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Blutrot wie die Wahrheit

Blutrot wie die Wahrheit

Titel: Blutrot wie die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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wieder fest im Gesicht verankert. „Natürlich nicht. Eine wunderbare Idee. Ganz wunderbar. Wollen wir um sieben Uhr sagen?“
    â€žAber gern doch“, meinte Will.
    â€žJa, gut. Sehr gut. Ich … äh … verabschieden werden wir uns ja gewiss später. Sie kommen doch auch beide noch mit zur Beerdigung, oder?“
    â€žLeider nein“, erwiderte Will rasch, bevor Nell die Frage bejahen konnte. „Miss Sweeney fühlt sich unwohl. Die Hitze, müssen Sie wissen.“
    â€žOh je! Sie Arme, aber natürlich“, meinte Mrs. Pratt und ließ ihren Fächer abermals aufflattern. „Ist es denn zu glauben? Diese entsetzliche Hitze. Nun denn. Wie erfreulich, Sie beide wieder einmal gesehen zu haben. Wirklich sehr erfreulich. Bis morgen dann.“
    Sie wandte sich bereits ab, während Will sich noch verbeugte und ihr versicherte: „Die Freude ist ganz unsererseits.“
    â€žErwarte bitte keinen Dank dafür, dass du für mich gesprochen hast“, ließ Nell ihn wissen, sobald Mrs. Pratt außer Hörweite war. „Es war durchaus meine Absicht, mit auf den Friedhof zu gehen. Ich hatte bislang nämlich noch keine Gelegenheit, mit Mr. Pratt oder mit Maximilian Thurston zu sprechen. Oder …“
    â€žEs sollte nicht allzu schwierig sein, ein andermal mit Mr. Thurston ins Gespräch zu kommen, scheint er die Kunst der Konversation doch sehr zu lieben. Und was Orville Pratt anbelangt – morgen Abend bist du ja bei ihm zu Gast und kannst dann mit ihm reden.“
    Während sie zuschaute, wie der Kutscher der Pratts seiner korpulenten Herrin in den eleganten Landauer half, fragte Nell: „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, sie zu fragen, ob ich auch kommen könne?“
    â€žKann Miss Parrish es nicht übernehmen, Gracie morgen Abend ins Bett zu bringen?“
    â€žDas meinte ich nicht. Bist du dir gar nicht bewusst, wie das aussieht?“, fragte sie ihn. „Alle werden denken, ich wäre deine … dass wir …“
    Will schüttelte den Kopf und lächelte milde. „Meine arme Cornelia, wie konventionell du doch bist. Immer noch um die Meinung anderer besorgt.“
    Mit einem tiefen Seufzer meinte sie: „Genau davon sprach ich vorhin. Du hast an deinen Ruf nie einen Gedanken verschwendet, weshalb du überhaupt nicht zu begreifen scheinst, wie wichtig mein guter Ruf für mich ist – was alles davon abhängt.“
    â€žNell, die Gerüchte, um die du dich sorgst, sind nur entstanden, da die Leute glauben, wir würden uns deshalb auf so verstohlene Weise treffen, weil wir eine heimliche Beziehung unterhalten, die von, nun ja, sagen wir mal unkeuscher Natur ist. Aber wenn ich dich ganz offen hofieren würde …“
    â€žMich hofieren?“ Hofiert zu werden schloss die Aussicht auf Heirat zumeist mit ein, was für Nell indes völlig ausgeschlossen war, hatte sie doch bereits mit sechzehn einen charismatischen Heißsporn geheiratet, der zur Zeit die ersten neun Jahre einer dreißigjährigen Haftstrafe verbüßte, die ihm ein bewaffneter Raubüberfall mit schwerer Körperverletzung eingebracht hatte. Duncan Sweeney geheiratet zu haben, war wohl der größte Fehler ihres Lebens – nicht nur, aber auch –, da Nell schon vor geraumer Weile erfahren hatte, dass die Kirche eine Annullierung der Ehe ablehnte. Und eine Scheidung kam für sie nicht in Betracht, da ihr bei erneuter Heirat die Exkommunikation drohte. Und so blieb Nell nur, weiterhin die Ehefrau eines verurteilten Verbrechers zu bleiben und dieses Geheimnis gut zu wahren, während man sie in Boston, von Will einmal abgesehen, für eine gottesfürchtige irische Katholikin hielt, eine junge Dame mit makelloser Vergangenheit.
    â€žWas ich damit sagen will“, meinte er, „ist, dass ich so tun würde, als hofierte ich dich. Wir könnten zusammen gesehen werden, so oft es uns gefiele, ohne dass jemand daraus falsche Schlüsse zöge. Oder besser gesagt“, fügte er hinzu, als Nell ihn gerade auf das doch wohl Offensichtliche hinweisen wollte, „sie würden daraus natürlich falsche Schlüsse ziehen, aber eben nur solche, die wir ihnen nahelegen. Wir könnten gemeinsam zur Dinnerparty der Pratts gehen oder zu irgendeiner anderen Veranstaltung und bräuchten uns nicht länger um das Getuschel der Leute zu scheren. Wir könnten uns zusammen in der

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