Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust
bedeuten, dass er sich absichtlich vor mir verschließt. Oder dass er zu schwach ist. Es kann auch sein, dass er die Gestalt gewechselt hat.“
„Aber du kannst ihn spüren?“
„Seine Lebenskraft, ja. Und das bedeutet, ich kann spüren, wo er …“
Yannick sprach nicht weiter. Die Verbindung war so plötzlich wieder da, dass er seine Hand gegen die Wand stützen musste, um auf den Beinen zu bleiben.
Erneut konnte er durch Bastiens Augen sehen.
Ein unbeleuchtetes Herrenhaus. Verwitterter Stein, rußgeschwärzte Fenster und eingestürzte Säulen neben der Eingangstür waren überwuchert von Bäumen und Sträuchern. Die Tür aus massivem Eichenholz hing offen in den Angeln und dahinter war es genauso dunkel und still wie draußen. Aber er spürte das Leben im Haus. Sterbliche Herzen schlugen dort, jemand atmete.
Die Vision verblasste und die Verbindung war wieder unterbrochen. Er suchte erneut, tastete im Dunkeln nach Bastien, aber da draußen war nichts.
„Sagt er dir irgendwas? Kannst du ihn wieder hören?“
Er blickte Althea an, die sich aufgesetzt hatte, nackt und verführerisch auf ihrem zerwühlten Bett. Ihre Augen waren vor Angst und Beunruhigung weit aufgerissen – sie fürchtete sowohl um ihn als auch um Bastien. Zaghaft streckte sie die Hand nach ihm aus und berührte seinen Rücken.
Yannick fragte sich, ob Bastien sich für diesen Kampf gegen Zayan entschieden hatte, weil er seine lustvolle Nacht mit Althea stören wollte. Zu Lebzeiten hatte Bastien jede sich ihm bietende Gelegenheit wahrgenommen, um ihm wehzutun, ihn zu irritieren oder ihn aufzustacheln. Er pflegte dann immer zu scherzen, dass sein adeliger Bruder ihn eines Tages wegen einer Frau erschießen würde. Und wenn sie beide zu viel getrunken hatten, war sein Zwilling mehr als einmal verdammt nah daran gewesen, ihn zu solch einer Tat anzustacheln.
Er hatte immer innegehalten, bevor er ein Schwert oder eine Pistole zog – selbst wenn Bastien nicht so rücksichtsvoll war.
Heute Nacht war es nicht anders.
Schüchtern bedeckte Althea ihre Brüste mit den Händen. Der Anblick war reine Verlockung. „Yannick?“
Sie öffnete die Beine und offenbarte ihm ihr burgunderrotes Schamhaar.
Yannick holte Luft. Er konnte ihren weiblichen Geruch wahrnehmen.
Kontrolle. Er musste sich unter Kontrolle haben. Aber die Leidenschaft übermannte ihn mit einer ungeahnten Kraft.
„Ich habe gesehen …“ Verdammt, seine Stimme zitterte. Selbst wenn er geschlagen worden war, hatte seine Stimme nie gezittert. „Ich habe durch seine Augen gesehen, Liebes. Er lebt.“
Sie strich sich das wirre Haar aus dem Gesicht. „Gott sei Dank.“
„Ja, so ist es.“
Sie jetzt allein zu lassen, wäre Wahnsinn. Kriech schon zurück ins Bett, leg dich auf sie, mach es endlich. Sie will es .
Das Verlangen kämpfte gegen seinen Willen. Sein Glied schmerzte wie verrückt. Genauso war es mit seinen langen, pochenden Fangzähnen – es brannte wie Feuer, und der Schmerz raste durch seinen Kiefer und hallte in seinem Kopf wider. Sein Körper sehnte sich nach Befriedigung.
Sexuelle Erregung, die nicht befriedigt wurde, passte einfach nicht zu einem Vampir.
Ein letztes Mal wollte er sie schmecken. Ihre Lippen. Ihre Brüste. Ihr Geschlecht. Es war ihm egal, welches der drei. Oder eine Mischung aus allen dreien.
Aber ob nun eines oder alle drei – es würde ihn nicht befriedigen, und er wusste das nur zu gut. Wenn er nachgab, würde er sich bei Sonnenaufgang in ihrem Bett finden. Sein Bruder wäre bis dahin verloren.
Würde Bastien dich retten, wenn du an seiner Stelle wärst?
Vermutlich nicht. Yannick seufzte tief und stand auf.
Er hatte den Arsch seines Zwillings schon mehr als ein Dutzend Male gerettet, und bisher hatte er nie mehr zurückbekommen als Ärger und Schwierigkeiten. Nicht einmal ein gemurmelter Dank. Jedes Mal, wenn er Bastien aus einer Katastrophe rettete, hatte sein Bruder nicht lange gebraucht, um in noch größere Schwierigkeiten zu geraten.
Schmuggel. Duelle. Opiumhöhlen. Und zum Schluss Vampire.
Bleib bei ihr .
Er konnte nicht bleiben. Und Althea schwang ihre nackten Beine über die Bettkante. „Ich werde mit dir kommen.“
„Nein, das wirst du verdammt noch mal nicht tun.“
Mit einem genüsslichen Stöhnen rutschte Bastien in der Badewanne tiefer. Heißes Wasser strich wohltuend über seine Brust. Sein Haar lag nass im Wasser und bewegte sich wie Seetang.
Die Porzellanbadewanne mit den Klauenfüßen war so groß, dass er komplett
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