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Blutrot wie die Wahrheit

Blutrot wie die Wahrheit

Titel: Blutrot wie die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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Monat nicht auch bei dieser reizenden Dinnerparty auf der Yacht der Cabots?“
    â€žNein, Ma’am“, erwiderte Nell. „Wir haben zwar schon einmal zusammen zu Abend gegessen, aber das ist schon anderthalb Jahre her und war bei den Hewitts. Ich bin ihre Gouvernante.“
    â€žAh ja.“ Die beleibte Mrs. Pratt schaute Nell aus verwirrt blinzelnden Augen an. „Was Sie nicht sagen. Ja … ja, natürlich. Jetzt erinnere ich mich wieder. Miss …?“
    â€žSweeney. Nell Sweeney.“
    â€žMiss Sweeney. Natürlich. Aber natürlich! Wie dumm von mir, das zu vergessen. Ich habe wohl wirklich ein Spatzenhirn, wie Mr. Pratt immer sagt. Ja, wohl wahr.“ Mrs. Pratts Blick fiel auf Wills Hand, die noch immer Nells Arm umfasst hielt. Ihr Lächeln war bemüht, ihre Augen wissend. „Nun, welch eine Freude, Sie beide wieder einmal gesehen zu haben, auch wenn die Umstände ja eher betrüblich sind. Ich nehme an, dass Sie Mrs. Kimball … ähm … wohl kannten?“, erkundigte sie sich und schaute sie abwechselnd fragend an.
    â€žIch kannte sie vor einigen Jahren“, sagte Will.
    â€žSo?“ Winifred Pratts eben noch so bemühtes Lächeln wurde nun leicht süffisant. Da sie gut mit den Hewitts befreundet war, wusste sie gewiss auch von Wills Faible für Schauspielerinnen. Nachdem sie sich wieder gefasst hatte, meinte sie mit ernster Miene: „Eine schreckliche Sache, ganz schrecklich, was da mitten in Beacon Hill passiert ist. Mittlerweile ist man ja leider daran gewöhnt, mit derlei Dingen in … nun ja, in bestimmten Gegenden zu rechnen. Aber hier bei uns, in Beacon Hill?“
    â€žDas ist wahr“, erklärte Will diplomatisch.
    â€žAber Beacon Hill ist eben auch nicht mehr das, was es einmal war“, fuhr sie fort. „Und nicht nur wegen der schrecklichen Sache, die Mrs. Kimball zugestoßen ist. Neulich Abend erst ist mein Mann nur wenige Straßen von unserem Haus in der Beacon Street von Straßengesindel belästigt worden, das eigentlich nur aus … eigentlich kann ich mir nur denken, dass solche Leute aus dem North End hierher kommen oder vielleicht aus Fort Hill. Mr. Pratt hat seine Brieftasche natürlich nicht hergeben wollen, und da geht dieser Schurke doch tatsächlich mit seinem Knüppel auf ihn los! Hast du sein Auge gesehen? Das hast du doch gesehen, oder?“
    â€žHabe ich“, versicherte William ihr. „Ich finde, es lässt ihn irgendwie verwegen aussehen.“
    â€žOh, mein lieber William“, kicherte sie. „Du bist noch immer so ein durchtriebener Schlingel wie früher! Darf ich denn hoffen, dass du nun in Boston bleibst? Deine werte Mama würde sich so darüber freuen.“
    Er zögerte, und Nell spürte, wie seine Finger sich einen Moment lang fester um ihren Arm schlossen. „Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.“
    â€žOh! Da habe ich gleich eine ganz wunderbare Idee.“ Mrs. Pratt gab Will mit ihrem Fächer einen Klaps auf die Brust. „Du musst morgen Abend zu uns zum Essen kommen. Mr. Pratt hat nämlich irgendeinen Mandanten eingeladen, dem er gestern zufällig über den Weg gelaufen ist, und da wüsste ich nicht, warum er dich nicht ebenfalls einladen kann. Zumal, da deine Eltern und Harry auch kommen.“
    â€žWas Sie nicht sagen.“
    â€žAber ja, und Martin kommt natürlich auch, wenn er nicht zuviel lernen muss – du weißt ja, wie er ist. Immer den Kopf in irgendwelchen Büchern. Ich hoffe aber sehr, dass er kommt. Er und Emily haben sich ja so gut verstanden, als sie noch klein waren. Meinst du nicht auch, dass die beiden wie füreinander geschaffen sind?“
    â€žÃ„h …“
    â€žOh, du musst kommen! Es wäre herrlich, alle Hewitts wieder einmal gemeinsam an einem Tisch versammelt zu sehen. Und ich würde gewiss vor Enttäuschung sterben, wenn du nicht dabei wärst.“
    â€žNun, darauf wollen wir es natürlich nicht ankommen lassen“, meinte Will trocken. Und zu Nells ungläubigem Entsetzen, bedachte man, wie sehr er sich mit seiner Familie entzweit hatte, fügte er hinzu: „Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich Miss Sweeney mitbringe, oder?“
    Sowohl Nell als auch Winifred Pratt starrten Will einen qualvoll sich hinziehenden Augenblick lang an. „Aber … nein. Nein, ganz und gar nicht“, erwiderte Mrs. Pratt schließlich, ihr Lächeln

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