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Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

Titel: Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Schaudern über den Rücken. Sie hatte nicht vor, leichtsinnig zu sein. Schließlich wusste sie um die Gefahr und wollte Vorsicht walten lassen. Wenn er wirklich ein Vampir war, dann verfügte er über unbeschreibliche Kräfte. Aber auch sie hatte ein paar Tricks auf Lager. Und sie wusste, was sie erwartete.
    Auf dem Treppenabsatz verharrte sie. Der Lord und der Gastwirt standen beisammen und diskutierten. Althea hielt sich im Schatten und lauschte.
    Seine Lordschaft wandte ihr zwar den Rücken zu, aber sie konnte Mr. Crenshaws gerötetes Gesicht sehen. Seine Miene wirkte besorgt, und mit wilden Handbewegungen unterstrich er seine Argumentation. Der Fremde trug ein Cape. Das überraschte Althea – die meisten Adeligen bevorzugten Paletots.
    Der Lord schob den Umhang von seinen Schultern. Für einen Moment konnte Althea das golden bestickte, schwarze Seidenfutter sehen. Vom Fenster aus hatte er schon groß und elegant gewirkt. Jetzt sah sie, dass er sogar noch größer war als sie zuerst geschätzt hatte. Er überragte Crenshaw um eine halbe Elle. Und er hatte einen kräftigeren Körper. Seine Schultern waren wohl genauso breit wie die von Mr. O’Leary, stellte Althea fest.
    Aber war er ein Vampir?
    Ihr Atem beschleunigte sich, aber nicht, weil sie sich fürchtete. Unter ihrem Mieder spürte sie, wie sich ihre Brustwarzen prickelnd zusammenzogen. Sie war nach dem Traum noch immer feucht zwischen den Beinen und spürte erneut, wie die Hitze in ihr aufstieg.
    Er wandte sein Gesicht von Crenshaws Laterne ab, und den Hut hatte er so tief ins Gesicht gezogen, dass die Krempe seine Augen beschattete. So konnten sie das Licht nicht reflektieren …
    Aber vielleicht war das gar nicht seine Absicht. Althea wusste zu wenig über Männermode, um zu sagen, ob die Männer ihre Hüte so trugen.
    Der Lord stellte Crenshaw barsch eine Frage. Seine Stimme klang so tief, dass Althea sie in ihrer Fantasie mit schwarzer Seide verglich – dunkel und weich. Aber war dies die Stimme des Mannes aus ihren Träumen?
    Nein, das konnte nicht sein, sagte sie sich schaudernd immer wieder streng.
    Wenn er nur lauter sprechen würde …
    „ … Yates …“
    Als sie ihren Namen hörte, hielt Althea den Atem an. Wusste Seine Lordschaft, dass ihr Vater hier war? Sie trat aus dem Schatten und lehnte sich gegen das Geländer. Angestrengt lauschte sie. Es war ihr egal, ob die beiden Männer sie sahen.
    Crenshaw schien angespannt. „… Ich fürchte nicht, Mylord …“
    Vielleicht hatte der Gastwirt ihren Vater ja nur erwähnt, weil er auch in diesem Haus zu Gast war, um zu zeigen, dass er angesehene Männer beherbergte? Ihr Vater mochte ein großer Lehrmeister sein, eine Berühmtheit in den eigenen Kreisen, aber ein Adeliger würde sich kaum an einen Antiquar erinnern.
    „Du fürchtest nicht?“ In der dunklen, samtigen Stimme lag plötzlich eine spürbare Schärfe.
    Er klang so ähnlich wie der Mann aus Altheas Träumen, aber es war nicht dasselbe. In ihren Träumen war sein Tonfall stets verführerisch und lockend gewesen.
    „Es tut mir leid, Mylord, aber Sir Edward hat sich bereits zur Ruhe begeben.“
    „Dann weckt ihn auf.“
    „Ich kann Euch ein Zimmer für die Nacht geben, Mylord, und morgen früh …“
    „Ich brauche kein Zimmer. Mir genügt der Salon. Dort werde ich auf Sir Edward warten.“
    „Aber …“
    Der Gentleman wirbelte herum, und das Cape flatterte um ihn wie die Flügel von Fledermäusen. Natürlich – Fledermausflügel! Vor Schreck vergaß Althea, in den Schatten zurückzuweichen.
    Sein dunkler Blick heftete sich auf sie und begutachtete sie ausgiebig. Dann verzogen sich seine vollen Lippen zu einem Lächeln. Einst hatte das freche Grinsen von Mick O’Leary sie entflammt. Doch das Grinsen eines Mick O’Leary war nichts gegen die kontrollierte Glut, die in den Augen dieses arroganten, selbstsicheren Lords schwelte, als er lächelte. Unwillkürlich dachte Althea an ein Buschfeuer, kurz davor, alles zu verzehren, das sich ihm in den Weg stellte.
    „Es tut mir leid, dass wir Sie geweckt haben, meine Liebe“, sagte er gedehnt. Er ignorierte Crenshaw und trat an den Fuß der Treppe. So befand sich die Laterne wieder hinter ihm und sein hinreißendes Gesicht war in Schatten getaucht.
    Es war seine Stimme! Dieses langsame, verführerische Grollen war exakt die Stimme des Mannes aus ihren Träumen. Sie hörte wieder sein Flüstern in ihrem Kopf: Dann ist es vielleicht kein Traum, Althea. Vielleicht ist es ja eine Vorahnung

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