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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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sie sogar töten kann.«
    »Du meinst, ich könnte der Frau, mit der ich zusammen bin, wehtun?« Das wäre dann doch ein zu grausames Schicksal, fand er.
    »Es ist nicht so, als dürftest du nie wieder einer Frau beiwohnen. Du wirst dich nur so gut unter Kontrolle haben, dass du Orgasmen widerstehen kannst. Du wirst auch jeder Emotion widerstehen können und Entbehrungen ertragen, denen ein anderer erliegen würde. Du wirst eine Tötungsmaschine sein.«
    Sie musste das Entsetzen auf seinem Gesicht gesehen haben. Wie könnte jemand eine solche Existenz ertragen? »Du tust etwas Großartiges für deine Leute, Stephan«, sagte Freya mit leiser, tief bewegter Stimme. »Dein Opfer wird nicht vergessen werden. Hab den Mut zu gehorchen. Hilf uns, dich zu dem Instrument unserer Errettung zu machen.«
    Sie wandte sich zur Tür. »In ein paar Stunden kommen wir wieder her, um fortzufahren.«
    Ja, auf eine bizarre Weise war Freya nett zu ihm gewesen. Oder es war ihm nur in dieser Situation wie Nettigkeit erschienen. Die harten Gesichter von Rubius’ Töchtern hatten sich ihm ins Gedächtnis eingebrannt. Diese Gesichter und diese Körper waren fast zwei Jahre seine Welt gewesen, ob er es gewollt hatte oder nicht. Sein anfänglicher Widerwille ließ nach, je mehr Zeit verging, und wich dem drängenden Bedürfnis, seinem Volk zu dienen und seine Fehler zu berichtigen. Er nahm sein Schicksal an, wenn auch sicher nicht mit Freuden.
    In Gedanken kehrte er zu jener Zeit zurück, der Zeit vor seinem letzten Fehler, als er schon so sicher gewesen war, dass er Vergebung erlangen könnte. Hatten Rubius’ Töchter schon immer so hart gewirkt, oder waren sie so geworden? Würde auch er so aussehen, wenn er so alt war wie sie? Es waren nicht die Jahre, die ihre Spuren auf ihren Zügen hinterlassen hatten, sondern der Verlust ihrer Seele, der dort geschrieben stand. Stephan warf einen Blick in den kleinen Spiegel an der Frisierkommode auf der anderen Seite des Zimmers, wo sich sein eigenes Gesicht im Dunkeln spiegelte. Er sah noch nicht so aus, aber er würde jede Wette eingehen, dass es eines Tages so sein würde, vielleicht schon bald. Ihm kam der ernüchternde Gedanke, dass er sich möglicherweise auf einen Weg begeben hatte, der ihn dazu führen würde, so zu werden wie Rubius’ Töchter.
    Schaudernd wandte er sich wieder der schlafenden jungen Frau in dem Bett vor ihm zu. Sie würde nie so aussehen. Sie strahlte nichts als Freundlichkeit und Güte aus. Ann van Helsing war nett zu ihm gewesen, egal, was es sie gekostet hatte. Sie war das Gegenteil der Düsternis und Leere, die er kultivierte. Und trotzdem verstand sie ihn. Hier mitten in der Nacht bei ihr zu sitzen und sie anzusehen, verband ihn mit einer Welt, in der kein Töten und keine innere Leere erforderlich waren, um Erlösung zu erlangen.
    Was ihn jedoch quälte, war, dass ihre blasse Schönheit seinen Körper stimulierte. Ständig sah er sich gezwungen, sich seine Mantras vorzusagen, um eine Erektion zu unterdrücken. Er verdiente keine Bindung an die Kraft des Lichtes und der Güte. Seine körperliche Reaktion auf sie beschmutzte Ann. Sie wäre entsetzt, wenn sie wüsste, dass es ihn nach ihr gelüstete. War er wirklich nicht besser als Van Helsing?
    Was dachte er sich eigentlich? Die Tatsache, dass sie entsetzt über ihn wäre, war das geringste seiner Probleme. Er konnte sich keine Ablenkung von dem grimmigen Vorhaben, das sein Schicksal war, erlauben. Das scharfe Ziehen in seinen Lenden musste unter Kontrolle gebracht werden, oder er würde riskieren, gleich an mehreren Fronten zu fallen. Deshalb erfüllte ihn die Morgendämmerung, als sie schließlich einsetzte, gleichzeitig mit Bedauern und Erleichterung. Zeit zu gehen, bevor er sich in eine peinliche Lage brachte.
    Er warf Ann noch einen Blick zu, dann rief er die Dunkelheit herbei. Heute würde er mit dem guten Doktor reden und ihm klar machen, dass Schluss war mit den Aderlässen. Und er würde wiederkommen, ob es ihn in Gefahr brachte oder nicht.

13. Kapitel
    M rs. Creevy kam in Anns Zimmer hineingestürmt und riss sie aus dem Schlaf.
    »Schlafmütze«, schnarrte sie, als sie zu den Vorhängen hinübermarschierte, um die frühe Nachmittagssonne durch die Dachfenster hereinzulassen. »Zeit zum Aufstehen.«
    Auch Mrs. Simpson kam die Treppe herauf und schleppte ein Tablett durch die noch offene Tür herein. »Wie fühlen Sie sich, Miss? Glauben Sie, Sie können etwas Toast und Tee vertragen? Ich habe auch einen

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