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Blutrose

Blutrose

Titel: Blutrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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nichts.
    »Jetzt kommt Hilfe. Halt durch.«
    Der Helikopter schwebte in der Luft und wurde von dem stärker werdenden Wind aus der Wüste durchgerüttelt. Ein
riesiger Flamingoschwarm erhob sich in die Luft, kreiste und färbte den Himmel rosa, bevor er an einen sicheren Zufluchtsort abdrehte. Zwei Sanitäter sprangen agil wie Fallschirmjäger aus dem Helikopter.
    »Was ist passiert?«, rief der erste, sobald er in Hörweite war.
    Das Knattern des Hubschraubers übertönte Clares Erklärungsversuche. Sie trat beiseite, damit der Sanitäter einen Blick auf Ragnar werfen konnte.
    Die Farbe wich aus dem rötlichen Gesicht des Mannes.
    »Scheiße«, sagte er und beugte sich über ihn. »Der Puls ist noch da. Gerade so.« Er winkte seinen Kollegen herbei. »Wir müssen ihn da rausholen.« Es folgte ein hektisches Hantieren mit Infusionsschläuchen und Nadeln.
    »Wo bringen Sie ihn hin?«, fragte Clare.
    »Nach Windhoek. An der Küste gibt es keine Intensivstation.«
    Clare hielt den kaum mehr zu bändigenden Hund zurück. »Wird er es schaffen?« Sie zitterte schon wieder.
    »Wenn er es bis jetzt geschafft hat, hat er eine Chance. Manchmal bleibt die Kugel genau zwischen den beiden Hirnhälften stecken. Wenn nichts beschädigt wurde, könnte er es schaffen«, antwortete der Sanitäter.
    Clare trat zurück und schaute zu, wie sich die Sanitäter bemühten, Ragnar zu stabilisieren, und ihn dann in den Helikopter hoben. Sie zogen die Tür zu, hatten im nächsten Moment abgehoben und waren gleich darauf hinter den Dünen verschwunden. Clare schloss die Augen, schaffte es aber nicht, das Bild von Ragnars durchbohrter Stirn auszulöschen.
    Sie ging zur Beifahrerseite von Ragnars Pickup und öffnete die Tür. Eine Akte mit offiziell wirkenden Papieren fiel heraus. Sie hob sie auf und fragte sich gleichzeitig, ob Ragnar vielleicht danach getastet hatte. Der Briefkopf der Hafenaufsicht von Walvis Bay. Verzeichnisse über Ladungen, bezahlte
Steuern, durchgeführte Inspektionen, eine angemeldete Route. Spanien via Luanda.
    Clare musste an die Alhantra denken, die am Kai schaukelte. Der unerwartete Auftrag für Ragnar. Zwei. Drei. Fünf. Alles fügte sich zusammen. Ragnar war ein schlechter Verlierer, und sie wusste, dass er die Gesetze schon öfter freizügig ausgelegt hatte: illegale Edelkrebse, Drogen, ein bisschen Kokain zum Aufmuntern. Aber die Zutaten für eine schmutzige Bombe zu befördern war nicht sein Ding. Offenbar hatte er von der geheimen Fracht auf seinem Schiff Wind bekommen und gedroht, alles auszuplaudern. Der Helikopter war verschwunden und hatte nur den Wind und die Rufe der Seevögel zurückgelassen.
    Gerade als Clare die Akte zuklappte, knallte eine Autotür hinter ihr. Es war van Wyk und ein ihr unbekannter Sergeant.
    »Captain Damases wurde von dem Fall abgezogen«, sagte van Wyk. »Jetzt bin ich verantwortlich.« Er streckte die Hand aus, und Clare überreichte ihm widerstrebend Ragnars Akte. »Es ist ein Vergehen, Beweismaterial von einem Tatort zu entfernen«, drohte er und warf die Akte in sein Fahrzeug. »Ich leite jetzt diesen Fall, Dr. Hart. Und ich schlage vor, dass Sie sich verziehen.«
    Clare ließ vor ihrem inneren Auge eine gewalttätige Fantasie ablaufen, die sie, van Wyk und ein Maschinengewehr einschloss, während sie zu ihrem Wagen zurückging, wobei sie sein Lächeln wie ein Messer im Rücken spürte. Sie beruhigte sich mit dem Wissen, dass ihn Tamars Nachforschungen hinter Gitter bringen und dieses überhebliche Lächeln für lange Zeit aus seinem Gesicht wischen würden.

    Auf der Entbindungsstation war es überraschend ruhig. Es war keine Besuchszeit, doch Clare hatte sich eingeschlichen, ohne dass es jemandem aufgefallen war. Tamars Zimmer lag
am Ende des Ganges. Neben ihrem Bett stand ein einzelner Blumenstrauß – von Tupac und Angela gepflückt, vermutete Clare. Die Anstrengung der Geburt und die nachfolgende glückliche Erschöpfung hatten das verhärtete Misstrauen aus ihrem Gesicht gelöst. So auf ihren Stapel von gestärkten weißen Kissen gebettet sah sie aus wie eine Fünfzehnjährige. Das in ihren Armen eingerollte Baby lag entspannt schlafend da, und in einem Winkel seines kleinen rosa Mundes perlte ein Tropfen Milch.
    »Tamar«, flüsterte Clare. »Tamar.« Es erschien ihr wie ein Sakrileg, sie aufzuwecken.
    Tamar schlug die Augen auf, und die Madonnenerscheinung löste sich in Luft auf. »Hi.« Sie drückte das Kind an ihre Brust, bevor sie lächelte. »Was ist denn?«
    »Tut

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