Blutorks 3 - Blutorks 3
nicht den geringsten Halt boten.
Abgesehen von einer schmalen Bodenöffnung an der Stirnseite schlossen sie rundum völlig ab. Sogar wasserdicht. Jedenfalls hatte Benir behauptet, dass diese Grube auch schon als Becken für Krokodilkämpfe benutzt worden war.
Urok ging ein Stück an der Längskante entlang, um mehr zu sehen. Als er dabei einen Blick durch das von hinten beleuchtete Loch erhaschte, brandete das Prickeln in seiner Hand über den ganzen Arm bis hinauf in die Schulter. Er hatte eine Steinwölbung entdeckte, in der ganz deutlich das Rad des Feuers eingeritzt war.
Der alte Hort – er lag also tatsächlich unter ihm. Wie gut er doch daran getan hatte, sich in die Arena werfen zu lassen.
Der Ausblick währte nur kurz, denn schon im nächsten Moment wurde die rechteckige Öffnung mit dem Ende einer hölzernen Schütte verschlossen, über die etwas in die Grube hineinrutschte. Es handelte sich um runde, sich windende Stränge in den unterschiedlichsten Farben, die wütend zu zischen und zu rasseln begannen, als sie übereinanderpurzelnd auf den Sandboden prallten.
Die giftigen Nattern streckten sich sofort wütend und schlängelten davon, um nicht unter weiteren Artgenossen begraben zu werden. Ob im gelben, roten oder schwarzen Schuppenkleid, ob mit rasselnden Hautringen an der Schwanzspitze wie die Klappernattern oder mit von Dornen übersäter Haut wie die Feuernattern, all diese Schlangen hatten gemein, das sie hochgiftig waren.
Körbeweise rutschte dieses elende Gezücht in die Grube, bis es den Sandboden flächendeckend von einer Ecke in die andere bedeckte.
Immer wieder erhob sich ein platter Schuppenkopf aus diesem lebenden Teppich und präsentierte sein weit aufgerissenes Maul mit den hervorstehenden langen Giftzähnen. Die Tiere waren erbost über die grobe Art ihrer Behandlung und reagierten entsprechend aggressiv. Wer in diesem Moment zwischen sie geriet, würde unweigerlich sterben, am ganzen Leib zerbissen und mit tödlichem Gift vollgepumpt.
Einige von ihnen versuchten sogleich, über die Schütte zurückzukriechen, doch die wurde bereits aus der Öffnung gezogen und durch einen schweren Stein ersetzt, der haargenau in die Umrandung passte. Um diesen Verschluss zu sprengen, fehlte ihnen die nötige Kraft. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als weiterhin übereinander hinwegzuschlängeln und auf eine bessere Gelegenheit zu warten.
»Eine wirksame Maßnahme gegen ungehorsame Gladiatoren«, erklärte Ordon stolz. »Je schlimmer das Vergehen, desto tiefer wird der Delinquent über Kopf in die Grube gehängt. Die meisten werden dabei verrückt, selbst wenn die Schlangen nicht an sie herankommen. Andere, die zu tief hängen … Nun ja …«
Er führte nicht aus, was er schon alles zu sehen bekommen hatte, als wäre der Anblick sogar zu schrecklich, um ihn einem Ork zu schildern.
Urok zog ein wenig Schleim aus der Nase hoch und spuckte auf das Gewimmel in der Tiefe. »Verrückt geworden?«, fragte er dann. »Weil es um einen herum wimmelt, zischt und giftig ist?« Er zuckte mit den Schultern, bevor er den Blick über all die Menschen schweifen ließ, die um ihn herum in der Arena lärmten. »Kann mir nicht passieren. So komme ich mir nämlich schon vor, seit ich Sangor betreten habe.«
EINSTMAL S
on Weitem sah es tatsächlich so aus, als würde Raams Himmelsfeste mit seinen Türmen das klare Blau zwischen den Wolken berühren. Inmitten der von losem Geröll beherrschten Steinwüste erhoben sich die runden, alles Eckige vermeidenden Formen weithin sichtbar über die flache Landschaft. Selbst von dem hohen Küstenplateau aus, das einen der schönsten Blicke auf die Wogen des Südmeers bot, war dieses Bollwerk noch auszumachen.
Doch für einen Ausflug ans Wasser, so verlockend er auch sein mochte, bot sich ihnen keine Gelegenheit. Die Zeit drängte, und so ritten sie, eine hohe Staubfahne nach sich ziehend, auf ihren Lindwürmern durch die fruchtlose, nur von vereinzelten grünen Tupfern durchbrochene Öde.
Die meisten Pflanzen, die sie am Wegesrand sahen, waren allerdings braun und vertrocknet. Weiter östlich, in Richtung der Bergkette, hinter der sich Pathan verbarg, mochte es vielleicht mehr Kakteen geben, doch hier, so nahe dem ausgewalzten Hauptpfad, der sich schon tief in den Boden gegraben hatte, war längst alles niedergeholzt, was ein wenig Feuchtigkeit auf den Lippen versprach.
Mit Brennmaterial für die Nacht sah es ebenso schlecht aus. Da blieb nur, auf den getrockneten
Weitere Kostenlose Bücher