Blutrote Sehnsucht
angestrengt darüber nach. »Ich nehme an, er würde das wohl eher von deinem nach Zimt riechenden Verehrer glauben. Und nun adieu , schöne Cousine. Denk über deine Aussichten nach. Ich weiß, dass ich es tun werde. Wir sprechen uns dann wieder.«
Ann sah ihn aus der Tür hinausschlendern. Innerlich zitterte sie wie Espenlaub. Maitlands fühlte sich mehr und mehr wie ein Gefängnis als wie eine Zufluchtsstätte an. Ihre Drohung, dass Stephan Sincai ihr zu Hilfe kommen würde, war nur ein Bluff gewesen. Er würde niemals seine Mission riskieren, um sie zu verteidigen. Und was sollte er ihrer Meinung nach auch unternehmen? Ihren Cousin töten? Sie erschauderte bei dem Gedanken, dass sie dann für einen Mord verantwortlich wäre.
Ihr einziger Schutz war jetzt ihr Onkel. Sie musste zu ihm gehen. Aber sie hatte noch ein weiteres Problem. Stephan Sincai würde heute Nacht vielleicht wiederkommen, und es war sehr gut möglich, dass er dann von dem Runner und einigen Dorfbewohnern erwartet wurde. Wenn irgendjemand auf sich selbst aufpassen konnte, war es Sincai. Oder nicht? Ihr Cousin würde doch nicht wirklich zu Mitteln wie Drogen oder Enthauptung greifen? Falls er jedoch Stephan Sincais Schwächen kannte, war das schlecht. Und wenn Sincai sich verteidigte, würden Menschen sterben. Ann wollte auch diese Tode nicht auf dem Gewissen haben. Sie musste ihn warnen, damit er verschwinden konnte. Bedauern erfasste sie. Sie würde ihn nie mehr wiedersehen. Und sie würde ihrem Cousin vollends ausgeliefert sein. Aber das spielte keine Rolle; Sincais Sicherheit war wichtiger.
Ann schlug die Decken zurück und ging auf wackligen Beinen ins Ankleidezimmer. Es schien unglaublich, dass ihr Cousin etwas mit den Vampiren in der Jagdhütte zu tun haben sollte, doch er hatte nicht einmal versucht, es abzustreiten. Schnell streifte sie ihr Nachthemd ab und legte ein Korselett an, das sich vorn verschnüren ließ. Darüber zog sie ein schlichtes Tageskleid aus blauem Wollstoff, darunter Strümpfe und ein Paar feste Schuhe. Hatte ihr Cousin Kilkennys Armee hierhergebracht? Oder waren sie ihm nur zufällig begegnet und hatten ihn, als sie erkannten, wie er war, für ihre üblen Zwecke eingesetzt? Während Ann vorsichtig die Treppe hinunterging, rief sie schon nach Jennings. Sie musste in den Hammer und Amboss und Sincai warnen.
Wo, zum Teufel, steckte Kilkenny? In Hemd und Hose lag Stephan auf dem Bett in seinem Zimmer im Gasthof und wartete darauf, dass es dunkel wurde. Aber die Sonne stand noch hoch am Himmel, wie er durch die Ritzen in den Fensterläden sehen konnte. Sechs Tage war er nun schon hier. Müsste Kilkenny inzwischen nicht schon eingetroffen sein? Er würde sich doch bestimmt gleich auf die Suche nach ihm machen. Stephan hatte sich nicht einmal bemüht, sich zu verstecken. Und der kribbelnden Spannung wegen, mit der er Kilkennys Ankunft erwartete, konnte er nicht schlafen. Oder war es nur die Vorfreude auf eine weitere Nacht in Miss van Helsings Gesellschaft, die ihn um den Schlaf brachte? Vielleicht hielt sie wenigstens die Erinnerungen fern ... Allein bei dem Gedanken stiegen sie schon wieder in ihm auf. Nein!, dachte er und hielt den Atem an. Aber es war bereits zu spät.
Kloster Mirso,
1820
Nach Freyas inständiger Bitte um Opferbereitschaft und Mut versuchte er, sein Ziel als Schild gegen seine Ängste zu benutzen. Von dem Moment seiner ersten Bestrafung an fütterten die drei Schwestern ihn, berührten ihn, wenn er sich erleichterte, und streichelten ihn, wenn er badete. Er gab sich alle Mühe, seine sexuellen Bedürfnisse zu kontrollieren, mit gemischten Ergebnissen, wie er meinte, und er war gehorsam. Er liebte sie mit dem Mund, der Zunge und den Händen und vollzog den Akt mit ihnen, wenn sie es verlangten. Mal waren sie zärtlich, mal waren sie grob zu ihm, hatten Oralverkehr mit ihm und penetrierten ihn. Zu seinen Bädern kam nun auch ein gründliches anales Reinigungsritual hinzu, dem er sich fügsam überließ. Fast jeden Tag nahm eine der Schwestern Blut von ihm, normalerweise aus seiner Halsschlagader, wobei sie jedoch darauf achteten, nicht zu viel zu nehmen, um ihn nicht zu schwächen. Es wurde zu einem normalen Bestandteil ihrer sexuellen Beziehungen.
Dee war erfreut, dass sie mit seiner Furcht vor Bestrafung solch gute Resultate erzielten. Freya lächelte nur.
Während des Tages lag Stephan an seine Bank gekettet, oft mit einer schmerzhaft starken Erektion. Aber auch das betrachtete er inzwischen als
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