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Blutrot wie die Wahrheit

Blutrot wie die Wahrheit

Titel: Blutrot wie die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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beklaut?“, vergewisserte er sich.
    â€žNicht so laut“, flüsterte sie und warf einen raschen Blick zur Kirche. „Nur so konnte ich an Mrs. Kimballs Hausschlüssel gelangen.“
    â€žWas soll man dazu sagen?“, murmelte Will und rieb sich nachdenklich den Nasenrücken. „Nun gut, wollen wir für einen Augenblick mal die Frage beiseite lassen, was … nun ja, all die vielen Fragen, die das aufwirft, aber davon ganz abgesehen: Hast du dir auch Gedanken darüber gemacht, wie Skinner reagieren wird, wenn er merkt, dass du ihm das hier entwendet hast?“
    â€žEr wird niemals darauf kommen, dass ich es war“, erwiderte sie ruhig und nahm Will die Schlüssel ab. „Sie waren in seiner Westentasche, und nachdem ich sie ihm abgenommen hatte, habe ich seine Jacke wieder zugeknöpft. Irgendwann wird er zwar merken, dass die Schlüssel weg sind, aber er wird kaum vermuten, dass sie ihm gestohlen wurden, und schon gar nicht von einer so netten, jungen …“
    â€žMoment mal.“ Will legte den Kopf zur Seite, als habe er gerade nicht richtig gehört. „Du hast seine Jacke wieder zugeknöpft?“
    â€žJa, natürlich.“
    â€žWoraus sich folgern lässt, dass du sie erst hast auf knöpfen müssen, bevor du das Schlüsselbund klauen, in deiner Tasche verstecken und Skinners Jacke wieder zuknöpfen konntest – und all das, während du auch noch einen Ohnmachtsanfall vorgetäuscht hast.“
    Sie lächelte. „Ja, ich war mal richtig gut.“ Niemand in Boston außer Will wusste über das Leben Bescheid, das sie früher geführt hatte, wusste von den Dingen, die sie getan hatte – wer sie gewesen war. Sollte jemand anders jemals davon erfahren, wäre sie ruiniert.
    â€žMir scheint“, meinte er belustigt und zog eine flache Dose Turkish Orientals aus seinem Frack, „dass du noch immer … nun, ich weiß nicht, ob ich es auch als gut bezeichnen würde. Sagen wir, dass du noch immer sehr talentiert bist. Beunruhigend talentiert, geradezu brillant. Macht es dir etwas aus?“, fragte er, als er die Dose aufspringen ließ und eine Zigarette herausnahm.
    â€žNein, mach nur. Du wirst dich nun gewiss fragen, was ich damit vorhabe“, meinte sie und hielt das Schlüsselbund hoch.
    Er strich ein Zündholz an. „Ist es denn nicht ganz offensichtlich?“, erwiderte er. „Du schnüffelst herum … wieder einmal“, setzte er ernst hinzu, „und noch dazu in einer sehr heiklen Angelegenheit, die dich nun wahrlich nichts angeht.“
    Und da fing Nell an, ihm von ihren Bemühungen zu erzählen, Brady zuliebe die Unschuld seiner Nichte zu beweisen. Sie musste sich recht kurzfassen, da sie Dr. Gannett bereits den Segen sprechen hörte. Aber sie hob die Bedeutung des „Roten Buches“ hervor, wahrscheinlich ein Tagebuch oder dergleichen, und erwähnte die Pulverspuren auf Fiona Gannons Gesicht und ihrer Haube – entscheidende Hinweise auf den tatsächlichen Tathergang, die den Geschworenen vorenthalten worden waren. „Es heißt, Fiona habe auf Virginia Kimball geschossen, die daraufhin zu Boden stürzte, scheinbar tot, der es dann aber doch noch gelang, nach der Pistole zu greifen und Fiona in den Kopf zu schießen. Demnach müsste sie den Schuss von der Tür her abgegeben haben, wo man sie später fand, aber wenn dem so war, wie kann es dann sein, dass Fionas Haube und ihr Gesicht so schrecklich zugerichtet sind?“
    â€žDas beweist nun aber keineswegs, dass Fiona Gannon sich nichts hat zuschulden kommen lassen“, meinte Will und wiederholte damit unwissentlich Detective Cooks Vorbehalte.
    â€žEs beweist aber durchaus, dass die Morde sich nicht so zugetragen haben können, wie es dem offiziellen Gutachten nach gewesen sein soll. Ich möchte mich gern selbst in Mrs. Kimballs Haus umschauen, mit eigenen Augen das Zimmer sehen, in dem die beiden Frauen gestorben sind. Ich bezweifle, dass der Tatort überhaupt gründlich untersucht worden ist. Skinner ist es ziemlich gleichgültig, was tatsächlich geschehen ist. Er war froh, alles auf Fiona Gannon abwälzen und nebenbei noch ordentliche Bestechungsgelder einstreichen zu können.“
    Will drückte seine Zigarette aus und legte seine Hand auf Nells Arm. „Nell … hör zu. Ich weiß, wie viel dir Brady bedeutet, aber bist du dir sicher, dass du so viel

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