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Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

Titel: Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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fest verschlossen war. Vor ihren erstaunten Augen flatterte ein schwarzer Schatten vor dem Fenster, wich zurück und startete einen neuen Angriff.
    Sofort kniete sie auf dem Bett, bereit zum Kampf. Mit einer heftigen Bewegung raste der Schatten erneut auf das Fenster zu. Blätter zeichneten sich auf dem Fensterglas ab. Ein nervöses Kichern brach sich Bahn. Althea seufzte erleichtert – es war nur ein Ast, der vom Sturm gegen das Fenster gedrückt wurde. Sie sank zurück auf die Matratze.
    Dumme Gans! Sogar der kleinste Schatten versetzte sie in Angst und Schrecken.
    Sie entspannte sich seufzend und ließ sich von dem befriedigten Gefühl einlullen, das sie erfasst hatte. Sie gähnte, streckte sich auf dem Bett aus und reckte die Hände zur niedrigen Decke. Ein Halswirbel knackte, und sie drehte den Kopf hin und her. Körperlich erschöpft war sie, aber ihre Seele war weit davon entfernt, zur Ruhe zu kommen.
    Fast hatte sie Angst, zu schlafen. Mit jedem Traum wurden ihre Fantasien wilder und … unzüchtiger. Jetzt träumte sie sogar schon davon, dass sie gebissen wurde. Was war, wenn sie erneut in diesen Traum geriet und diesmal nicht aufwachte? Was geschah dann mit ihr?
    Sie würde dann doch nicht als Vampirin aufwachen, oder? Aber sie wusste es nicht genau. Vielleicht konnte das doch geschehen …
    Darüber wollte sie lieber erst morgen nachdenken. Morgen wollten sie die Krypta öffnen.
    Instinktiv griff Althea mit der rechten Hand nach dem Kreuz, das sie immer um den Hals trug. Sie strich darüber und barg es in ihrer Hand. Zur Beruhigung schaute sie ein letztes Mal zum Fenster hinüber, wo die Gardinen zurückgezogen waren. Sie hingen nun still, kein Luftzug bewegte sie. Darunter lagen auf der Fensterbank die Zöpfe aus Knoblauchzehen, die Althea auch am Türrahmen festgenagelt hatte. Einige lagen außerdem auf dem Nachttisch neben ihrem Bett.
    Weil sie daran gewöhnt war, nahm sie den Geruch kaum mehr wahr, aber sie hatte gesehen, wie das Zimmermädchen die Nase gerümpft hatte. Als sie am ersten Abend zu Bett gehen wollte, waren alle Knoblauchzöpfe aus ihrem Zimmer entfernt worden. Stattdessen stand ein kleines Sträußchen Wiesenblumen in einem Glas auf der Fensterbank – vor allem Osterglocken. Mit Bestimmtheit hatte sie dem Zimmermädchen befohlen, in ihrer Kammer nichts mehr anzufassen.
    Der Knoblauch, das Kreuz – all diese Dinge sollten sie vor Zayan beschützen. Aber diesmal schienen die Schutzvorkehrungen ihres Vaters eher halbherzig zu sein. Sie fürchtete, dass nichts davon ihr letztlich helfen würde.
    Und wenn sie ehrlich war – sie hatte Angst, die Krypta zu öffnen. Vermutlich hatte sie deshalb diesen Traum gehabt.
    Althea schwang ihre Beine aus dem Bett, das kaum mehr als eine Pritsche war. Unter den nackten Füßen spürte sie den kleinen Teppich, der den alten Holzfußboden bedeckte.
    Das Tagebuch lag neben der in einem alten Messinghalter heruntergebrannten Kerze auf dem Nachttisch. Sie hatte es bisher nicht gewagt, ihre Träume darin aufzuzeichnen. Das Mondlicht war zum Lesen hell genug, doch sie klappte es sogleich wieder zu, weil sie zu unruhig war.
    Sie wollte etwas tun. Irgendwas. Sie setzte die Brille auf und glitt vom Bett. Leise wimmerte sie, als ihre Füße den kalten Boden berührten. Sie schlich zum Fenster und blickte hinaus. Mit einem Blick sah sie, dass der Riegel noch immer fest saß, aber zur Vorsicht kontrollierte sie das Fenster. Sie wusste um den unerklärlichen Drang, im Dunkeln draußen herumzuwandern, wusste, dass sie dem Ruf widerstehen musste. Aber was immer sie in diesem Moment wollte – nichts zog sie nach draußen.
    Sie schlang die Arme um sich. So sehr sie auch kämpfte und sich dagegen wehrte – etwas in ihr wünschte, dass dieser Traum wahr wurde.
    Ein draußen flackerndes Licht erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie lehnte sich vor, bis ihre Stirn das kalte Fensterglas berührte und sie die hektische Aktivität erkennen konnte, die vor dem Wirtshaus einsetzte.
    Sie erspähte eine elegante Kalesche, die von vier kohlschwarzen Pferden gezogen wurde und in der Dunkelheit bis auf die brennenden Lampen rechts und links vom Kutschbock beinahe unsichtbar war. Langsam ratterte sie über das Kopfsteinpflaster und kam vor der Tür zum Stehen. Männliche Stimmen hallten in die Nacht. Irgendwo heulte ein Hund, und sein Heulen wurde von anderen aufgenommen, was eines der Pferde scheuen und laut wiehern ließ. Es waren ungebärdige Tiere. Der Kutscher brauchte einige Zeit,

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