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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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eingekreist hatten und die deshalb nicht wegtauchen konnten. Auch das Tier, auf dem Feene gekämpft hatte und das nun zu fliehen versuchte, wurde mit einem Treffer knapp unterhalb des Kopfes zur Strecke gebracht.
    Die Schattenelfin hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon mit einigen raschen Sprüngen in Sicherheit gebracht. Auf dem Rumpf eines kieloben treibenden Kanus sitzend, beobachtete sie, wie sich die Lage um sie herum allmählich beruhigte. Abgesehen von Geuse und ihr hatten nur drei weitere Schattenelfen den Angriff der Orks überlebt, die anderen waren halb oder ganz in den schlammigen Fluten versunken.
    Von den acht angreifenden Orks war immerhin die Hälfte tot, aber was zählte das schon angesichts von sieben Elitekriegern aus der Legion der Toten? Feene stand kurz davor, ihr Gesicht in den Händen zu verbergen, beherrschte sich jedoch, denn das wäre ihrer Stellung als Todbringer unwürdig gewesen.
    Einige Gepanzerte versuchten auf ihren schwerfälligen Flößen eilig näher heranzukommen, doch es blieb ihnen nichts weiter zu tun, als die Jagdbeute zu bergen.
    Die Schädelreiter hatten immer noch Mühe, ihre gezähmten Reittiere zur Ruhe zu bringen, denn die brachiale Weise, auf der ihre wilden Artgenossen zu Tode gekommen waren, hatte die Lindwürmer in Panik versetzt. Nachdem sie die Kadaver der abgeschlachteten Tiere mit Seilen gesichert hatten, damit sie nicht in den Fluten versanken, übergaben die Reiter deren Enden an die Gepanzerten und konnten sich endlich aus diesem nach Blut und Aas stinkenden Gebiet zurückziehen.
    Erst nachdem sichergestellt war, dass die Kochtöpfe der Truppen an diesem Abend gefüllt sein würden, sank der Lichtbringer zu Feene herab. Allerdings nicht ganz; ungefähr eine Körperlänge über ihr verharrte er in der Luft. Seine auf und ab wallenden Schleier knisterten leise, als er ihr verkündete: »Du hast versagt, Todbringer!«
    Es war selten, dass ein anderer als der Maar zu ihr sprach, aber angesichts all ihrer Verluste beeindruckte sie das wenig.
    »Das Gleiche könnte ich zu dir sagen«, antwortete sie gereizt. »Warum hast du nicht eher mit dem Lichtschwert eingegriffen? Schließlich hat dich der Maar extra zu unserer Rückendeckung abkommandiert.«
    Schweigend sah die gleißend weiße Gestalt auf Feene hinab, ob erbost oder von Schadenfreude erfüllt, war wegen der silbernen Maske nicht zu erkennen. Auch das konturenlose Weiß der Augen ließ keine Schlüsse auf irgendwelche Gefühle zu, vorausgesetzt dass Lichtbringer überhaupt zu Gefühlen fähig waren. Feene bezweifelte das.
    »Die Jagd sollte unauffällig vonstattengehen«, antwortete der über ihr Schwebende unerwartet gesprächig. »Um unsere Gegner nicht auf uns aufmerksam zu machen, aber auch, um die Lindwürmer nicht zu vertreiben. Das wäre das Leben einiger Schattenelfen wert gewesen. Aber nicht das der höchsten von ihnen. Nicht deines, Todbringer. Du bist dem Maar zu wertvoll.«
    Damit schwebte er wieder nach oben, ganz so, als wäre alles Wichtige gesagt.
    »Und die anderen?«, rief ihm Feene aufgebracht hinterher. Mit ausgestrecktem Arm wies sie auf Bel-Bars halb im Morast versunkenen Leichnam; ihr abgetrennter Kopf war nicht mehr zu sehen, war irgendwohin abgetrieben worden. »Sind die etwa nicht wertvoll? Sind wir Schattenelfen nicht eure treusten Verbündeten, obwohl ihr uns derart mit Missachtung straft?«
    »Dein Volk und treu?« Die Stimme der Lichtgestalt klang plötzlich kalt wie Eis. »Wart ihr es denn nicht, denen es eines Tages nicht mehr genügte, als Schattengänger zwischen den Kräften zu wandeln? Eins solltest du doch wissen: Ihr existiert nur deshalb noch, weil ein Leben in Qual schlimmer ist als der Trost des Todes, und aus keinem anderen Grund.«

9
    m Kerker »Bist du bereit?« Benir sah zu dem Ork hinüber, der die Augen weiterhin geschlossen hielt. Dabei waren sie beide längst allein, die übrigen Gladiatoren schwitzten bereits in der brütend heißen Arena, und durch die Lüftungsschächte war das verzerrte Klirren aufeinanderprallender Übungsschwerter zu hören.
    Die grüne Haut des Kolosses war noch immer mit zahlreichen Striemen und Schmissen übersät, die jedoch wesentlich schmaler und harmloser aussahen, als nach so kurzer Erholung zu erwarten gewesen wäre. Nachdem ihn das Blut der Erde längere Zeit intensiv durchflossen hatte, war Urok tags zuvor übergangslos in einen tiefen, aber zweifellos erholsamen Heilschlaf gefallen. Am frühen Morgen, noch ehe der erste

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