwort gab.
    Mit einem raschen Schritt zur Seite gab er den Weg zu den abwärtsführenden Stufen frei. »Natürlich darfst du passieren«, erklärte er, während ein nervöses Zucken seine Wangen erbeben ließ.
    Statt sich an seinem Unbehagen zu weiden, glitt Ursa über den Sockel hinweg und die Stufen hinab. Auf der Hälfte der abwärtsführenden Treppe konnte sie bereits sehen, was in der Blutkammer vor sich ging.
    Ihre Befürchtung, von Finske hintergangen zu werden, schien sich auf den ersten Blick zu bestätigen. In seine schwarze Alltagsrobe gehüllt saß der Alte mit dem silbergrau durchwirkten Schopf am Rand des rotglühenden Sees, eine weitere Ziegenhaut auf den Knien und einen aus einem Stück Holzkohle bestehenden Griffel zwischen den Fingern seiner rechten Hand.
    Woher er seine Inspiration für die Rüstung nahm, war nicht zu übersehen. Denn in der flirrenden Luft, die oberhalb des verflüssigten Gesteins waberte, schwebte ein Trugbild, das einen hoch gewachsenen Ork in prächtiger Rüstung an der Seite einer blonden Hellhäuterin zeigte. Die beiden rührten sich nicht, sondern schienen mitten in der Bewegung eingefroren.
    Ursa hatte die beiden noch nie zuvor mit eigenen Augen gesehen, trotzdem kamen sie ihr sofort bekannt vor. Der Erzstreiter und das Menschenweib waren Urok in seiner Vision auf Felsnest erschienen. Er hatte Ursa so oft davon erzählt und

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