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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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Teller Haferschleim hier, falls Sie Appetit darauf haben.«
    Ann, die sich an diesem Vormittag schon kräftiger fühlte, richtete sich im Bett auf. Sie lächelte, als sie den leichten Zimtgeruch bemerkte, der immer noch im Zimmer hing. »Schon viel besser, danke, Mrs. Simpson. Und ich werde mich bestimmt noch besser fühlen, wenn ich etwas von Ihrem Haferschleim gegessen habe.«
    Mrs. Creevy stand mit den Händen auf ihren breiten Hüften da, als Mrs. Simpson Ann das Tablett auf den Schoß stellte. »Ha! Ich hoffe nur, Sie bringen nicht gleich wieder den ganzen Haushalt durcheinander. Wie rücksichtslos, wo Ihr Onkel doch so einen schlechten Morgen hatte.«
    »Ach, Gott!«, rief Ann erschrocken. »Ich wollte nicht ... ich meine, gehen Sie doch bitte zu ihm, ja? Glauben Sie, ich könnte ihn heute sehen?«
    »Er hat nicht die Energie für Ihresgleichen.« Eingeschnappt rauschte Mrs. Creevy aus dem Zimmer.
    »Beachten Sie sie nicht, Miss Ann«, sagte Mrs. Simpson ärgerlich. »Ich wünschte, wir müssten sie nicht um uns haben.«
    »Aber sie pflegt Onkel Thaddeus doch sicher gut.« Ann widmete sich ihrem Haferschleim.
    »Nein, das kann man nicht behaupten«, antwortete Mrs. Simpson freiheraus. »Doch Peters hat uns verlassen, und da Alice unten in Wedmore ist, bleiben nur noch Polsham, Jennings und ich selbst.«
    Ann blickte mit besorgter Miene auf. »Und ich bin eine solche Last für Sie alle gewesen! Das tut mir schrecklich leid.«
    Mrs. Simpson lächelte. »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken. Ich bin nur froh, dass es Ihnen schon wieder so viel besser geht. Essen Sie Ihren Haferschleim.« Ann beugte sich gehorsam wieder über den Teller. »Möchten Sie vielleicht ein Bad nehmen? Mrs. Creevy könnte Ihnen behilflich sein. Sie müsste Sie ja nicht berühren.«
    »Ich denke, baden kann ich schon allein.« Ann blickte zu der Sitzbadewanne in der Nähe des Kamins hinüber und dachte an die drei Treppen, die das heiße Wasser hinaufgeschleppt werden musste. »Aber könnte ich nicht hinunterkommen und in dem kleinen Wintergarten bei der Küche baden?«
    »Natürlich, meine Liebe. Dann bin ich auch in der Nähe, falls Sie etwas brauchen sollten.«
    Ann lächelte und aß einen weiteren Löffel Haferschleim. »Sie sind so freundlich, Mrs. Simpson.«
    Die ältere Frau errötete. »Freundlichkeit empfängt, wer selbst freundlich ist, Miss Ann, und das sind Sie immer gewesen.«
    Ann aß einen Moment lang schweigend. »Ich frage mich, ob Sie im Dorf überhaupt noch einkaufen können bei all dem Geschwätz dort über mich.«
    Damit hatte sie einen Nerv getroffen. Mrs. Simpson zuckte mit den Schultern. »Was die Leute nicht verstehen, passt ihnen nicht. Das ist nicht zu ändern.«
    »Reden sie immer noch darüber, dass Jemmy mich angefasst hat?« Ann kratzte den Teller mit dem Löffel aus. Als sie keine Antwort erhielt, hob sie den Kopf. Die ältere Frau starrte sie mit so großen Augen an, dass Ann verblüfft die Stirn runzelte.
    Mrs. Simpson räusperte sich. »Ich will Sie ja nicht erschrecken, Miss Ann, aber es hat hier ... einige Mordopfer gegeben.«
    Natürlich. Ann lächelte Mrs. Simpson an, als sie den Löffel in den leeren Teller legte. »Nun, zumindest werden die Leute nicht denken, dass ich das war.«
    Mrs. Simpson machte ein langes Gesicht.
    »Was? Sie denken, ich wäre dafür verantwortlich?«
    »Einige von ihnen.« Mrs. Simpson schüttelte bedauernd den Kopf. »Andere glauben, dieser dunkelhaarige Fremde aus dem Hammer und Amboss wäre es gewesen. Und wieder andere meinen, Sie hätten die Morde zusammen mit ihm begangen.«
    »Ach, du meine Güte!« Sie verdächtigten Mr. Sincai! Doch was konnten sie ihm schon zuleide tun? Er würde einfach verschwinden. Ja, aber auch das war keine Lösung, die Ann gefiel. »Glauben Sie, dass Richter Fladgate mich verhören wird?«
    »Mr. van Helsing hat einen Bow Street Runner geholt«, berichtete Mrs. Simpson flüsternd, als wären das die schlechtesten Nachrichten der Welt. »Er untersucht die Sache.«
    »Wirklich? Ich bin noch nie einem Bow Street Runner begegnet. Das wird ein Abenteuer!« Sie überlegte schon, wie sie den Verdacht von Mr. Sincai ablenken konnte.
    »Sie sind ein tapferes Mädchen, Miss Ann. Aber Sie sollten sich keine Gedanken machen. Mr. van Helsing hat Anweisung gegeben, keine Fremden ins Haus zu lassen.«
    »Ach, hat er das?« Zum ersten Mal seit ihrem Erwachen spürte Ann Ärger in sich aufsteigen.
    »Ja, das hat er.« Ihr Cousin trat hinter Mrs. Simpson

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