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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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meisten Menschen. Immerhin wagte sie es, dem Statthalter von Sangor zu trotzen, der ihr befohlen hatte, Grindel unter ständiger Apathie zu halten. Das war weitaus mehr, als sich jeder andere, den die Ork hier auf dem Markt zu sehen bekam, getraut hätte.
    Und auch sonst verstand es Inome, sich anderen gegenüber zu behaupten, wenn auch auf eine Art und Weise, die Grindel vollkommen fremd und abseitig erschien. Doch was wusste eine Ork wie sie schon von den Menschen? Eigentlich nichts, wie Grindel sich eingestehen musste. Außer dass die meisten dieser rücksichtslos umherdrängenden, ständig aufgeregt durcheinanderschnatternden Hellhäuter ihre Nerven fürchterlich strapazierten.
    Besonders mit dem unübersichtlichen Marktgewühl, in dem sich ständig irgendwelche Schultern, Kehrseiten und andere Körperteile berührten oder fremde Hände unabsichtlich aneinanderschlugen, kam die Ork nur schwer zurecht. Allein die schiere Masse und das ganze Wesen des um sie herum wimmelnden Menschenpacks bereiteten ihr allergrößtes Unbehagen.
    Selbst unter ihresgleichen hätte sie die Enge dieses Basars aggressiv gemacht. Doch Orks, die sich in großer Menge versammelten, achteten stets darauf, dass sie selbst und andere genügend Bewegungsfreiraum hatten. Und falls sich dabei doch einmal einige ins Gehege kamen, genügten meist ein paar kräftige Knüffe oder ein lautes Knurren, um das persönliche Territorium zu verteidigen.
    Wie sehr sich Grindel doch in Momenten wie diesen nach den weiten Wäldern und den leeren Berghängen Arakias sehnte! Statt Büsche und Bäume gab es in Sangor nur hoch aufragende Gebäude, die überall die viel zu engen Straßen säumten. Das Einzige, was in dieser abweisenden Umgebung wenigstens ein bisschen vertraut wirkte, waren die auf die Hauswände eingekratzten oder mit Farben aufgemalten Zeichnungen, die selbst für Grindels Augen von unerfüllter Liebe, Hass und Wollust erzählten.
    Natürlich überwogen bei den Schmierereien, die man im Schutz der Nacht angebracht hatte, jene geheimnisvollen Zeichenfolgen, die die Hellhäuter Buchstaben nannten. Doch sicherlich wussten die Menschen auch in diesen Strichbotschaften nichts Besseres mitzuteilen als in den ungelenk hingekritzelten Bildern.
    Orks hatten ebenfalls die Gewohnheit, an Wegkreuzungen oder belebten Rastplätzen Nachrichten zu hinterlassen. Meist taten sie das jedoch, um vor einer Gefahr zu warnen oder auf eine verborgene Quelle hinzuweisen, an der ein Wanderer seinen Durst löschen konnte. Doch manchmal ging es in ihren Botschaften eben auch um Liebe, Hass und Wollust.
    In diesem Punkt ähnelten sich Menschen und Orks stärker, als sich Grindel eingestehen mochte, obwohl die Art und Weise, wie beide Völker ihre Nachrichten verfassten, natürlich vollkommen unterschiedlich war.
    »Geradezu furchteinflößend, diese Orks!«, flüsterte jemand hinter ihrem Rücken. »Was müssen das nur für ungeschlachte Kreaturen sein, wenn schon ihre Weiber so grässlich aussehen?«
    »Im Gerberviertel sollen sie über eine ganze Familie hergefallen sein«, wusste ein anderer halblaut zu berichten. »Doch, bestimmt! Ich hab's vom Vaterbruder meiner Mutterschwester gehört! Die armen Opfer wurden im eigenen Hause totgeschlagen und von diesen Bestien zerfleischt, die kleinen Kinder haben sie sogar mit Haut und Haaren gefressen.«
    »Arme kleine Kinderlein?«, mischte sich ein dritter lauthals ein. »Von wegen! Das waren die Kerle, die die Diebesgilde verpfiffen haben! Da kann man sich wohl denken, wer den Orks den Weg gewiesen hat! Sicher wollte Garske das Geld für die Belohnung sparen.«
    Es war Getuschel wie dieses, das Grindels aufkeimende Wut bezähmte. Mit ihren scharfen Ohren konnte sie so manches aufschnappen, das ihre Stammesbrüder betraf, darum vermied sie es auch, sich nach den Stimmen umzudrehen, denn das brachte die einzelnen Sprecher sogleich zum Verstummen.
    Natürlich durfte man nicht alles glauben, was so erzählt wurde, aber im Gerberviertel musste tatsächlich etwas vorgefallen sein, da war sie sich inzwischen ganz sicher. Und auch an der Geschichte mit dem Ork, der in den Kerker der Arena geworfen worden war, schien etwas dran zu sein.
    »Ich habe diesen Unhold noch mit eigenen Augen gesehen!«, erzählte eine verhärmte Frau, die einen grauen Schal über Kopf und Schultern trug, um sich vor der sengenden Sonne zu schützen. Sie sprach zu einer anderen Kundin, deren Gesicht noch weitaus mehr zerfrucht war als das ihre. »Nur so ein

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