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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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hervor. Doch plötzlich hielt er inne und hob schnuppernd den Kopf, bevor er sich wieder Ann zuwandte und sie aus schmalen Augen ansah. »Sie können gehen, Simpson«, sagte er barsch.
    Mrs. Simpson schien widersprechen zu wollen, aber Ann warf ihr einen – so hoffte sie zumindest – beruhigenden Blick zu. Es konnte nichts Gutes dabei herauskommen, wenn Mrs. Simpson ihren Cousin herausforderte. Mit Erich van Helsing würde sie schon fertig werden. Doch ein nur mühsam unterdrückter Abscheu packte sie, und sie erinnerte sich, dass Mr. Sincai gesagt hatte, sie solle ihn nicht empfangen. Mrs. Simpson nahm naserümpfend das Tablett an sich und ging zur Tür. »In einer halben Stunde komme ich wieder«, versprach sie noch, bevor sie ging.
    »Sie besuchen mich, Erich?«, fragte Ann mit falscher Freundlichkeit, weil sie sich nicht einmal einen Hauch von Furcht vor diesem despotischen Cousin anmerken lassen wollte.
    »Anscheinend bin ich nicht der Einzige. Haben Sie fremde Männer hier empfangen, Cousine? Dann werden wir dem ein Ende bereiten müssen«, sagte er und trat ganz dicht ans Bett heran.
    Seine Worte trafen sie wie ein Fausthieb in den Magen. Wie konnte er das wissen?
    »Ihr heimlicher Geliebter hinterlässt einen Geruch.«
    Scheinbar völlig ruhig erwiderte Ann seinen Blick. »Mrs. Simpson hat mir ein neues Parfum besorgt.«
    »Lügen Sie mich nicht an!«, fauchte Erich. »Sie haben ja keine Ahnung, was Sie in Ihr Schlafzimmer gelassen haben.« Er starrte sie aus schmalen Augen an. »Ich dagegen schon. Man sollte meinen, in Ihrem Zustand könnten Sie nicht erübrigen, was er von Ihnen will.«
    Ann errötete. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.« Aber unwillkürlich legte sie eine Hand an ihren Hals, um sicherzugehen, dass dort keine zwei kleinen Einstichwunden waren. Sie hatte seit Tagen nicht mehr in den Spiegel geblickt. Hatte Sincai sie gebissen? War das der Grund für ihre erotischen Träume von ihm?
    »Und ich glaube, dass Sie das sehr wohl wissen«, entgegnete Erich ungewöhnlich sanft. Doch dann straffte er sich, und seine Stimme wurde wieder hart. »Er hat vier Männer umgebracht.«
    » Männer? «, fragte Ann betont. »Ich glaube, Sie haben keine Ahnung, was hier vorgeht.«
    » Au contraire , meine einfältige kleine Cousine. Ich werde Ihnen ganz genau erklären, was hier vor sich geht. Ihr mysteriöser Besucher wird der Harrier , der Jagdhund, genannt. Er ist das personifizierte Böse. Er wurde dazu ausgebildet, Unschuldige zu ermorden, und er erledigt seine Aufgabe äußerst effektiv. Aber seine Tage sind gezählt.«
    »Und Sie werden diesen ›Harrier‹ beseitigen?« Ann versuchte, bei ihren Worten so ruhig wie möglich zu erscheinen.
    Erich schüttelte den Kopf und lachte. »Nicht ich.«
    »Ich glaube kaum, dass ein Bow Street Runner das erledigen wird.«
    Erich wandte sich ab und schlenderte zum Kamin hinüber. »Nein. Aber mit den richtigen Werkzeugen versehen kann er dem Kerl das Leben ausgesprochen unangenehm machen.«
    Mehrere Dinge verbanden sich urplötzlich in ihrem Kopf. Sie riss überrascht die Augen auf. »Sie haben das Jagdhaus in Ordnung gebracht ... Sie haben sie hereingelassen.« Die Folgerung daraus war unvermeidlich. »Sie arbeiten für Kilkenny!«
    »Woher wissen Sie ...« Erichs Kopf fuhr herum. Sein zunächst verblüffter Blick wich einem Grinsen, als ihm die Erkenntnis dämmerte. »Aber natürlich! Sie haben ja eine zuverlässige Quelle. Es überrascht mich höchstens, dass er es Ihnen erzählt hat.«
    Falls er von Ann erwartete, dass sie ihm etwas über Sincai erzählte oder ihm verriet, woher sie diese Dinge wusste, konnte er sich auf eine Enttäuschung gefasst machen. »Und? Wollen Sie mir meine Frage nicht beantworten, Cousin?«
    Er zuckte die Schultern. »Wer nicht bei Tag das Haus verlassen kann, braucht einen Stellvertreter. Und sie bezahlen gut.«
    »Für Ihre Seele.« Wie konnte ihr eigener Cousin für das wirklich personifizierte Böse arbeiten und hier in ihrem Zimmer stehen und so normal aussehen?
    Er lachte schallend. »Was bist du doch für ein einfältiges Geschöpf!«, sagte er und wechselte, ohne ihre Erlaubnis eingeholt zu haben, zum Du. Grinsend musterte er sie von oben bis unten. »Aber reich und gar nicht hässlich, wenn man das Exotische mag. Es wird mir großen Spaß machen, jede deiner Körperöffnungen ... zu vernaschen.«
    Ann spürte, wie es ihr eiskalt über den Rücken lief. »Ich will keinen Ehemann.«
    »Ich pfeife darauf, ob du einen

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