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Blutrot wie die Wahrheit

Blutrot wie die Wahrheit

Titel: Blutrot wie die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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Schmuck abgesehen, doch sie hat zudem eine eigene Waffe dabei.“
    â€žMit einem Kaliber von vierzig oder mehr.“
    â€žGenau. Mrs. Kimball kommt nach Hause, zückt ihrerseits die Remington-Pistole und droht Fiona, sie ins Gefängnis zu werfen. Fiona gerät außer sich und schießt auf Mrs. Kimball. Aus Entsetzen über ihre Tat und aus Furcht vor den Konsequenzen richtet sie dann die Waffe gegen sich selbst.“
    â€žAber wo ist sie dann?“, fragte Nell.
    â€žFionas Waffe?“
    â€žJa. Müsste man sie nicht in ihrer Hand oder unmittelbar neben ihr gefunden haben?“
    Will runzelte die Stirn. „Vielleicht hat Detective Skinner sie an sich genommen.“
    â€žWarum sollte er das getan haben, wenn dadurch nur noch schwerer zu beweisen wäre, dass außer Fiona und Mrs. Kimball niemand in die Morde verwickelt war? Eine Waffe bei Fiona zu finden, müsste ihn doch geradezu gefreut haben.“
    Mit einem verdrießlichen Seufzer gab Will sich geschlagen. „Apropos Skinner – auf mich machte er eigentlich einen ganz cleveren Eindruck. Er muss gewusst haben, dass Fionas Mörder zum Zeitpunkt der Tat neben ihr stand und nicht vom anderen Ende des Zimmers her geschossen hat.“
    â€žUnd er wird auch gewusst haben, dass Mrs. Kimball, tödlich verletzt wie sie war, nicht aufgestanden sein und sich unbemerkt an Fiona herangeschlichen haben kann, um ihr die Pistole an die Schläfe zu setzen. Er wusste ganz genau, dass seine Version der Ereignisse hinten und vorn nicht stimmt. Wahrscheinlich hat er von Anfang an vermutet, dass eine dritte Person beteiligt war. Aber was soll er tun, der arme Mann, wenn fast jeder reiche Schnösel Bostons ihm sein Geld hinterherwirft …?“
    â€žWie viele waren es denn?“
    â€žVier, soweit ich weiß – Orville Pratt nicht eingerechnet. Mr. Thurston, Horace Bacon …“
    â€žDer Name kommt mit bekannt vor. Seine Gattin ist mit meiner Mutter befreundet.“
    â€žDann noch ein Bankier namens …“ Nell musste kurz nachdenken. „Swann. Weyland Swann. Und ein Dr. Foster aus Harvard.“
    â€žIsaac Foster?“
    â€žJa. Kennst du ihn?“
    â€žNicht direkt, aber ich habe viel von ihm gehört. Er stammt aus einer der ältesten Familien Bostons, Arzt in dritter Generation.“ Will zog an seiner Zigarette und sah sich im Zimmer um. „Entweder müssen die werten Herren sich an jenem Nachmittag hier fast auf die Füße getreten sein, oder sie haben andere Sünden als Mord zu verbergen.“
    â€žAuf jeden Fall“, meinte Nell, „hat Skinner das Geld eingesteckt und den Geschworenen eine Geschichte aufgetischt, die Fiona als einzig Schuldige ausmachte und den Verdacht von seinen … äh … seinen Wohltätern ablenkte.“
    â€žKein Wunder, dass er so beflissen war, Orville Pratt hier gründlich aufräumen und alle Beweise vernichten zu lassen“, sagte Will und fügte lächelnd hinzu: „Gott bewahre, dass der Tatort von einer kleinen irischen Gouvernante durchsucht würde, die einfach nicht davon lassen kann, mit Unschuldsmiene und vor Eifer rosigen Wangen ihre Nase in Mordfälle zu stecken, die sie nichts angehen.“
    â€žGanz zu schweigen erst von einem gewissen verwegenen Glücksspieler, den dieselbe höchst seltsame Unsitte umtreibt.“
    â€žSo, so.“ Will grinste und warf seine Zigarette durch das zerbrochene Fenster hinaus. „Du findest mich also verwegen?“
    Nell verdrehte die Augen. „Lass uns hier weitermachen. Ich muss bald wieder nach Hause zu Gracie.“
    Sie durchsuchten noch die beiden oberen Stockwerke, fanden sie jedoch fast bar aller Möbel vor, bis auf ein Zimmer im dritten Stock, das offensichtlich von Fiona bewohnt gewesen war. Es war ein anheimelndes Zimmer mit einem kleinen Kamin, Spitzengardinen vor den beiden Fenstern und einem zwar schon sehr abgenutzten, aber dennoch schönen blumengemusterten Teppich auf dem Dielenboden. Früher einmal, in finanziell besseren Zeiten, dürfte es wohl das Zimmer eines der höher stehenden Bediensteten gewesen sein, das der Haushälterin oder des Butlers vielleicht. Fiona indes hatte es sich anscheinend dadurch verdient, dass sie alle Dienstboten in einer Person war.
    Aus Modezeitschriften herausgerissene Seiten waren mit Reißzwecken an die Wand gepinnt. Dutzende solcher Seiten hingen da, die meisten aus Godey’s

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