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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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feindlichen Truppen bereits ihre Zähne in die heimischen Gründe der Blutorks geschlagen hatten. Und sosehr Ursa der Anblick auch schmerzte, durfte sie doch die Augen nicht vor der Wirklichkeit verschließen.
    »Sie schlachten die Lindwürmer ab.« Rowan war den schmalen Pfad, der an der Innenseite der Rundwand hinaufführte, beinahe lautlos emporgestiegen. Er stellte sich neben sie und schaute ebenfalls in den leuchtenden Himmel. »Das ist meine Schuld.«
    Die frische Narbe, die er beim Kampf gegen die Schattenelfen davongetragen hatte, zog sich feurig rot an der Kinnlinie entlang. Auch eine Hälfte des Ohrläppchens war dem vorbeistreifenden Pfeil zum Opfer gefallen.
    »Unsinn!«, wies ihn Ursa zurecht. »Du hast alles versucht, um das Schlimmste zu verhindern, und ohne die Übermacht der Lichtbringer wäre es dir auch gelungen. Was macht es für die Lindwürmer schon für einen Unterschied, ob sie durch Pfeile oder das Lichtschwert sterben? Tot ist tot. Und niedergemacht hätten diese Bestien sie ohnehin, um ihren riesigen Moloch von Heer zu füttern.«
    »Aber diese Mengen, in der die Lichtbringer sie schlachten!« Rowan klang verzweifelt. »So viel Beute können nicht mal ihre hungrigen Mägen verschlingen!«
    »Sie legen eben Vorräte an«, entgegnete Ursa und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. Es war schon seltsam. Seit er Hatra regelmäßig reiten durfte, ging dem jungen Krieger das Schicksal aller Lindwürmer sehr nahe, ob der heimischen, die die Marschen bevölkerten, oder der vierbeinigen, auf denen die Feinde ritten. Noch im letzten Winter hatten ihn die Tiere kaum interessiert.
    Der Einmarsch von Gothars Truppen hatte aber auch sonst vieles verändert. Der Tod all der in Knochental gefallenen Veteranen hatte große Lücken gerissen und viele Hierarchien durcheinandergewirbelt, und auch sonst waren viele alte Strukturen zerschlagen worden. Manch einer musste sich inzwischen unter völlig neuen Umständen beweisen, nicht nur Rowan, sondern auch sie, die neue Hohepriesterin des Horts.
    »Wir müssen die Gelegenheit zu einem Gegenschlag nutzen«, brach es jäh aus Rowan hervor. Ursa hatte sich schon gefragt, warum er den beschwerlichen Aufstieg auf sich genommen hatte, um allein mit ihr zu reden. Nun rückte er mit der Sprache heraus. »Jetzt, da sich so viele Lichtbringer über den Marschen aufhalten, bewachen nur noch ein paar ihre Festung«, breitete er seinen Plan mit feurigem Eifer aus. »Wir sollten so viele Scharen wie möglich sammeln und einen Vorstoß zur Schwarzen Pforte wagen. Vielleicht gelingt es uns sogar, König Gothar zu töten. Das würde seinem Heer allen Mut nehmen.«
    Sie hörte sich alles in Ruhe bis zum Ende hin an, aber ihre Antwort hatte schon beim ersten Satz festgestanden. »Nein«, sagte sie in aller Deutlichkeit. »Schlag dir das aus dem Kopf, Rowan. Gothars Festung wird weiterhin von zahlreichen Lichtbringern bewacht, unsere Scharen würden bei so einem Vorstoß nur in ihr Verderben laufen.«
    »Aber irgendetwas müssen wir doch tun!«, forderte Rowan heftig. »Wir können uns doch nicht die ganze Zeit auf unzugänglichen Höhen oder in den Tiefen der Wälder verstecken und uns mit kleinen Attacken aus dem Hinterhalt begnügen.«
    Ursa ließ den Blick in die Runde schweifen, nach Osten, Norden und Süden, wo schwere Rauchwolken den Himmel verdunkelten, überall dort, wo sie über niederbrennenden Orkdörfern aufstiegen. Jeder, der über gesunde Augen verfügte, sah mit aller Deutlichkeit, dass ihr Volk derzeit keine Schlacht gewinnen konnte. »Uns bleibt im Moment nichts anderes übrig«, sagte sie traurig. »Gegen solche Übermacht und Wesen wie die Lichtbringer sind wir allein hilflos. Nur das Blut der Erde kann uns noch helfen, diesen Krieg zu gewinnen.«
    »Ja, natürlich.« Der junge Krieger an ihrer Seite nickte heftig. »Aber warum hilft es uns nicht längst? Das frage nicht nur ich mich, sondern auch viele andere.«
    Seine Worte schlugen wie eiskalte Krallen in ihren Brustkorb, wühlten unbarmherzig darin herum und umfassten ihr aufgeregt hämmerndes Herz. War es tatsächlich schon so weit?, fragte sie sich. Zweifelten bereits die Krieger, Weiber und Kinder an ihr, weil sie ihnen nicht die Antworten geben konnte, die alle so dringend hören wollten?
    »Niemand zweifelt deine Fähigkeiten an«, sagte Rowan hastig, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Vuran hat dich zur neuen Hohepriesterin erwählt, das ist für alle deutlich.« Beinahe hätte er bei diesen

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