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Blutrot wie die Wahrheit

Blutrot wie die Wahrheit

Titel: Blutrot wie die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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Bemerkung schwang eine Spur von Belustigung mit, aber auch die Andeutung von etwas anderem, halb verborgen hinter den scherzhaften Worten, eine leichthin leise geflüsterte Anzüglichkeit.
    Ohne weiter auf diese Andeutung, diese Einflüsterung, diese trügerische Verlockung einzugehen, meinte Nell: „Da er das zweite Geschoss gar nicht erst gefunden hat, wird Skinner auch nicht gewusst haben, dass eine weitere Waffe mit im Spiel war. Wahrscheinlich glaubt er wirklich, dass der Tathergang so war, wie von ihm in der amtlichen Untersuchung dargelegt.“
    â€žDa wäre ich mir nicht so sicher. Dürfte ich mal sehen?“, fragte Will und zog Nells Skizze zu sich heran. „Wenn wir nur genau wüssten, wie Fiona nach ihrem Sturz gelegen hat.“
    â€žIch glaube, sie muss in etwa so gelegen haben, wie ich es hier eingezeichnet habe. Anhand der Blutflecken auf dem Teppich lässt sich zumindest sicher sagen, wo ihr Kopf sich befand. Mr. Thurston hat zudem ausgesagt, dass sie auf ihrer linken Seite lag, in ungefähr ostwestlicher Richtung, und Skinner hat dem nicht widersprochen.“
    â€žDass hieße also, dass sie in dem Augenblick, da sie erschossen wurde …“
    â€žâ€¦ ungefähr da gestanden haben müsste, wo auf meiner Skizze ihre Füße sind“, schloss Nell. „In der Mitte dieser freien Fläche vor uns. Sie muss auf die Nische zwischen Bett und Tür geschaut haben.“
    â€žIhr ist aus nächster Nähe in die rechte Schläfe geschossen worden, und sie ist dann nach links gefallen, auf die Seite. Was bedeutet, dass, wer immer sie erschossen hat, hier rechts neben ihr gestanden haben muss.“ Will zeigte auf einen Punkt ein kleines Stückchen rechts von der Stelle, an der Fiona gestanden haben musste.
    â€žHätte Mrs. Kimball von der Tür aus auf Fiona geschossen, wäre sie nach hinten gefallen, in Richtung des Fensters. Und die Kugel müsste sie in die Stirn statt in die Schläfe getroffen haben – es sei denn, Fiona hätte nach links auf das Gemälde geschaut.
    â€žMir kommt da gerade eine Idee …“, meinte Will. „Was, wenn es tatsächlich irgendeinen Eindringling gegeben hätte – beispielsweise einen Juwelenräuber?“
    â€žAm helllichten Tag?“
    â€žIch denke nur gerade laut. Als Mrs. Kimball und Fiona nach Hause kommen, ertappen sie ihn auf frischer Tat. Er hingegen hat bereits festgestellt, dass die berühmten Diamantengeschmeide nur wertlose Imitate sind, was ihn recht verdrießlich stimmt.“
    â€žVielleicht war es ja gar kein Dieb“, wandte Nell ein. „Es könnte einer der Herren gewesen sein, die Skinner bestochen haben, oder irgendein dafür angeheuerter Gauner. Und er war gar nicht hinter den Diamanten her, sondern suchte das mysteriöse Rote Buch. Vielleicht hat er es ja gefunden, vielleicht aber auch nicht. Der offene Tresor lässt jedoch vermuten, dass er fündig geworden ist.“
    Will ging zum Tresor hinüber und probierte einen der Schlüssel, die an dem großen silbernen Ring hingen. Er passte nicht, doch schon der nächste tat es perfekt. „Der Tresor könnte auch erst von Skinner geöffnet worden sein, nachdem er an den Tatort gerufen worden war“, meinte Will. „Vielleicht ist er ja derjenige, der das Rote Buch gefunden hat.“
    â€žVielleicht.“
    â€žAber wir eilen unseren Gedanken voraus“, sagte Will. „Wir waren bei dem Eindringling stehen geblieben – entweder ein Dieb oder ein einflussreicher Mann, der etwas zu verbergen hat. Am Ende erschießt er beide Frauen …“
    â€žWarum?“
    â€žDamit sie ihn nicht anzeigen können. Oder vielleicht auch, weil Mrs. Kimball ihn mit ihrer eigenen Pistole bedroht hat. Nachdem er die beiden erschossen hat, lässt er es auf jeden Fall so aussehen, als sei das Dienstmädchen von seiner Herrin auf frischer Tat ertappt worden.“
    Nell nickte langsam, während sie darüber nachsann. „Doch wie ist der Eindringling ungesehen in das Haus gelangt? Er wird gewiss nicht zur Vordertür hereinspaziert sein, aber auch die anderen Türen wiesen allesamt keine Anzeichen eines Einbruchs auf.“
    Grübelnd rieb Will sich bestimmt eine Minute lang das Kinn, bevor er schließlich meinte: „Also gut, nehmen wir mal an, dass zu Beginn alles so gelaufen ist, wie Skinner es vermutet – Fiona hat es auf Mrs. Kimballs

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